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Timm Thaler

Timm Thaler

Titel: Timm Thaler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Krüss
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kamen Matrosen, und der Baron zog sich
    ganz in den Schatten des Beibootes zurück. Da flüsterte ich ihm zu: Entweder sind mir meine Augen bedingungslos zurückgegeben, oder
    ich erzähle den Leuten was!“
    „Und?“
    Kreschimir lachte wieder: „Der Baron stotterte vor Aufregung. Er
    sagte: Be – be – din – gungslos!“
    Timm drehte schnell den Kopf zur Wand. Der sinnlose Drang zu
    lachen entstellte sein Gesicht.
    „Möchte wissen, wo der Baron jetzt steckt“, murmelte
    Kreschimir.
    Das war das Stichwort, auf das Timm gewartet hatte. Er sagte,
    wieder gefaßt: „Ich wette mit Ihnen…“
    „Du kannst mich duzen“, unterbrach ihn Kreschimir.
    „Also ich wette mit dir, daß wir in den nächsten fünf Minuten
    erfahren, wo sich der Baron befindet!“
    „Um was willst du wetten, Timm?“
    „Um ein Stück Nußtorte!“
    „Das kann ich zahlen. Wenn mich nicht alles täuscht, mußt du ja
    die Wette gewinnen – wie alle Wetten. Also abgemacht!“ Der
    Steward hielt dem Jungen die Hand hin, und Timm schlug ein.
    In demselben Augenblick wurde in der Nachbarkabine das Radio
    eingeschaltet. Ein Sprecher gab die Wettervorhersage. Dann folgten Nachrichten aus der Gesellschaft.
    Timm und Kreschimir, die zuerst unwillig über die 5törung
    gewesen waren, horchten auf. Die Stimme aus dem Lautsprecher
    meldete:
    „Der bekannte Geschäftsmann Baron Lefuet, dessen Vermögen
    auf einige Milliarden Dollar geschätzt wird, gab diese Nacht in Rio de Janeiro einen Empfang für die Geschäftswelt der brasilianischen Hauptstadt. Er entfernte sich gleich zu Beginn des Festes und kehrte erst zwei Stunden später sichtlich verstört zurück. Es fiel auf, daß er nach seiner Rückkehr eine Sonnenbrille trug. Vermutlich ist ein altes Augenleiden, das seit längerem behoben schien, erneut zum
    Ausbruch gekommen. Wir erfuhren telefonisch, daß das Fest noch
    andauert und daß der Baron offenbar wieder…“
    Das Radio wurde ausgeschaltet, und dann begann in der
    Nebenkabine das Wasser zu rauschen.
    Timms Gesicht war fahl wie das Licht der Morgendämmerung. Er
    hatte die Wette gewonnen und wußte nun, daß der Vertrag noch
    gültig war. Aber was ihn erschreckte, war diese merkwürdige
    Nachricht.
    „Wie kommt man so schnell nach Rio de Janeiro?“ fragte er
    entgeistert.
    „Viel Geld, viele Möglichkeiten“, antwortete Kreschimir.
    „Aber so schnell fliegt nicht einmal ein Flugzeug!“ rief der Junge im Bett.
    Hierauf sagte der Steward zunächst gar nichts. Dann brummte er:
    „Ich dachte, du wüßtest, mit wem du es zu tun hast.“ Und dann hatte er es plötzlich sehr eilig, seinen Dienst anzutreten. In der Tür drehte er sich noch einmal um und sagte: „Versuch zu schlafen, Timm!
    Grübeln im Bett führt zu nichts.“
    Glücklicherweise ließ die gesunde Natur des Jungen ihn wirklich
    in Schlaf fallen. Als er gegen Mittag wieder erwachte und
    Kreschimir ihm einen Topf Suppe und das gewonnene Stück
    Nußtorte brachte, war ihm sogar merkwürdig leicht zumute. Zum
    erstenmal teilte er sein schreckliches Geheimnis mit einem
    Menschen, und dieser Mensch hatte obendrein im Spiel mit dem
    Baron gewonnen. Das gab Timm so viel Hoffnung und frohe
    Zuversicht, daß er die merkwürdige Nachricht aus Rio de Janeiro
    fürs erste einfach vergaß.
    Am Nachmittag kam der Steuermann auf kurze Zeit herein, ein
    Riese aus Hamburg, der Jonny hieß. Er erkundigte sich nach Timms
    Befinden, befühlte die Beule mit erstaunlich behutsamen Fingern,
    brachte noch eine Tablette und sagte dann: „Morgen bist du wieder fit, Kleiner! In Zukunft wirst du dich vor Fallstricken hüten, hoffe ich!“ Dann ging er wieder.
    Timm dachte: „Wenn du wüßtest, über was für einen
    schlimmeren Fallstrick ich gestolpert bin!“ Und wieder schlief er ein.
    Der Steuermann hatte ihm eine Schlaftablette gegeben.
    In der Nacht, als Kreschimir in die Koje zurückkam, wachte
    Timm wieder auf. Der Steward stützte sich mit den Ellenbogen auf
    Timms Bettkante und sagte: „Es ist eine Gemeinheit von dem Kerl,
    Junge!“
    „Wie meinen Sie…“ Timm verbesserte sich: „Wie meinst du
    das?“
    „Genau so, wie ich es sagte! Ich weiß, du mußt schweigen. Schön,
    schweig! Aber ich weiß Bescheid: Er lacht dein Lachen, und du
    gewinnst jede Wette! Aber was ist, wenn du eine Wette verlierst?“
    „Das wünsche ich mir“, erwiderte Timm leise. Mehr sagte er
    nicht.
    „Darüber werde ich nachdenken“, sagte Kreschimir. Er zog sich
    aus und stieg ebenfalls ins Bett.
    Als

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