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Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition)

Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition)

Titel: Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Monir
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ihr den Schlüssel vom Hals gerissen? War es nicht möglich, dass sich die Kette einfach gelöst hatte, heruntergefallen war und jetzt irgendwo auf dem Fußboden lag?
    Obwohl Michele tief in ihrem Inneren wusste, dass es unwahrscheinlich war, musste sie nachsehen. Auf Händen und Knien suchte sie den Boden ab, sah sogar unter dem Klavier und den Stühlen nach. Aber sie fand keine Spur von ihrem Schlüssel oder der Kette, an der er befestigt gewesen war.
    Wie gelähmt stand Michele in der Mitte des Gesangszim mers, während sich ihr der Magen umdrehte. Der Schlüssel war alles , was sie hatte. Nicht nur ihre einzige Chance, sich gegen Rebecca zu verteidigen, sondern auch ihr einziges Mittel, um durch die Zeit zu reisen. Der Schlüssel war ihre einzige Verbindung zu ihrem Vater, und in ihm lag die Macht, die sie zu Philip geführt hatte. Was sollte sie ohne ihn tun?

Die Zeitgesellschaft bietet zahlreiche Arbeitsplätze für Mitglieder, die eine Karriere in unserer Welt anstreben. Eine der wichtigsten Positionen ist die der Detektoren; ihre Aufgabe besteht darin, nicht registrierte Zeitreisende aufzuspüren. Das ist eine äußerst wichtige Arbeit, da gerade die im Verborgenen agierenden Zeitreisenden oft so lange in der Vergangenheit oder der Zukunft bleiben, dass sie dort Veränderungen bewirken können – und dabei beträchtliche Schäden verursachen. Indem wir unentdeckte Zeitreisende aufspüren und sie in unsere Gesellschaft einführen, gewinnen wir wertvolle Mitglieder, die uns bei der Bewahrung des natürlichen Zeitstrangs unterstützen. Im Gegenzug erhalten sie eine Fülle von Wissen und Macht sowie die Mitgliedschaft in einer Gesellschaft, von der die meisten Menschen nur träumen können.
    – DAS HANDBUCH DER ZEITGESELLSCHAFT

5
    N ach diesem katastrophalen Schultag ging Michele direkt in ihr Zimmer, noch immer wie betäubt vor Schreck über den Verlust ihres Schlüssels. In ihrem Kopf drehte sich alles, während sie Rebeccas furchteinflößendes Auf tauchen und die hoffnungsvollen und verwirrenden Augen blicke mit Philip in Gedanken noch einmal durchlebte. Es gab so vieles, auf das sie sich keinen Reim machen konnte. Sie sehnte sich schmerzlich danach, zu ihrem Philip aus dem 20. Jahrhundert zurückzukehren, sich ihm anvertrauen zu können und seine Antworten zu hören. Der Gedanke, sie könnte ihn womöglich nie wiederfinden, war zu viel für Michele, deshalb musste sie ihn mit aller Macht verdrängen, ebenso wie das Entsetzen, das sich in ihrer Magengrube zusammenbraute.
    Sie rollte sich in ihrem Wohnzimmer auf dem Sofa ein und betrachtete die Porträts an den Wänden. Jedes der gerahmten Gemälde zeigte eine der früheren Windsor-Erbinnen; entstanden waren die Bilder jeweils anlässlich ihres Debüts, ihrer Einführung in die Gesellschaft – von Clara Windsor im Jahr 1910 bis zu Marion im Jahr 1991. Dankenswerterweise gab es kein Porträt von Rebecca. Michele fragte sich, ob ihre Großeltern es abgehängt hatten.
    Wie immer fand Michele Trost darin, das Bild ihrer Mutter zu betrachten und zu sehen, wie ihr Lächeln strahlte und ihre Augen auf der Leinwand funkelten. In weiter Ferne hallte Marions Stimme in Micheles Erinnerung wider: »Sieh das Licht, nicht den Schatten.«
    »Wenn du doch nur hier wärst«, flüsterte sie dem Porträt ihrer Mutter zu. Ein plötzlicher Stich der Trauer durchfuhr Michele, als sie an den Plan dachte, den sie sich am Vorabend für den Kampf gegen Rebecca zurechtgelegt hatte. Der erste Schritt sollte sein, alle Einzelheiten über die Beziehung zwischen ihr und Irving herauszufinden, um Rebeccas wahre Beweggründe aufzudecken. Als letzten Schritt wollte sie dann an den Zeitpunkt zurückreisen, an dem Rebecca und Irving zu Feinden geworden waren, um die Vergangenheit so zu verändern, dass ihr Rachefeldzug ein Ende nahm, bevor er überhaupt begann. Sich vorzustellen, in was für ein Zuhause sie zurückgekehrt wäre, wenn dieser Plan funktioniert hätte, erfüllte sie mit großem Kummer. Allein der Gedanke daran tat weh.
    Wenn sie Rebeccas verräterischen Weg hätte durchkreuzen können, ehe er sie zu ihren Eltern führte, hätte sie vielleicht wieder einen Vater und eine Mutter gehabt – zusammen und lebendig . Aber jetzt, ohne den Schlüssel … war alles zu spät.
    Es klopfte an der Tür.
    »Herein«, sagte Michele lasch.
    Die Großeltern kamen ins Zimmer; Walter hatte eine klobige, schwarze Videokamera dabei, die aussah, als stamme sie aus einem Achtzigerjahrefilm.
    »Hi«,

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