Timeless - Schatten der Vergangenheit: Roman (German Edition)
Mutter starb, wachte ich mit einem furchtbaren Gefühl im Magen auf. Ihr Name ging mir nicht mehr aus dem Kopf, und obwohl ich wusste, dass sie höchstwahrscheinlich noch in Los Angeles war, rief ich bei deinen Großeltern an, weil sie meine einzige Verbindung zu ihr waren. Ich wollte deinen Großvater nur sagen hören, dass alles in Ordnung ist, dass Marion glücklich und sicher in Los Angeles war. Und das tat er auch. Aber dann stand die Geschichte in der Zeitung.«
Michele nickte und wandte den Blick ab. Sie ertrug es nicht, noch mehr über den schlimmsten Tag ihres Lebens zu hören. Lisa spürte es und wechselte schnell das Thema.
»Ich will alles über dich wissen. Deine Großmutter hat mir ein paar ziemlich … unglaubliche Dinge erzählt. Wenn ich nicht ich wäre, hätte ich ihr wahrscheinlich nicht geglaubt, aber ich bin wohl die Letzte, die Zweifel an den übernatürlichen Erfahrungen anderer haben dürfte.« Ein schiefes Lächeln umspielte Lisas Lippen.
Michele holte tief Luft, und einen Augenblick lang war sie sich nicht sicher, wie viel sie Lisa erzählen sollte. Aber dann blickte sie von dem niedlichen Foto zu der freundlichen Frau, die ihr gegenübersaß, und platzte mit der ganzen Geschichte heraus – von ihrer Beziehung mit dem Philip der Vergangenheit bis zum Auftauchen des neuen, modernen Philips. Sie erzählte, was sie über ihren Vater herausgefunden hatte, und dass sie durch ein Versehen zwischen den Zeiten geboren war. Und natürlich berichtete sie auch von der Gefahr, die von Rebecca ausging.
Als Michele endlich geendet hatte, sah Lisa sie mit so erstaunten Augen an, dass sich Michele fragte, ob sie sich der Freundin ihrer Mutter vielleicht zu schnell geöffnet hatte. War das womöglich sogar für ein übersinnliches Medium zu verrückt?
Aber dann lächelte Lisa herzlich, griff nach Micheles Hand und drückte sie.
»Natürlich hat Marion Windsor eine so unglaubliche Tochter wie dich«, sagte sie voller Staunen. »Nicht einen einzigen Augenblick darfst du denken, dass du ein Versehen gewesen bist. Deine Eltern haben sich nicht ohne Grund ineinander verliebt, und ich glaube, dieser Grund war, dass du geboren werden solltest. Im Leben gibt es kein Versehen. Mit deinen Fähigkeiten wirst du Großes hervorbringen – das spüre ich.«
Tränen der Erleichterung traten Michele in die Augen, und diesmal kämpfte sie nicht dagegen an.
»Danke«, murmelte sie und wischte sich die Tränen ab. »Auch wenn ich nicht weiß, ob ich das alles glauben kann – nach allem, was ich bisher im Handbuch der Zeitgesellschaft gelesen habe. Aber du hast mir ein wenig Hoffnung gemacht.«
»Wenn du nichts dagegen hast, würde ich dich gern morgen in meinem Meditationsstudio in Hypnose versetzen. Ich glaube, dass du ein sehr machtvolles Unterbewusstsein hast – stark genug, um uns Antworten auf die Frage zu liefern, wie du Rebecca besiegen kannst«, sagte Lisa. »Wärst du bereit, es morgen Nachmittag auszuprobieren?«
Michele nickte. »Ja. Im Augenblick wäre ich wohl bereit, so ziemlich alles auszuprobieren, was mir dabei helfen könnte, Rebecca loszuwerden.«
»Gut. Nun also zu der Geschichte mit den beiden Philips. Hat dir deine Mutter je von dem Buch erzählt, das sie in der achten Klasse gelesen hat? Die wiedergeborene Seele? «
»Da klingelt bei mir nichts. Klingt nach ziemlich schwerer Kost für eine Achtklässlerin.« Mit einem zärtlichen Lächeln blickte Michele auf das Foto ihrer Mutter hinab, eine frühreife Zwölfjährige.
»Das war es auch. Ich habe es ihr selbst empfohlen«, gab Lisa zu. »Es handelt sich um einen Bericht von Dr. Daniel Ross, einem Psychiater der Johns-Hopkins-Universität. Er arbeitete mit Kindern, die sich an frühere Leben erinnern konnten. Darunter waren ein Kleinkind, dessen erste Worte Gälisch statt Englisch waren, ein Teenager, der sich an ein Leben als Kampfpilot im Zweiten Weltkrieg erinnerte, und ähnliche Fälle. Dr. Ross glaubte, dass wir alle nach dem Tod wiedergeboren werden. Wir bekommen zwar einen neuen Körper, aber unser Geist bleibt derselbe. Das würde das bekannte Phänomen des Déjà-vu erklären, und auch das Gefühl, dass man jemanden, den man gerade erst kennengelernt hat, schon ewig zu kennen glaubt.« Lisa machte eine Pause. »Ich bin mir sehr sicher – dass der heutige Philip Walker eine Reinkarnation des Philip Walkers ist, mit dem du 1910 eine Beziehung hattest.«
Michele atmete langsam aus, während sie versuchte, diese unglaublichen Dinge
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