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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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vollkommene Zerstörung brachte, bis der Gott Thot in der Verkleidung eines Pavians sie mit seinen Schmeicheleien nach Ägypten zurücklockte.
    Chloe konnte jedes Wort lesen und sah in ihrer Erinnerung das verschwommene Bild eines Schulraumes, wo sie diese Geschichte unzählige Male niedergeschrieben hatte, zur Strafe für … wofür? Na super, dachte sie. Die nächste Frage ohne Antwort.
    Einen Weg durch den dichten Wald von Hathor-köpfigen Säulen suchend, gingen sie bis zur Rückwand des Tempels, sie traten in die Kammer der Göttin, und Chloe blickte sich um. Früher waren die Wände mit Silber überzogen gewesen, verriet ihr die »andere«, doch das meiste davon war entfernt worden, so daß nur noch hie und da ein Splitter des heiligen Metalls glänzte.
    Die Barke, in der die silberne Statue residieren sollte, war leer, doch vor der am besten erhaltenen Abbildung Hathors stand ein niedriger Tisch mit den rituellen Opfergaben an Getreide und Bier. Als Göttin der Musik, des Tanzes, des Lachens, des Trunks und der Liebe verkündete sie auch die Zukunft der Kinder, und zwar in der Gestalt sieben außergewöhnlich schöner Frauen. Jede der Dienerinnen hier war das physische Gegenstück zu einer der sieben Hathors. Und das Kind, dessen Zukunft sie weissagen würden, hieß Ägypten.
    O Camille, dachte Chloe, das würdest du mir nicht glauben!
    Sie setzten sich an die im Raum verteilten Tische, die mit Kelchen und Tellern gedeckt waren. Chloe las ihren Namen, RaEmhetepet, im Silber eingraviert, und setzte sich auf den Stuhl davor. Nacheinander nahmen die Priesterinnen Platz, wobei ReShera neben ihr zu sitzen kam. In einer flüssigen Bewegung setzten alle gleichzeitig die Kapuzen ab und ließen die Umhänge fallen.
    Die sechs Hathors blickten sie an, und Chloe mußte zugeben, daß es die bestaussehenden Frauen waren, die ihr in Ägypten begegnet waren, Hatschepsut eingeschlossen. Keine einzige war geschminkt, wodurch die fein gemeißelten Züge noch deutlicher hervortraten. Manche waren groß und gertenschlank, andere, wie ReShera, klein und zierlich. Alle trugen die silbernen Tücher und Reifen. Nur ihrer hatte Hörner und Scheibe und die Feder der Wahrheit. Sie waren wie eine antike Schwesternschaft, dachte Chloe amüsiert.
    Es schien ihre Aufgabe zu sein, den Anfang zu machen. Noch während sie ihren Blick um den Tisch wandern ließ, brachte ein Kind einen silbernen Dolch und legte ihn vor ihr ab. Chloe ackerte ihr Gehirn durch, auf der Suche nach einem Hinweis in RaEms Erinnerung, doch abgesehen von einigen Gesängen für ein Apis-Fruchtbarkeitsritual förderte sie nichts von Bedeutung zutage.
    Mit großen Augen sah sie zu ReShera hinüber. »Schwester?« bat sie.
    Mit einem milden Lächeln legte ReShera die Hand auf ihr Handgelenk. »Die Mutter versteht dich, RaEm. Ich werde die Aufgabe übernehmen. Darf ich den heiligen Dolch haben?«
    Erleichtert reichte Chloe ihn weiter und beobachtete, wie ReShera an einen fernen Alkoven trat. Sklaven führten eine weiße Kuh heraus, die dort versteckt gewesen war. Sie mußte ein Betäubungsmittel bekommen haben, dachte Chloe, denn sie blieb einfach stehen und blickte mit fast menschlichen Augen auf den Dolch.
    Chloe sah sich um. Die Priesterinnen weinten. Lautlose Tränen rannen über ihre makellosen Gesichter, während sie zusahen, wie ReShera im flackernden Fackelschein, der sich in den silbernen Fäden in ihrem Schal und Kopftuch brach, auf die Kuh zuging.
    Vor der Kuh blieb sie stehen und hob langsam den Dolch. Mit zurückgeworfenem Kopf begann sie zu beten, in hohem, heulendem Singsang, der durch den leeren Tempel hallte und die Geister zum Lobpreisen freisetzte.
    » O Mutter Hathor, Göttliche Schwester Amun-Res, die Du alle Schönheit liebst, Beschützerin des Heiligen Auges, bitte erscheine uns. In inständigem Flehen um Dein Wohlgefallen suchen wir das Fleisch dieses Tieres. Nähre durch sein Blut und seine Milch die Deinen. Führe die Deinen, damit auch in Zukunft die Ma’at, das heilige Gleichgewicht des Universums, erhalten bleibt. Gib den Deinen die Kraft von Löwinnen, damit sie erkennen, was den Heiligen Orden der Priesterschaft schwächt. Mutter, gewähre uns Deine Macht, Deine Unerbittlichkeit, Deinen alles sehenden Blick.«
    Sie stieß das Messer in die Kuh, deren verängstigtes Muhen sich mit dem Heulen ReSheras und dem der Priesterinnen mischte. Blut sprudelte aus der Wunde in der Flanke der Kuh, und sofort kamen Sklavinnen angelaufen, um den roten Strom

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