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Timm Thaler

Timm Thaler

Titel: Timm Thaler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Krüss
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viele böse Unbegreiflichkeiten hindurchgerettet,
    daß es gehärtet wurde wie ein Diamant. Ihr Lachen ist unzerstörbar, Herr Thaler!“
    „Aber ich bin zerstörbar, Baron“, entgegnete Timm sehr ernst.
    „Eben“, sagte Lefuet. (Ehe der junge Mann den häßlichen Sinn
    dieses Wörtchens „eben“ begriffen hatte, waren sie im Hotel
    angekommen.)
    Der Direktor sagte: „Hallo, Mr. Brown.“
    Der Baron nickte zerstreut einen Gruß.
    Oben, vor Timms Appartementstür, sagte Lefuet: „Was wollen
    Sie eigentlich mit den Stimm-Aktien, Herr Thaler? Die müßten Sie
    doch laut Vertrag an Mister Penny abtreten.“
    Timm dachte verzweifelt: „Schon wieder spricht er von
    Verträgen. Ein ganzer Geburtstag voller Papiere!“ Ihn zog es jetzt zu einem winzig kleinen Papier, einem eingerollten Zettel in einem
    Glasröhrchen. Es fiel ihm schwer, dem Baron eine Antwort zu
    geben. Aber er brachte es über sich zu sagen: „Vielleicht liegt mir daran, daß Mister Penny mehr Stimm-Aktien bekommt, Baron!“
    „Hm“, machte Lefuet nachdenklich. Dann sagte er: „Ich habe
    heute noch einige wichtige Besprechungen. Was werden Sie tun?“
    Timm faßte sich an die Stirn. „Die Kopfschmerzen lassen nicht
    nach, Baron. Ich werde mich hinlegen.“
    „Tun Sie das“, lachte Lefuet. „Schlaf ist die beste Medizin.“ Dann ging er.
    Timm aber schloß ungeduldig die Tür auf, trat ein in den Salon,
    schloß hinter sich wieder ab und stürzte in das Badezimmer.

    Einunddreißigster Bogen

    Ein geheimnisvoller Zettel

    Timm schaltete im Badezimmer nur die Lampe über dem
    Waschbecken und dem Spiegel an. Dann holte er die Lupe aus der
    kleinen Hausapotheke und den Zettel aus dem Glasröhrchen für
    Kopfweh-Tabletten. Sein Herz schien in der Gurgel zu sitzen, so
    stark war dort das Schlagen zu spüren.
    Ehe der junge Herr im eleganten grauen Flanellanzug aber den
    Zettel las, vergewisserte er sich noch einmal, daß die Tür des
    Badezimmers verschlossen war. Dann stellte er sich neben das
    Waschbecken, blickte durch die Lupe auf das kleine Papier und war
    – Flanell hin, Flanell her – nur noch ein maßlos aufgeregter Junge.
    Die Lupe in der Hand zitterte; dennoch vermochte Timm die
    Schrift zu entziffern. Er las mit wachsendem Erstaunen: Besuche Schwan-Kleb-An. Gewinne, was die Prinzessin gewann. Der Weg ist einfacher, als du denkst. Der Herr, der von Südwind abriet, zeigt ihn dir. Nimm einen Taxichauffeur, den du kennst. Er bewacht das Haus der Räte. Wähle die (schwarze!) Stunde der Straßenbahnen. Fürchte die Ratte und täusche sie. Der Weg ist einfach. Aber wähle
    Hintertreppen, um zu ihm zu gelangen. Vertrau uns und komm!
    Timm ließ Zettel und Lupe sinken und setzte sich auf den Rand
    der Wanne. Er zitterte immer noch vor Erregung, aber sein Kopf war klar. Er wußte: Diese Nachricht war verschlüsselt für den Fall, daß Lefuet sie in die Finger bekäme. Jetzt galt es, die versteckten
    Hinweise und Anspielungen zu entschlüsseln.
    Wieder stellte er sich neben dem Waschbecken unter die Lampe
    und las die Nachricht langsam zum zweiten Male: Besuche Schwan-Kleb-An.
    Das war einfach zu begreifen: Timm sollte dorthin kommen, wo
    er das Marionettenspiel gesehen hatte. Nach Ovelgönne ins
    Gasthaus.
    Gewinne, was die Prinzessin gewann.
    Das war noch einfacher zu verstehen. Es war die wichtigste und
    köstlichste Nachricht des Papierchens. Sie hieß ganz einfach:
    Gewinne dein Lachen zurück! Und daß das möglich war, zeigte der
    nächste Satz:
    Der Weg ist einfacher, als du denkst.
    Aber was bedeutete das Folgende?
    Der Herr, der von Südwind abriet, zeigt ihn dir.
    Timm mußte in seinem Gedächtnis nachgraben. Doch dann kam
    er darauf: Südwind war ein Pferd gewesen! Das letzte Pferd, auf das er gewettet hatte. Und ein Herr, der ihm damals noch unbekannt
    gewesen war, hatte ihm abgeraten, auf das Pferd zu setzen:
    Kreschimir!
    Kreschimir also wußte, wie Timm zu seinem Lachen kommen
    konnte! Der Junge hatte es geahnt. Aber die Gewißheit überwältigte ihn. Er mußte sich wieder auf den Rand der Wanne setzen. Das Licht war hell genug, um hier den Zettel weiterlesen zu können:
    Nimm einen Taxichauffeur, den du kennst. Er bewacht das Haus
    der Rute.
    Der Taxichauffeur war Jonny. Daran zweifelte Timm keine
    Sekunde. Aber „das Haus der Räte“?
    Über dieser ziemlich einfachen Verschlüsselung brütete Timm
    eine ganze Weile, ehe ihm klar wurde, was gemeint war: natürlich
    das Rathaus. Es war ja in unmittelbarer Nähe seines

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