Tina und Tini 05 - Die geheimnisvolle Rumpelkammer
und enormes Geld dafür bekommen. Einer ist dabei, der bringt seine Bilder immer dick verpackt, der zeigt sie auch nur im Büro, ich hab noch nie eines zu sehen gekriegt. Vielleicht sind es nackte Weiber“, sagte Berni kichernd.
„Oder Segelschiffe mit dem Namen ,Lucia’ “, bemerkte Tini trocken. „Kennst du seinen Namen?“
Berni schüttelte den Kopf.
„Kannst du ihn rausbekommen?“
„Warum interessiert euch das so?“
„Nun — wir möchten vielleicht noch ein Bild bei diesem Maler bestellen“, sagte Tina rasch. „Zum Geburtstag meiner Mutter.“
„Vielleicht kann ich ihn euch mal zeigen. Er kommt immer Montag nachmittags.“
„Sehr gut, dann können wir selbst mit ihm reden. Kommt er immer mit dem Auto oder zu Fuß?“ bohrte Tini weiter.
„Mit dem Fahrrad, bei jedem Wetter. Wenn’s regnet, wickelt er seine Bilder in Plastik ein und spannt einen Schirm drüber. Das sieht vielleicht blöde aus“, Berni kicherte. „Überhaupt so ‘n irrer Typ.“
Tini warf Tina einen bedeutungsvollen Blick zu.
„Hör zu, Berni“, sagte sie dann. „Bestell deinem Chef von uns, das Bild wäre nicht verkäuflich, wir würden es für keinen Preis der Welt mehr hergeben. Es hinge über der Kommode im Eßzimmer , und da würde es für alle Zeiten hängen bleiben. Hast du verstanden?“
„Klar. Dann werde ich also nicht Antiquitätenhändler. Ich wollte sowieso lieber in der Molkerei anfangen.“
„Du mußt nicht so schwarzsehen. Er wird dich schon nicht rausschmeißen“, versuchte Tina ihn zu trösten.
„Hast du ‘ne Ahnung. Na ja, ist mir ganz lieb so.“
„Weißt du was? Wenn er dich wirklich feuert, kommst du zu uns und ißt mit uns Geburtstagstorte. Okay?“
„Torte?“ Berni strahlte. „Mach ich glatt.“
Er verschwand so schnell, als könne er es gar nicht erwarten, von Herrn Kohnekamp fristlos entlassen zu werden.
„Warum hast du ihm so betont gesagt, das Bild hinge im Eßzimmer ?“ fragte Tina verständnislos.
„Weil ich glaube“, Tini sah Berni gedankenvoll nach, „daß unser lieber Herr Kohnekamp nicht daran denkt, seine Jagd nach dem Bild aufzugeben. Wenn ich nur wüßte, was es mit dem Bild auf sich hat.“
Tina, Tini und Tobbi brauchten nicht lange auf Berni zu warten. Kaum eine halbe Stunde später tauchte sein roter Schopf auf dem Weg oberhalb des Hauses auf. Tini öffnete ihm die Haustür.
„Na?“ fragte sie.
Berni zuckte nur die Achseln. „Kann man nichts machen. Das alte Nilpferd, ich bin froh, daß ich seine Visage nicht mehr sehen muß. Wenn ich nur wüßte, wie ich es meiner Mutter beibringen soll. Sie ist in solchen Sachen ganz komisch.“
„Nun komm erst mal rein. Wir gehen runter in mein Zimmer, da sind wir ungestört.“
Tini schob Berni vor sich her die Treppe hinunter und in das Zimmer der beiden Mädchen, wo Tina und Tobbi bereits warteten. Dann holte sie zwei große Stück Torte und eine Flasche Limo und stellte beides vor Berni hin.
Für die nächste Viertelstunde war aus Berni kein Wort herauszubringen, und die drei Kinder machten auch gar nicht den Versuch. Denn Berni beim Essen zuzusehen war spannender als die spannendste Unterhaltung.
„In Ordnung, die Torte“, sagte er schließlich anerkennend und seufzte befriedigt auf. „Habt ihr noch mehr davon?“
„Schon, aber sie gehört ja eigentlich meiner Mutter.“
„Ach so, natürlich, die hat ja Geburtstag. Dann vergiß es. Habt ihr die selber gebacken?“
„Klar!“ sagte Tina stolz.
„Ich habe in vier Wochen Geburtstag!“ Berni sah auffordernd in die Runde.
„Wir werden dir eine Karte aus Bergheim schreiben. Backen dürfen wir da leider nicht“, meinte Tini lachend.
„Aus Bergheim?“
„Ja, dort ist unser Internat. Nach den Ferien müssen wir wieder hin.“
„Ach so.“
„Sag mal“, Tina wollte endlich wieder zum Thema kommen, „dieser Maler, der seine Bilder immer so heimlich hinter geschlossenen Türen im Büro verkauft...“
„Wer sagt, daß er sie verkauft? Er nimmt sie ja immer wieder mit nach Hause!“
„Im Ernst? Ich dachte, er verkauft sie an Herrn Kohnekamp ?“
„Davon habe ich kein Wort gesagt.“
„Hm...“ Tina und Tini machten ziemlich enttäuschte Gesichter. Waren sie doch auf der falschen Spur gewesen?
„Nun erzähl doch mal genau“, drängte Tini. „Wie war das, als Herr Kohnekamp bemerkte, daß du das Bild verkauft hast?“
„Na ja, ich steh ganz harmlos im Laden und wische Staub. Herr Kohnekamp fummelt in seinem Büro rum. Ich hab gar
Weitere Kostenlose Bücher