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Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition)

Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition)

Titel: Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Monir
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aufgetürmte schwarze Locken umrahmten ihr scharf geschnittenes Gesicht.
    Michele taumelte ein Stück zurück.
    »Das ist sie«, würgte sie. »Heute … hat mich der … der Geist von jemandem verfolgt. Ich konnte das Gesicht nicht klar erkennen, aber ich weiß … das war sie! «
    »Sie hat es getan, Walter«, stöhnte Dorothy. »Sie ist schon hinter Michele her.«
    Walter fasste Michele an den Schultern. »Sieben Tage lang kann sie dir nichts tun. Sie kann dich verfolgen und dir Angst einjagen, aber ihre volle körperliche Gestalt und Stärke erhält sie erst, wenn sie sieben Tage lang in unserer Zeit war. Deshalb müssen wir dich sofort aus der Stadt bringen …«
    »Moment.« Verstört blickte Michele von ihrem Großvater zu ihrer Großmutter. »Woher wisst ihr das alles? Und … warum? Warum sollte jemand aus den 1880ern mir etwas antun wollen?«
    Als ihr ein Bild auf der anderen Seite des Albumblatts ins Auge fiel, verstummte sie abrupt. Sie trat näher, um es genauer betrachten zu können, und etwas Kaltes, Klammes nistete sich in ihrer Magengegend ein. Diese Aufnahme aus dem Jahr 1888 zeigte Rebecca und Irving eng aneinandergedrängt und mit einem geheimnisvollen Lächeln auf den Stufen der großen Treppe.
    »Das ist das letzte Foto, auf dem sie gemeinsam zu sehen sind«, erklärte Walter. »Im Laufe des Jahres 1888 ist etwas geschehen, weshalb sich Rebecca plötzlich gegen deinen Vater gewandt hat und ihn fortan hasste. Für den Rest ihres Lebens – und darüber hinaus. Bis heute wissen wir nicht, was es war.«
    »Als Marion ihn 1991 mit nach Hause brachte, um ihn uns vorzustellen – damals nannte er sich Henry – sahen wir in ihm nichts weiter als einen höflichen Teenager, der einfach nicht in der gleichen Liga spielte wie unsere Tochter. Wir hielten es für eine harmlose junge Romanze und taten nichts, um sie zu verhindern. Aber die Sache wurde ernst. Und dann tauchte auf einmal Rebecca auf.« Bei der Erinnerung daran verzog Walter gequält das Gesicht. »Direkt vor unseren Augen nahm diese Frau Gestalt an, und das Jahrzehnte nach ihrem Tod – kann man sich etwas Entsetzlicheres vorstellen? Trotz alledem schaffte sie es irgendwie, unser Vertrauen zu gewinnen. Sie gehörte zur Familie, und noch dazu war sie eine Zeitreisende. Sie konnte beweisen, wer Irving wirklich war, sie zeigte uns diese Fotos und verriet uns, was Irving vor Marion geheim hielt. Danach haben wir Rebecca instinktiv geglaubt, als sie sagte, er würde unsere Tochter ins Verderben führen.
    Wir wussten, dass Marion uns nicht glauben würde, wenn wir es mit der Wahrheit versuchten. Vielleicht hatten wir auch Angst, es wäre ihr egal – sie liebte Irving so sehr, dass wir befürchteten, sie würde ihm überallhin folgen, sogar in eine andere Zeit. Deshalb wehrten wir uns nicht gegen Rebecca, als sie uns mit ihren Drohungen dazu bringen wollte, ihr dabei zu helfen, die beiden auseinanderzubringen.« Walter senkte beschämt den Kopf. »Ich war auf Irvings Beerdigung gewesen. Ich wusste, dass er eigentlich seit 1944 hätte tot sein müssen – deshalb war es nicht schwer, Rebeccas Worten zu glauben, er sei eine Abartigkeit und seine Verbindung mit unserer Tochter würde entsetzliche Konsequenzen haben. Sie sagte, wir müssten die beiden trennen, bevor sie ein Kind bekommen konnten. Davon war sie völlig besessen – ununterbrochen warnte sie uns davor, was geschehen würde, wenn du zur Welt kämest.«
    Mit schwacher Stimme meldete sich Dorothy zu Wort. »Wir haben Irving Geld geboten, damit er Marion verließ. Er wollte es nicht annehmen, aber als wir ihm schließlich die Nachricht unterbreiteten, dass wir wussten, wer er war, und dass Rebecca bei uns aufgetaucht war … nun, am Tag darauf verschwand er ohne ein Wort. Aber es war alles umsonst. Marion hat uns nie verziehen, und wir haben sie so früh verloren. Dabei hatten wir genau das durch die Zusammenarbeit mit Rebecca verhindern wollen.« Dorothy vergrub das Gesicht in den Händen. »Und jetzt, siebzehn Jahre später, kommt sie deinetwegen zurück. Das ist unser schlimmster Albtraum. Aber wir werden nie wieder auf diese hasserfüllte Kreatur hören. Wir wissen, dass die ganze Zeit sie der wahre Feind war.«
    »Du sollst wissen, dass wir uns die ganze Zeit zutiefst um dich gesorgt haben«, sagte Walter sanft. »Wir haben dir nur Dinge verschwiegen, weil wir glaubten, keine andere Wahl zu haben.«
    Michele ergriff die Hände ihrer Großeltern.
    »Ich kann mir kaum vorstellen, was ihr

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