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Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition)

Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition)

Titel: Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Monir
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Wangen. Es war nicht ihre Absicht gewesen, etwas so Persönliches zu schreiben … und der Text war um einiges schlichter als das, was sie üblicherweise schrieb. Einen Moment zögerte sie, doch dann fasste sie ihren Entschluss. Die Worte würden zu dem Lied passen, das wusste sie.
    »Ich habe eine Strophe und einen Refrain«, rief Michele ihm über die Klavierklänge hinweg zu. »Willst du es hören und mir sagen, ob ich auf dem richtigen Weg bin?«
    Philip sah sie überrascht an. »Das ging schnell. Klar, lass mal hören.«
    Als sie auf ihn zutrat, klopfte ihr Herz wie wild.
    »Ich bin auch nicht die größte Sängerin, aber dann mal los.« Michele begann zu Philips Melodie zu singen, den Blick schüchtern auf die Klaviertasten gerichtet. Zu Anfang zitterte ihre Stimme ein wenig, doch als sie den Refrain erreichte, wurde sie sicherer und wagte es, ihn beim Singen anzusehen.
    Ich weiß noch genau,
    Ich lag in deinen Armen.
    Ich weiß noch genau,
    Du warst für mich da.
    Philip wandte den Blick ab, doch Michele konnte sehen, dass er innerlich wie erstarrt war. Als sie zu Ende gesungen hatte, verriet sein Blick, dass sie ihn berührt hatte.
    »Das war fantastisch«, sagte er sanft. »Es ist anders, als ich es gemacht hätte, aber es gefällt mir. Es passt zu der Melodie.«
    Michele wurde ganz warm vor Freude. »Ich bin so froh, dass du das findest. Sollen wir es noch einmal mit Klavier probieren?«
    Philip nickte. Als sie sich neben ihn auf die Klavierbank setzte, schärften sich all ihre Sinne. Sie waren sich so nah, dass sie sich berühren konnten – nah genug, dass er nur den Kopf zu drehen bräuchte, und ihre Lippen würden sich berühren.
    Philip beugte sich vor, um seine Noten zu ordnen, und dabei strich seine Hand über ihre. Schnell zog er die Hand weg, aber sie spürte, dass sein Atem schneller ging, und in seinen Augen lag ein Ausdruck, den sie schon lange nicht mehr gesehen hatte.
    Er begann zu spielen, und während Michele leise dazu sang, verschmolzen ihre Worte vollkommen mit seiner Musik. Sie beobachtete, wie er konzentriert die Stirn in Falten legte, und für einen Augenblick fühlte sie sich ins vorige Jahrhundert zurückversetzt und saß wieder neben dem Philip, der sie voller Begehren ansah und der immer die richtige Melodie zu ihren Worten fand.
    Du bist es, dachte sie staunend. Ich weiß, dass du es bist. Und plötzlich hatte sie das Gefühl, dass der richtige Zeitpunkt gekommen war.
    »Was ist los?« Philip sah zu ihr herüber. »Du hast aufgehört zu singen.«
    »Ja, ich … ich muss dir etwas sagen.«
    Philip nahm die Hände von den Tasten. »Okay.«
    »Erinnerst du dich daran, dass ich dich für jemand anderen gehalten habe? Für jemanden, der auch Philip Walker heißt?«
    Philip lächelte. »Wie könnte ich eine so bizarre Situation vergessen?«
    »Ich bin mir jetzt sicherer denn je«, hastig purzelten die Worte aus Micheles Mund. »Es ist schrecklich, wie eine Irre zu klingen, und ich weiß, ich muss vollkommen verrückt auf dich wirken, weil du dich nicht erinnerst, aber ich schwöre dir, das bin ich nicht. Ich muss es dir einfach sagen …« Sie holte tief Luft. »Der Philip, den ich kannte, war auch Musiker. Er bat mich, dir das hier zu geben, damit du dich erinnerst.« Sie griff in ihre Tasche und holte die Noten heraus.
    Philip zögerte, und sein argwöhnischer Blick bestätigte ihr, dass er sich tatsächlich fragte, ob sie übergeschnappt war. Trotzdem nahm er die Notenblätter entgegen. Nach einem ersten flüchtigen Blick auf die Seiten sah er noch einmal genauer hin, und seine Augen weiteten sich vor Schreck. Als er aufsprang, schrammte die Klavierbank über den Boden.
    »Wie hast du das gemacht?«, fragte er und wedelte mit den Blättern vor ihr herum. »Wie?«
    Michele schluckte schwer. Noch nie hatte sie Philip wütend gesehen. »Ich … ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Wie hast du das gemacht?«, wiederholte er. Alle Farbe wich aus seinem Gesicht. »Wie hast du meine Handschrift nachgemacht – und meine Gedanken gelesen? «
    Allmählich färbte seine Panik auf Michele ab. Was um alles in der Welt hatte ihr Philip 1934 geschrieben?
    »Ehrlich, ich weiß nicht, wovon du sprichst«, wiederholte sie flehentlich. »Ich kann keine Noten lesen. Was steht da?«
    Philip starrte erst sie an, dann die Notenblätter, und dann wieder sie. »Es ist der Song, an dem wir gerade gearbeitet haben. Aber … die Bridge habe ich dir nie vorgespielt. Ich hatte sie noch nicht ausgearbeitet, sie

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