Tina Turner - Die Biografie
„Tina Turner“ behalten. Leeds stellte einen Antrag auf Unterhaltszahlungen von 4.000 Dollar monatlich und 1.000 Dollar an zusätzlichen Unterhaltszahlungen für die Kinder. Obwohl Tina nie erwartete, dass Ike das akzeptierte, machte sie sich an diesem Punkt über das Geld keine Sorgen.
Dann erhielt Tina einen Anruf von Mike Stewart von United Artists Records. Er wollte ein Treffen organisieren, bei dem er selbst, Ike und Tina anwesend sein würden. Sie willigte ein. Während dieses Treffens klärte sie die beiden darüber auf, dass sie nicht vorhatte, jemals wieder mit Ike zusammen zu singen – und zwar weder im Aufnahmestudio noch auf der Bühne. Bei Ikes Plan, sie mit dem Geld einer Plattenfirma zu sich zurückzulocken, war der Schuss also nach hinten losgegangen, und nun war er erst richtig sauer.
Zudem hatte Ike es auf jeden abgesehen, der Tina half oder ihr Unterschlupf gewährte. Die erste, die durch Ikes Aktionen Schaden nahm, war Rhonda Graam. Ihr Haus in Reseda wurde, wie es hieß, zweimal in Brand gesteckt. Rhonda zog zunächst für ein paar Tage zu Tina und ging dann wieder nach Hause zurück. Als ihre Fenster zerschossen wurden, zog sie wieder bei Tina ein.
Diese entwickelte bald einen sehr großen Einfallsreichtum, als sie erst einmal ihr eigenes Zuhause hatte. Das erste Haus, in dem sie wohnte, richtete sie mit Rabattmarken vom Lebensmittelladen ein.
Sie hatte kein eigenes Einkommen. Einmal musste sie sogar auf staatliche Lebensmittelmarken zurückgreifen, damit Essen auf den Tisch kam. „Ich schämte mich überhaupt nicht dafür“, sagt Tina mit einem gewissen Stolz. „Es kam mir vor wie eine Art Spiel.“ (2)
Der Hügel hinter dem Haus am Sunset Crest Drive, das Tina gemietet hatte, war voll mit Weinreben, wodurch es ein Leichtes war, dort hinaufzugelangen. Tinas Sohn Craig bastelte eine Konstruktion aus mit Schnüren verbundenen Cola-Flaschen, die sofort Alarm geben würden, wenn sich jemand nach oben schlich.
Eines Abends waren sie zu Hause, als das Geräusch von Schüssen aus dem Vorgarten sie zusammenfahren ließ. Jemand hatte die Fenster von Rhondas Auto zerschossen. An einem anderen Abend kam ein Polizist zu ihnen nach Hause, um Tina zu warnen. Es hieß, Ike habe jemanden angeheuert, um sie umzubringen. Der Polizeibeamte meinte, Tina müsse sich dieser Gefahr bewusst sein. Auch Arthur Leeds bekam zu jener Zeit Morddrohungen.
Tina gewöhnte sich zu ihrem persönlichen Schutz an, ihre Pistole die ganze Zeit bei sich zu tragen. Als sie einmal mit dem Auto durch West Hollywood unterwegs war, fuhr sie über eine rote Ampel. Während der Polizist ihr einen Strafzettel ausstellte, sah er, dass sie eine Pistole in ihrer Handtasche hatte. Sie wurde zur Polizeiwache gebracht, denn man wollte sie schriftlich verwarnen. Als sie allerdings dort ankam und die Polizisten herausfanden, wer sie war, konfiszierten sie einfach nur ihre Waffe und ließen sie wieder gehen. Auch sie wussten alles über Ike Turner, waren darüber informiert, was er so im Schilde führte, und kannten all die illegalen Dinge, die er so trieb.
Eine der Ideen, die bei dem Treffen mit Mike Stewart entstand, war Ikes Vorschlag, Stewart könne anfangen, ihre Karriere für sie zu managen. Obwohl Tina wusste, dass Mike Ikes Leuten noch zu nahestand, ging sie darauf ein, weil sie ja keine anderen Angebote bekam.
Sie griff also zu und begann mit Mike zu arbeiten. Stewart lieh Tina Geld. Diese stellte sich ihre eigene Bühnenshow zusammen und begann ihre Karriere noch einmal ganz neu – diesmal als Solo-Künstlerin. Michael Stewart erinnert sich, dass sich Tina nie über die neue Situation, in der sie sich nun befand, beschwerte. Eines Abends nahm Stewart Tina mit zu einer Filmpremiere. Dieses Erlebnis beschrieb er später wie folgt: „Es war, wie wenn man heute mit Madonna irgendwohin ginge. Die Paparazzi schwirrten wie die Motten um sie herum. Sie war eine echte Berühmtheit.“ (5) Von der Öffentlichkeit wurde Tina immer noch als großer Star verehrt.
Mit der Unterstützung, dem Geld und der Hilfe von Mike Stewart konzipierte Tina ihre eigene Bühnenshow. Das Singen von Ike Turner-Songs wie „ A Fool In Love“ und „I Idolize You“ hatte nun ein Ende. Ein anderes Lied, das sie nie wieder singen würde, war „I’ve Been Loving You Too Long“, das furchtbare Erinnerungen an die üblichen Mikrofon-Fellatio-Darbietungen in ihr hochkommen ließ.
Sie wollte eine komplett neue Show und einen frischen, modernen Look:
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