Timeout Statt Burnout
Sie heraus, was Sie über sich selbst denken.
Was mag ich besonders gerne an mir?
Was lehne ich an mir ab?
Wofür verurteile ich mich?
Was will ich unter keinen Umständen an mir verändern?
Was hätte ich gerne anders an mir – an meinem Aussehen, meinem Verhalten, an meiner Art zu sein?
Die Kultivierung negativen Denkens hat weitreichende Konsequenzen: Wer negative Gedankenmuster über sich selbst und das Leben in die Welt setzt, der
wird eine entsprechende Lebenswirklichkeit erschaffen. Warum sollten andere Menschen jemanden liebenswert finden, wenn derjenige selbst vom Gegenteil
überzeugt ist? Ein Mensch kann noch so attraktiv sein, solange er glaubt, beim anderen Geschlecht aufgrund seines Aussehens keine Chancen zu haben, wird er
jeden Annäherungsversuch zurückweisen, da er ihn nicht glaubt. Sein Gegenüber reagiert darauf, zieht sich zurück und der attraktive Mensch fühlt sich in
seiner vermuteten Unattraktivität bestätigt. Bei Schuldgefühlen und Sorgen ist es genauso. Wer ein zutiefst negatives Bild von der Vergangenheit und der
Zukunft hat, wird es sich von Menschen mit einer anderen Überzeugung nicht ausreden lassen.
Wir sehen die Wirklichkeit nicht so, wie sie ist, sondern so, wie wir sind.
Leo Tolstoi
Nicht nur die Gedanken über uns selbst sind oft destruktiv, in gleicher Weise denken wir auch über andere viel Negatives. Vorwürfe, Kritik, Beschuldigungen und Anklagen sind nichts anderes als negative Gedanken über andere Menschen. Wie viel wir mit derartigen Gedanken über uns selbst verraten, ist den meisten nicht bewusst. Es ist wie bei einem Blick in den Spiegel, bei dem Sie einen Pickel in Ihrem Gesicht entdecken. Ihr Spiegelbild hat den Pickel, aber nur, weil Sie ihn haben. Der Spiegel ist die Projektionsfläche, mit dessen Hilfe Sie erkennen können, wie Sie aussehen.
Das Phänomen der Gedankenspiegelung können Sie sich zunutze machen, wenn Sie wissen wollen, von welchen negativen Sichtweisen Ihr Denken bestimmt wird. Byron Katie 15 hat mit ihrer Selbsterforschungsmethode
The Work
einen einfachen und praktikablen Weg gefunden. Sie nimmt die negativen Gedanken über andere Menschen mit vier zentralen Fragen unter die Lupe und lädt zum »Spiel« mit den Umkehrungen ein. Diese Methode führt zu verblüffenden Erkenntnissen und trägt entscheidend dazu bei, eine Distanz zum eigenen Denken zu entwickeln. Der Verstand lernt auf diesem Weg, sich selbst zu verstehen.
Im ersten Schritt gilt es, sich eine belastende Situation ins Bewusstsein zu rufen, um die man gedanklich immer wieder kreist. Die Arbeit erfordert Stille und Kontemplation. Daher ist es hilfreich, die Augen zu schließen und die belastende Situation so konkret wie möglich vor dem inneren Auge auftauchen zu lassen. Man erinnert sich an den Ort, die Zeit, die Umgebung und an die eigene emotionale Stimmung. Zur Unterstützung dieses Prozesses hat Byron Katie einen Fragebogen zu sechs Aspekten entwickelt. Sie fordert dazu auf, bei der Beantwortung der Fragen bewusst auf Höflichkeit, Nettigkeit oder Weisheit zu verzichten und alle im Geiste vorhandenen Verurteilungen und Vorwürfe rund um die belastende Situation so präzise wie möglich zu formulieren.
Durch die Fragen konkretisiert sich ein »Hauptvorwurf« heraus, mit dem dann in einem zweiten Schritt weitergearbeitet wird. Ein Beispiel könnte der Vorwurf sein: Mein Partner hört mir nicht zu!
Schriftlich werden nun folgende vier Fragen beantwortet:
Ist das wahr?
Lassen Sie aus Ihrem Inneren eine Antwort aufsteigen.
Können Sie mit absoluter Sicherheit wissen, dass das wahr ist?
Lauschen Sie auf eine Antwort aus Ihrem Inneren, ob Sie sich zu 100 Prozent sicher sein können, dass Ihr Partner Ihnen wirklich nicht zuhört, auch wenn es nach außen so scheint.
Wie reagieren Sie, wenn Sie diesen Gedanken glauben?
Malen Sie sich genau aus, was passiert, wenn Sie z. B. Ihrem Partner etwas erzählen wollen und er vermittelt Ihnen den Eindruck, als würde er Ihnen nicht zuhören. Was genau denken Sie? Was empfinden Sie? Vielleicht spüren Sie Wut oder Sie sind frustriert. Was tun Sie? Möglicherweise schauen Sie Ihren Partner mit einem bestimmten Blick an, der »Bände spricht«. Vielleicht versuchen Sie auch, Ihren Partner in irgendeiner Form zu ändern. Wie fühlt sich diese Reaktion an? Bringt der Ausgangsgedanke Frieden oder Stress in Ihr Leben? Lauschen Sie bei allen Überlegungen in der Stille nach innen.
Wer wären Sie ohne den Gedanken?
Schließen Sie Ihre Augen.
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