Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor

Titel: Time-Travel-Triologie 01 - Die Prophetin von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Frank
Vom Netzwerk:
Leben unverändert geblieben war. Und doch hatte auch die Kette sich verändert. Sie sah an sich herunter. Das Bild der braunäugigen Chloe sprang ihr vor Augen. Eine braunäugige Chloe mit einem Ankh-Anhänger an einer silbernen Kette, auf dem ebenfalls RaEmphetepet stand. Sie ließ den Ankh an seiner Malachit-Lapis-Perlenkette auf ihre Brust fallen. Er sah aus wie ihrer, aber es war RaEms. Ihre eigene Halskette war verschollen, genau wie ihr ganzes Leben. Ersetzt durch ein unvollständiges Abziehbild der Wirklichkeit.
    Sie kehrte mit den übrigen auf die Barke zurück, wo das Fest stattfand. Auf dem Deck war alles wie für eine Theateraufführung vorbereitet, auf der einen Seite saßen die Damen, auf der anderen die Edelmänner. In der Mitte hatte man eine runde Fläche für Thuts viele Gaukler freigeräumt. Über das gesamte Boot waren Lotosgirlanden gespannt, und alle Gäste bekamen eine blaue Lilie zu ihrem Kostüm gereicht. Wie die meisten anderen Frauen trug Chloe ihre in der Perücke, und zwar so, daß der Blütenkelch direkt über ihre Stirn hing und sie die ganze Zeit den Duft einatmete.
    Auf kleinen Tischchen warteten Körbe mit Obst und Blumen, und über den Köpfen der Zuschauer erhoben sich zauberhaft gemalte falsche Säulen, so daß man sich in einem Säulengang wähnte, der über den Nil trieb. Chloe fiel auf, daß man zwischen den Säulen Wassersäcke in der Luft aufgespannt hatte, und die »andere« erklärte ihr, daß damit die Moskitos abgehalten werden sollten.
    Lichtschalen spiegelten ihren Schein in metallenen Becken, und der Wind ließ die Schatten über dem Gefolge und dem stillen Wasser hin und her schießen. Hoch über ihnen prangten die Sterne, deren Funkeln sich im Nil brach und damit die Nacht doppelt erglänzen ließ.
    Perücken tragende Sklavinnen mit strategisch geschickt umgehängten Perlenschnüren schritten zwischen den Gästen hindurch und verteilten Kegel mit Duftwachs, die man sich auf den Kopf setzte. Im Lauf des Abends würde das Wachs schmelzen, so daß der Duft in die Perücken und auf die Kleider tropfte und den wichtigsten aller ägyptischen Sinne reizte, den Geruch. Chloe fand das Gefühl eklig – lange, fettige Finger, die über ihren Nacken glitten und dann weiter über ihre verschwitzte Haut rannen – doch da sie an diesem Abend eine Galaperücke trug, war ihr die Sauerei ziemlich gleichgültig.
    Alles roch: das Parfümwachs, die Blumensträuße, die man an allem befestigt hatte, was einigermaßen ruhig blieb, der Schweiß der herumeilenden Apiru und der erregten Gäste, der Wein, das Bier und vor allem der Gestank der Nilmarschen. Chloe wurde es von neuem übel.
    Jeder Gast hatte einen gläsernen Kelch. Junge Burschen mit rasierten Körpern und Bändern in ihren Jugendlocken schlängelten sich durch die Gesellschaft und füllten die Gläser mit Dattelwein oder Bier. Nach etwa drei Schluck des unerwartet kräftigen Weines spürte Chloe, wie ihre schwere Perücke noch schwerer wurde und ihr Magen sich protestierend zusammenzog. Zwar war sie halb am Verdursten, doch gab es kaum etwas anderes zu trinken, deshalb gab sie sich damit zufrieden, immer wieder Wasser nachzuschenken.
    Plötzlich verstummte die Menge.
    Thuts Auftritt wurde angekündigt, und wie alle Gäste kreuzte auch Chloe den Arm vor der Brust. Sobald Thut seinen Platz eingenommen hatte, huschte ein Sklave zu Chloe herüber, um sie einzuladen, Horus-im-Nest Gesellschaft zu leisten. Überrascht stellte sie fest, daß der Sklave kein Ägypter war, sondern einer fremden, hellhäutigeren Rasse angehörte. Man hatte ihn einfach dunkel angemalt, damit er ägyptischer aussah. Die Vorstellung begann. Chloe spürte, wie ihr Leib sich unwillkürlich zum Schlag des Sistrums und dem Klagen der Doppelflöte zu wiegen begann.
    Sie schenkte Thut ein unsicheres Lächeln, als er sich vorbeugte und ihr eine Lotosblüte ins Gewand steckte, genau zwischen ihre Brüste. Dann traten die Tänzerinnen auf, die in einem Orkan von Düften und nackter Haut herumwirbelten und in deren juwelenbesetzten Gürteln und Kragen die Fackeln funkelten. Es waren keine Ägypterinnen; verdutzt bemerkte Chloe, daß die Truppe von einer Rothaarigen angeführt wurde, die ihr langes Haar in Tausende winzige Strähnen geflochten hatte. Die Tanzenden kreiselten wie die Derwische, sprangen übereinander weg und hüpften hoch in die Luft. Die »andere« erkannte sie als Kefti. Dann wurde der Tanz langsamer. Als sich das Wirbeln in ein verführerisches

Weitere Kostenlose Bücher