Tina und Tini 04 - Tina und Tini und das Geheimnis des schwarzen Hundes
Tini ernst, ohne die Spitze in Tinas Worten zu bemerken. „In dem Hundebuch steht...“
„Verschone mich mit dem Hundebuch — du hast mir schon die halbe Nacht daraus vorgelesen. ,Wie schütze ich meinen Hund vor Ungeziefer — Die Krankheiten des jungen Hundes — Wie pflege ich die Zähne meines Hundes richtig’, ich kann’s schon vorwärts und rückwärts auswendig!“
„Wenn Jule wüßte, was er uns da angetan hat“, stöhnte Tobbi. „Komm, Racker, wir gehen nach Hause, sonst landet Tini todsicher wieder in der Buchhandlung und kauft Stapel von Büchern über Hundehaltung, Hundezucht, Hundeerziehung, Hunderassen... und... und... und…“
„Ja, spottet nur, ein besonderer Hund ist eben auch besondere Mühe wert, nicht wahr Blacky? Komisch“, sagte Tini kopfschüttelnd, „Blacky ist doch so ein kluger Hund — aber sein Name scheint ihm nicht zu gefallen. Er hört einfach nicht auf Blacky.“
„Tauf ihn doch um — vielleicht gefällt ihm ,Rumpelstilzchen’ besser?“ schlug Tina vor. „Ach, wie gut, daß niemand weiß, daß ich Rumpelstilzchen heiß! — Siehst du, er wedelt. Es gefällt ihm.“
Die nächsten beiden Tage schienen im Schneckentempo dahinzuschleichen. Aber endlich war es soweit: In der Morgenzeitung prangte unübersehbar die Annonce, die den Dieben zur Falle werden sollte.
„Diesmal müssen wir sie einfach erwischen!“ sagte Tina hoffnungsvoll. „Wann können sie frühestens ein Angebot bei der Zeitung hinterlassen haben?“
„Wenn sie die Zeitung gleich morgens lesen — heute nachmittag. Vielleicht aber auch erst morgen.“
„Hach, es ist zum Auswachsen!“ stöhnte Tina. „Hoffentlich beeilen sie sich!“
Die Diebe beeilten sich tatsächlich. Allerdings anders, als Tina es sich vorgestellt hatte.
Am Spätnachmittag fuhren sie zu dritt zur Anzeigen-Annahme der Zeitung, um sich zu erkundigen, ob schon ein Brief für sie da sei. Racker und Blacky ließen sie zu Hause. Blacky hatte Tini zu Frau Neumann gebracht, die sich gerne mit ihm beschäftigte, Racker schlief in seinem Körbchen die Anstrengungen eines langen Morgenspazierganges aus.
„Entschuldigen Sie, haben Sie vielleicht schon einen Brief für uns bekommen — Chiffre ZH 992?“ fragte Tobbi den jungen Mann hinter dem Schalter.
„Wann war die Annonce drin? Erst heute? Nein, so schnell geht das im allgemeinen nicht“, erklärte der junge Mann herablassend. „Da müßt ihr morgen wiederkommen — besser erst übermorgen.“
„Blödian“, flüsterte Tina. „Der wird sich wundern. Alle zwei Stunden werden wir nachfragen. Na kommt — gehen wir noch ein Eis essen, dann haben wir den Weg wenigstens nicht ganz umsonst gemacht.“
Während sie in der Konditorei Lämmle saßen, fing es an zu regnen, deshalb blieben sie ein wenig länger dort.
„Jetzt ist es schon so spät geworden, daß wir ebensogut auf Mutti warten können, ihr Dienst ist gleich zu Ende“, sagte Tobbi. „Der Regen wird immer stärker. Wir lassen unsere Fahrräder hier stehen und fahren mit Muttis Auto. Und morgen holen wir unsere Räder wieder ab, wenn wir bei der Zeitung waren.“
So kam es, daß sie erst spät vor dem Greilingschen Hause vorfuhren.
„Ihr habt das Tor aufstehen lassen“, sagte Frau Greiling vorwurfsvoll, „das solltet ihr wirklich nicht tun!“
„Wir? Aber Mutti, ich weiß ganz genau, daß wir es zugemacht haben!“ wehrte sich Tina. „Vielleicht war Frau Neumann da und wollte nach uns sehen — oder der Wind hat so daran gerüttelt, daß es aufgesprungen ist.“
Sie waren inzwischen ins Haus gegangen.
„Soso, der Wind. Und was ist mit der Terrassentür, meine hieben? Schaut euch das an — sie steht sperrangelweit auf und es hat hereingeregnet! Ihr solltet euch schämen, so nachlässig zu sein. Ich dachte immer, ich könnte mich auf euch verlassen.“
„Ich versteh das nicht!“ Tini schüttelte fassungslos den Kopf. „Ich könnte schwören, daß — mein Gott, Racker! Wo ist Racker?“
Tina und Tobbi blieben wie elektrisiert stehen. Dann stürmten alle drei zugleich los, einer nach oben, einer in den Garten, einer in die unteren Räume des Hauses. Von Racker war keine Spur zu entdecken.
„Ich lauf schnell zu Frau Neumann rüber, vielleicht hat sie was gesehen oder gehört“, rief Tini.
Tina rannte ihr nach. „Ich komme mit.“
Blacky lief seiner Herrin freudestrahlend entgegen und war höchst erstaunt, daß sie keine Notiz von ihm nahm.
„Frau Neumann!“ rief Tini atemlos. „Haben Sie
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