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Timoken und der Trank der Unsterblichkeit

Timoken und der Trank der Unsterblichkeit

Titel: Timoken und der Trank der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenny Nimmo
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sich bei näherer Betrachtung als nicht gebrochen, aber schlimm geprellt. Timoken bot dem Jungen Wasser an und entfachte dann ein Feuer. Obwohl die Sonne am Himmel stand, war der Wind ziemlich kalt und Gabar zitterte noch immer vor Angst und Kälte.
    Der Junge beobachtete Timoken eine Zeit lang schweigend. Dann sagte er: „Mein Onkel kann das auch!“
    „Er kann mit seinen Fingern ei n …?“
    „Feuer anzünden, ja. Aber er kann nicht fliegen.“
    Timoken breitete seine Habseligkeiten in der Sonne aus. Er gab dem Jungen ein wenig von dem Dörrfleisch zu essen und sie saßen beieinander, blickten in die Flammen und musterten sich gegenseitig, bis Timoken schließlich nach dem Namen des Jungen fragte.
    „Edern“, antwortete er. Damit war das Schweigen gebrochen und Edern begann zu erzählen, wie es ihn an diesen gefährlichen Ort verschlagen hatte, der so weit von seiner Heimat entfernt war.
    „Ich komme aus einem Land, das viele, viele Tagesreisen von hier entfernt liegt“, erklärte Edern. „Mein Vater ist Dichter und ich lebte mit ihm auf einem prachtvollen Schloss, denn der Prinz unseres Landes schätzt Dichter weit mehr als Soldaten. Eines Abends kamen ein paar Mönche zum Schloss und baten um Obdach. Es war unsere Pflicht, sie aufzunehmen. Doch in der Nacht schlichen sie sich in das Zimmer, in dem ich mit meinen drei Freunden schlief. Bevor wir um Hilfe rufen konnten, knebelten sie uns und fesselten uns an Händen und Füßen. Sie schleppten uns aus dem Schloss, vorbei an zwei schlafenden Wachen, die zweifellos betäubt worden waren.“ Edern verzog grimmig den Mund. „Wir traten um uns, aber diese vermeintlichen Mönche waren wie Ochsen gebaut, unglaublich stark und unbarmherzig. Sie schubsten uns in einen Planwagen und karrten uns ans Meer, wo bereits ein Schiff vor Anker lag. Hier wurden wir in Säcken an Bord geschleppt und achtlos wie Abfall in den Frachtraum geworfen. Dort hockten schon andere weinende und stöhnende Kinder. Einige von ihnen lagen reglos da, zu reglos.“
    Edern rieb sich den verletzten Arm und starrte in den Himmel. „Als wir in diesem Land ankamen, wo auch immer es liegen mag, wurden wir schließlich auf Pferdegespanne verladen. Doch einige der Kinder wurden während der Fahrt krank. Sie wurden einfach aus dem Wagen geworfen, um wie Hunde auf der Straße zu verrecken.“
    „Aber du bist entkommen“, sagte Timoken und versuchte nicht allzu bestürzt zu klingen. „Und jetzt bist du auf dem Heimweg.“
    Edern schüttelte den Kopf. „Nein, nicht ohne meine Freunde. Ich habe versprochen, zurückzukommen und sie zu retten, wenn ich Hilfe auftreiben würde.“
    „Jetzt hast du Hilfe gefunden“, bot Timoken ihm seine Unterstützung an. „Doch wer sind diese Männer, die sich als Mönche ausgeben? Haben sie euch entführt, um Lösegeld zu kassieren? Und waren eure Familien nicht in der Lage, den Preis zu zahlen?“
    Edern lehnte sich ein Stück vor. „Sie wollen uns als Sklaven verkaufen“, antwortete er leise. „Reiche Leute aus dem Osten geben ein Vermögen für Sklaven mit heller Haut und blonden Haaren aus.“ Er deutete mit einem kläglichen Grinsen auf seinen Kopf. „Und für Jungen mit meiner Haarfarbe wohl noch weitaus mehr.“
    „Sklaven?“, rief Timoken entsetzt. „Wo sind deine Freunde jetzt? Bist du weit gekommen?“
    „Nicht besonders weit“, erwiderte Edern. „Dieser Pfad führt schon bald durch Wälder in ein weites Tal hinab. Die falschen Mönche halten meine Freunde in einer Scheune im Wald gefangen. Jede Nacht wurden wir an unseren Händen aneinandergefesselt. Ich war an einem der Enden an meinem Freund Peredur festgebunden. Peredur ist für seine scharfen Zähne bekannt. Sie sehen aus wie die Zähne eines Wolfes.“ Edern grinste breit und zeigte auf seine Schneidezähne. „Er hat das Seil zwischen uns angenagt, und wenn sein Kiefer wehtat, habe ich weitergemacht, und so haben wir uns abwechselnd durch das Seil gekaut. Sobald ich von der Fessel befreit war, habe ich mich auf Peredurs Schultern gestellt und bin durch ein Loch im Dach der Scheune geklettert. Zum Glück war es von dort nur ein Katzensprung auf den Boden.“
    „Gab es keine Wachen?“
    „Die falschen Mönche schliefen in einem Haus neben der Scheune. Doch es gab Wachhunde. Drei große gefleckte Köter, die bei dem kleinsten Geräusch laut zu kläffen anfingen.“
    „Und sie haben dich nicht gesehen oder gehört?“
    „Doch, das haben sie. Aber wir hatten an diesem Abend etwas Fleisch

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