TimeRiders 03: Der Pandora Code
Bewegung.
War es ein Engel, der kam, um ihn zu holen? Es sah aus wie eine Wolke aus etwas weniger leuchtendem Weià und umkreiste ihn tanzend wie ein Gespenst. Von Runde zu Runde kam es näher. Der Anblick erinnerte ihn an irgendetwas, er wusste nur nicht mehr, woran.
Ich habe das schon einmal gesehen.
Dann erinnerte er sich. An dem Tag, an dem ihn Foster aus der sinkenden Titanic gerettet hatte. In dem Eisenbahnbogen, nachdem er, Maddy und Sal aufgewacht waren â¦
Der Wandler.
Ganz schwach sah er in der Ferne weitere tanzende Wolken. Sie strebten auf ihn zu, als könnten sie seine Anwesenheit riechen, so wie Haie Blut riechen. Vielleicht hatte der erste Wandler die anderen lautlos gerufen. Ihnen mitgeteilt, dass hier etwas war. Etwas, das sie sich teilen konnten.
Oh Maria Muttergottes ⦠Sie werden mich in Stücke reiÃen!
Der Wandler, der ihm am nächsten war, schwebte ein Stück näher an ihn heran. Die Wolke begann, eine graue Färbung und eine Form anzunehmen. Liam dachte, er könnte Kopf und Schultern erkennen. Sie wirkten beinahe menschlich. Dann bekam die Gestalt ein Gesicht.
Schön. Weiblich und schön.
Beinahe schon dachte Liam, dass sein erster Gedanke richtig gewesen war und dass er sich im Himmel befand. Dass diese schwebenden Wolken Engel waren, die ihn ins Jenseits begleiten würden. Plötzlich aber wurde das ihm vage bekannt vorkommende, weibliche Gesicht länger und länger, und entblöÃte eine Reihe rasiermesserscharfer Zähne. Die Augen wurden zu dunklen Augenhöhlen und aus dem Gesicht sprach nur noch das Verlangen, ihn zu töten. Es schnellte auf ihn zu â¦
Und dann starrte er in ein anderes Gesicht. Es war von Haaren eingerahmt, die ihm entgegenschwangen und seine Nase kitzelten. Graue Augen sahen ihn eindringlich an. »Liam OâConnor, ist mit dir alles in Ordnung?«
»Becks?«
»Positiv. Ist mit dir alles in Ordnung?«, fragte sie ausdruckslos. »Du scheinst von der Explosion nicht beschädigt worden zu sein.« Er spürte, wie ihre kräftigen Hände an seinen Armen, Beinen und an seinem Oberkörper entlangfuhren. »Keine spürbaren Frakturen.«
»Ich bin okay, glaube ich. Nur ein bisschen ⦠benommen, ja, das bin ich.« Er setzte sich auf und sie half ihm dabei.
»Du bist verwirrt«, stellte sie fest.
Er blickte auf und sah einen blauen Himmel und eine strahlende Sonne, die in einem eigenartigen, violetten Ton schimmerte. Er beschattete seine Augen mit der Hand. »Jessas, wo sind wir? Ist das hier eine andere Welt?«
»Negativ.« Sie sah ihn an und verbesserte sich dann. »Nein. Wir sind dort, wo wir waren .«
Aber in welcher Zeit? An die Stelle des Forschungsinstituts war ein dichter Urwald getreten. Wenn sie am selben Ort geblieben waren, dann mussten sie weit in die Zukunft oder die Vergangenheit hinein gereist sein. Ganz bestimmt war das hier nicht mehr das Jahr 2015.
»Die Tachyoneninterferenz verursachte eine Explosion«, informierte ihn Becks. »Wir wurden durch das Nullpunktenergie-Loch in das hineingezogen, was man Chaosraum nennt.«
»Chaosraum?«
»Ich bin nicht in der Lage, Chaosraum zu definieren. Ich verfüge über keinen genauen Daten dazu.«
»Und was ist dann passiert? Sind wir wieder zurück in die Wirklichkeit geschleudert worden?«
»Korrekt.«
Ãber einem groÃen, glänzend grünen Farnwedel erschien ein Gesicht. Noch jemand, der sich verwirrt aufrichtete und sich fragte, wo in aller Welt er sein mochte. Es war eine der Schülerinnen: ein Mädchen mit dunkler Hautfarbe, deren Haare zu eng am Kopf anliegenden, schmalen Zopfreihen geflochten waren. Ein goldener Ohrring glitzerte im Sonnenlicht.
»Was zum â¦?«, murmelte sie, während sie sich langsam umsah und die hohen Bäume und die an ihren Ãsten hängenden Schlingpflanzen wahrnahm. SchlieÃlich blieb ihr Blick an Liam und Becks hängen.
»Hallo«, sagte Liam mit einem schiefen Lächeln und winkte.
Schweigend starrte sie ihn an und machte dabei ein Gesicht, als versuche sie immer noch zu begreifen, was ihre Augen sahen.
In mehreren Dutzend Metern Entfernung tauchte ein weiterer Kopf auf. Am verstrubbelten, dünnen Haar und dem schütteren Bart erkannte Liam den Lehrer, der die Schülergruppe bei ihrem Rundgang durch das Institut begleitet hatte.
Noch mehr Gesichter erschienen an verschiedenen Punkten der
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