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Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition)

Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition)

Titel: Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Monir
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los ist«, bat Michele mit erstickter Stimme. »Im Moment kann ich mir nur das Schlimmste ausmalen.«
    Walter nickte langsam, und Michele versuchte sich gegen das zu wappnen, was nun auf sie zukam.
    »Vor etwa einem Monat hast du in diesem Fotoalbum ein Bild von Irving Henry gesehen«, sagte er. »Wir haben dir gesagt, er sei niemand Wichtiges, nur der frühere Anwalt der Familie – aber das war gelogen. Wir mussten lügen, weil wir glaubten, dich dadurch zu schützen.«
    »Ich wusste es«, flüsterte Michele. »Ihr habt die ganze Zeit gewusst, wer er in Wirklichkeit war, richtig?«
    »Wie hast du davon erfahren?«, fragte Walter scharf. »Wir dachten immer, Marion hätte nichts davon gewusst.«
    »Das hat sie auch nicht. Es ist eine lange Geschichte, aber ich habe es herausgefunden, als … als ich das hier gefunden habe.« Sie umklammerte die Kette mit dem Schlüssel. »Er hatte ihn Mom hinterlassen, aber sie ist nie dahintergekommen, was es damit auf sich hatte, und hat ihn all die Jahre lang in ihrem Bankschließfach aufbewahrt. Ich fand ihn nach ihrem Tod.« Michele holte den Schlüssel unter ihrer Bluse hervor. Sein Anblick löste bei ihren Großeltern eine deutliche Reaktion aus. Aus Walters Gesicht wich alle Farbe, und Dorothy umklammerte die Lehnen ihres Stuhls, während sie mühsam versuchte, normal zu atmen.
    »Bis heute haben wir uns immer voller Sorge gefragt, ob du vielleicht wie er bist. Aber wir haben nie Gewissheit gehabt«, sagte Walter, Angst und Staunen mischten sich in seiner Miene. »Hast du … hast du ihn gesehen? «
    »Einmal«, gab Michele zu. »Für einen Sekundenbruchteil … im Jahr 1925. Aber wir haben nicht miteinander gesprochen, und ich wurde sofort wieder in meine Zeit zurückversetzt.« Beinahe hätte sie hinzugefügt, dass sie 1944 bei der Beerdigung ihres Vaters gewesen war und dort ihren Großvater als kleinen Jungen gesehen hatte, aber sie hatte das Gefühl, dass diese Information zu viel für die beiden sein könnte.
    Walter schloss die Augen und versuchte sich zu sammeln. Dann schlug er eine neue Seite in dem Fotoalbum auf. »Das ist dein Vater zu der Zeit, als wir ihn kennenlernten – als er anfing, mit Marion auszugehen.«
    Michele beugte sich über das Foto, um einen lange ersehnten Blick auf ihren Vater werfen zu können, den sie nie kennengelernt hatte. Als sie das Bild betrachtete, zog sich ihr Herz zusammen. Wie er mit seinem breiten Lächeln vor einem Weihnachtsbaum in der Grand Hall stand, war Irving Henry der vollkommene Inbegriff von jungenhaftem Aussehen und Charme. Er trug gewelltes Haar und einen Schnurrbart, was ihm erst recht das Aussehen eines perfekten viktorianischen Gentlemans verlieh. Doch am meisten berührten Michele die Ähnlichkeiten zwischen seinem Gesicht und ihrem eigenen, die trotz der schlechten Qualität des alten Fotos von Weihnachten 1887 zu erkennen waren.
    »Von ihm habe ich meine Grübchen«, flüsterte sie. »Ich habe seine Nase. Und … wir haben das gleiche Lächeln.«
    »Es hat uns völlig überrumpelt, als wir dich zum ersten Mal sahen«, sagte Dorothy leise. »Natürlich siehst du deiner Mutter ähnlich … aber du hast auch so viel von ihm.«
    Michele vertiefte sich in die Aufnahme und versuchte sich seine Gesichtszüge einzuprägen.
    »Irving ist in diesem Haus zur Welt gekommen und wuchs bei den Dienern auf«, verriet Walter. »Er war der Sohn des Butlers, und selbst nachdem sein Vater Byron gestorben war und er auf ein Internat ging, kehrte er an den Feiertagen ins Windsor Mansion zurück. Zwar war es in jenen Tagen sicherlich ungewöhnlich, wenn Bedienstete mit der Familie, für die sie arbeiteten, befreundet waren, doch der Butler bekleidete die höchste Position im Haushalt, und die Windsors respektierten Byron. Sein Sohn Irving wuchs zusammen mit der Tochter des Hauses, Rebecca, auf.« Walters Miene verhärtete sich, als er umblätterte. »Wie ich von den wenigen Verwandten erfahren habe, die sie noch von damals kannten, soll sie schon immer ein merkwürdiges Mädchen gewesen sein, das niemand mochte. Trotzdem scheinen sie und dein Vater sich einmal sehr nahe gestanden zu haben.«
    Michele starrte das Foto an, auf das Walter so grimmig blickte, und schlug ungläubig die Hände vor den Mund.
    Das Bild zeigte ein Mädchen mit dunklen, seelenlosen Augen, das weder jung noch alt zu sein schien. In einem langen Satin-Kleid mit ausgeprägter Tournüre stand es im Salon des Windsor Mansion, den Kopf zur Seite gewandt. Hoch

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