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Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition)

Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition)

Titel: Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Monir
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existiert nur in meinem Kopf. Wie konntest du sie kennen? « Er wich bis zur Tür vor ihr zurück, ging jedoch nicht – offenbar rang er mit sich, ob er vor ihr flüchten sollte oder lieber hören wollte, was sie zu sagen hatte.
    Micheles Unterkiefer klappte herunter, als Philips Worte zu ihr durchdrangen.
    »Ich … ich hatte keine Ahnung. Das ist unglaublich.« Vorsichtig trat sie einen Schritt auf ihn zu. »Bitte … ich weiß, es klingt zu seltsam, um wahr zu sein, aber versuch bitte, mir zuzuhören. Du warst früher einmal jemand anderes. Es ist einfach unmöglich, dass zwei Menschen genau denselben Song schreiben – du und der Philip Walker, den ich kannte, ihr seid ein und dieselbe Person. Und er hat mir gesagt, diese Noten würden dich daran erinnern …«
    Michele unterbrach sich, weil ein lautes Knacken ertönte. Als sie aufsah, begannen plötzlich die Deckenleuchten zu flackern, und dann wurde es schwarz im Raum. Es war viel dunkler, als es selbst ohne Licht um diese Uhrzeit am Nachmittag hätte sein dürfen, und ihr lief ein eisiger Schauer über den Rücken, der ihr verriet, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmte.
    »Was zum …?« Philip stieß die Tür auf, doch auch auf den Fluren herrschte Dunkelheit. Plötzlich stürzte er mit einem erstickten Aufschrei wieder in das Gesangszimmer und warf sich vor Michele. Für einen Moment war sie zu sehr von seiner Nähe abgelenkt, um zu erkennen, worauf er starrte, doch dann erfasste ihr Blick eine hohe, schmale Rauchwolke, die sich ins Zimmer schlängelte und direkt auf sie zukam. Vor Angst konnte Michele keinen Muskel rühren, während der Rauch näher kam. Dunkle Locken und wallende Röcke wurden darin sichtbar. Rebecca.
    »Verschwinde von hier!«, knurrte Philip, schob Michele hinter seinen Rücken und hielt sie fest.
    Was ist passiert? Warum beschützt Philip mich jetzt, obwohl er sich eben noch nicht an mich erinnern konnte? , dachte sie, während sie ihn bestürzt anstarrte. Und was noch wichtiger war: Warum war Rebeccas Anwesenheit kein Schock für ihn? Ohne Zweifel jagte ihm ihr Anblick Angst ein, aber etwas in seiner Stimme ließ Michele vermuten, dass er sie schon einmal gesehen hatte.
    Philip und sie waren so sehr auf Rebeccas beängstigende Rauchsäule konzentriert, dass sie die Schritte hinter sich nicht hörten. Ohne jede Vorwarnung spürte Michele, wie eine Hand an ihrer Kette zerrte, und schrie auf. Panisch griff sie an ihren Hals, fand jedoch nichts als bloße Haut. Der Schlüssel war weg.
    »Nein!« , schrie sie und versuchte sich aus Philips Griff freizukämpfen, um den Schritten zu folgen, die aus dem dunklen Zimmer klapperten. Rebecca glitt in ihrer Wolke davon und schwebte triumphierend aus der Tür.
    »Was hast du dir dabei gedacht, ihr hinterherlaufen zu wollen?«, fragte Philip scharf.
    »Sie hat meinen Schlüssel! Er ist weg!« Schluchzer schüttelten Micheles Körper, als das Entsetzen sie packte. Angesichts von Rebeccas Drohung hatte sie stark bleiben können, solange sie den Schlüssel besaß, mit dem sie sich im Notfall in eine andere Zeit flüchten konnte. Doch jetzt war sie völlig auf sich gestellt – ausgeliefert und hilflos.
    »Sie hat dich nicht angefasst«, sagte Philip behutsam und drehte sich zu Michele um. »Ich habe sie die ganze Zeit im Auge behalten.«
    »Wer hat ihn dann genommen?«, flüsterte Michele.
    In diesem Augenblick fuhr ein knisterndes Geräusch durch den Raum, und flackernd gingen die Lichter wieder an. Auf Philips Gesicht spiegelten sich gemischte Gefühle, als er Michele verlegen losließ.
    »An alle Schüler: Wir hatten gerade einen Stromausfall«, erklang eine Stimme aus der Lautsprecheranlage. »Alle, die sich auf den Fluren aufhalten, kehren bitte unverzüglich in ihre Klassenzimmer zurück. Es ist alles wieder in Ordnung.«
    »Ich muss hier raus. Kommst du klar?«, fragte Philip mit gesenkter Stimme.
    »Sag mir bitte nur … wie kann es sein, dass du sie auch sehen kannst?«, platzte Michele heraus.
    Philip raufte sich die Haare und stammelte verzweifelt: »Ich … ich kann jetzt nicht mehr reden. Ich muss gehen. Das ist einfach zu viel. Zu viel.« Er warf ihr noch einen letzten Blick zu, dann stob er aus der Tür.
    Während sie ihm nachsah, kehrten ihre Gedanken zu den Worten zurück, die er kurz zuvor gesagt hatte: dass Rebecca den Schlüssel nicht genommen haben konnte. Bestand vielleicht doch die Hoffnung, dass sich Michele in ihrem überreizten Zustand nur eingebildet hatte, jemand habe

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