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Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
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ungeschminkt. Sie war attraktiver, als Cheftu es sich je ausgemalt hätte.
    »Eine Perle für deine Gedanken«, sagte er leise.
    Ein bittersüßes Lächeln huschte über ihre Lippen. »Meine Familie.«
    »Hast du etwas von Makab gehört?«
    »Makab?« Sie sah ihn überrascht an. »O nein. Er ist kein großer Briefeschreiber«, erwiderte sie schnell.
    Zu schnell, dachte Cheftu und runzelte die Stirn. Der Makab, den er kannte, schrieb ausgesprochen oft. Er sah zu, wie sie ein paar Datteln verspeiste und dabei mit langen Fingern elegant die Kerne herausschälte – irgend etwas paßte einfach nicht zusammen. Ihre Fragen, ihre Marotten, ihre Bewegungen, ihre Einstellung. Haii, heilige Isis, ihre Küsse!
    Die Wirkung, die sie auf ihn hatte, war vernichtend. Er kam sich vor wie ein grüner Junge, nervös und verunsichert. Ihm war wichtig, wirklich wichtig, was sie dachte. Bei den Göttern! War er wahnsinnig? Er wußte doch, was für eine Frau sie war. Sie langweilte sich und saß in der Verbannung, und natürlich würde sie seinen Wünschen nachkommen, wenn er es darauf anlegen würde; sie konnte es nicht ertragen, allein zu sein. Doch sobald sie wieder in ihrer gewohnten Umgebung war, würde sie erneut die Krallen ausfahren. Vergiß das nicht, alter Narr, schalt er sich selbst. Sie wäre keine gute Schwindlerin, wenn sie dich nicht hinters Licht führen könnte.
    Der Ausflug fand zu Ehren der sieben Hathor-Priesterinnen statt. Sie verließen nur sehr selten Waset oder ihre HeimatGaue. Außerdem feierte man dadurch die Rückkehr des Wassers. Obwohl es nur noch gefährlich wenig Leben darin gab, zeigte der Nil sein gewohntes schlammiges Blaugrün. Das Blut hatte nicht nur die Fische getötet, auch die Krokodile und ein Großteil der Wasservögel waren verhungert. Die übriggebliebenen Vögel wurden von den Ägyptern gejagt. Tolle Naturschutzmethoden, dachte Chloe ironisch.
    Thut hatte drei Boote vorbereiten lassen und zusätzlich einige Höflinge und Soldaten eingeladen, damit genug Gäste an Bord waren. An jeder der goldenen Barken flatterte das rote Banner der Armee mit Thuts aufgestickter Kartusche. Stühle und Tische standen in Gruppen auf dem Deck und nahe einer geschützten Ruhenische, die durch ein Stoffdach von der sengenden Sonne abgeschirmt war. Der Proviant folgte auf einem eigenen Beiboot, und die Brise trug den Duft nach backendem Brot und frisch gebrautem Bier zu ihnen her.
    Die Sieben-Uhr-Priesterin war ausgesprochen angetan von Cheftu. Chloe merkte das sofort und spürte zu ihrer Überraschung einen Stich – ich bin doch bestimmt nicht eifersüchtig. Ein schlanker junger Adliger gesellte sich zu Chloe, und Cheftu entschuldigte sich. Nachdem er sich eine Weinamphore geholt hatte, faltete er seinen großen Körper zu Sieben-Uhrs Füßen zusammen und flirtete nach allen Regeln der Kunst mit ihr.
    Chloe konzentrierte sich auf den Mann vor ihr. Er war erst Mitte Zwanzig, doch die festen Linien seines Gesichts waren vom zügellosen Leben weich geworden. Er nahm ihr den Wurfstock aus der Hand und gab ihr einen sanften Klaps damit.
    »RaEm, mein Lieblingsschützling. Du fehlst mir so, seit du nur noch mit Nesbek spielst. Darf sonst niemand mehr mit dir spielen? Oder willst du mich bestrafen, indem du andere deine Talente kosten läßt?« Seine Stimme war die eines greinenden Kindes, doch sein Blick jagte Chloe Schauer über den Rücken. Noch einer von RaEms abgelegten Liebhabern. Pakab. Erneut versetzte er ihr einen Schlag mit dem Stock, diesmal weniger sanft. »Hat Bastet deine Zunge gestohlen?«
    Als er den Stock zum dritten Mal erhob, fing Chloe ihn noch in der Luft ab. Pakab sah sie überrascht an, dann breitete sich auf seinem Gesicht ein schmieriges Lächeln aus, das seine vollen, sinnlichen Lippen noch weiter hervortreten ließ. Einen Moment lang lag ein Glitzern in seinen Augen. »Schon gut, Priesterin. In seiner «, er betonte das Wort, »Gegenwart sollten wir lieber mit offenen Karten spielen.« Pakab beugte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr: »Es ist so schön, daß du wieder in Goshen bist. Bitte verzeih mir, ich kann es kaum erwarten, wieder mit dir zu spielen.« Er steckte seine Zunge in ihr Ohr, und Chloe zuckte zusammen, doch Pakab entfernte sich bereits, einen Arm um eine der älteren »Damen« am Hof gelegt.
    Chloe spürte ReSheras Blick, und das Blut gefror ihr in den Adern, als sie den Tadel und das Entsetzen in den Augen der anderen sah. Chloe versuchte zu lächeln, doch ReShera wandte sich

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