Tina und Tini 05 - Die geheimnisvolle Rumpelkammer
nehmen“, Herr Kohnekamp lächelte breit und folgte Tobbi ins Wohnzimmer. Tini schloß sorgsam die Tür und ließ die beiden nicht aus den Augen. „Ja, wie gesagt, ein dummes kleines Mißgeschick , das Bild war nicht verkäuflich. Mein neuer Lehrling hat das nicht gewußt, bitte schön, ich habe Ihnen das Geld wieder mitgebracht, vielleicht kommen Sie im Laufe des Tages bei mir vorbei und suchen sich ein anderes Bild aus?“ Herr Kohnekamp kramte in seinen Taschen und förderte ein Bündel zerknitterter Scheine zutage, die er Tobbi vor die Nase hielt.
Tobbi richtete sich auf und sah geschäftsmäßig-kühl auf den kleinen Herrn Kohnekamp herab.
„Moment mal, Herr Kohnekamp , ich habe kein Wort davon gesagt, daß wir bereit sind, das Bild wieder herzugeben. Wir haben es ordnungsgemäß bei Ihnen gekauft. Wenn es unverkäuflich war, dann hätten Sie es wegstellen oder zumindest kennzeichnen müssen. Da könnte ja jeder kommen, dem ein Verkauf nachträglich leid tut, weil er vielleicht anderswo einen besseren Preis bekommen hätte. Uns gefällt das Bild, es war genau das, was wir suchten. Außerdem können wir es Ihnen gar nicht zurückgeben, wir haben es bereits verschenkt.“
„Aber lieber junger Freund“, bettelte Herr Kohnekamp , auf dessen Stirn sich kleine Schweißtropfen bildeten. „Wir werden uns doch einigen können. Sehen Sie hier, ich gebe Ihnen noch fünfzig Mark drauf. Fünfzig Mark Schmerzensgeld für die Umstände — dafür bekommen Sie doch ein viel besseres Bild als den Schund da.“
„Wenn Sie es als Schund bezeichnen, wundert es mich aber sehr, daß Sie es unbedingt zurückhaben wollen“, sagte Tini spöttisch. „Warum liegt Ihnen denn soviel daran?“
„Nun ja, eine dumme Geschichte“, Herr Kohnekamp wand sich wie ein Aal, „ich habe es jemandem fest versprochen. Hatte es nur vorübergehend da abgestellt. Aber deswegen werden Sie doch nicht so hart sein mit mir, jeder von uns macht mal einen Fehler.“
„Ganz recht, Herr Kohnekamp , wir sind auch gar nicht so. Nur — wie die Dinge liegen, ich sagte ja schon, wir können Ihnen das Bild gar nicht mehr zurückgeben.“
„Sie haben es weggeschickt?“ fragte Herr Kohnekamp ehrlich entsetzt.
„Nun, das nicht gerade, es ist noch hier im Haus.“ Tobbi bemerkte, wie Herr Kohnekamp aufatmete. „Aber wir haben es der Dame dieses Hauses zum Geburtstag geschenkt, und ihr liegt ~ aus persönlichen Gründen—gerade an diesem Bild ganz außerordentlich viel.“
„Oh, es geht um das Motiv? Um das Schiff?“ fragte Herr Kohnekamp hastig. „Nun, das ist kein Problem. Ich lasse Ihnen das gleiche noch einmal malen. Ich kenne den Künstler, er wohnt hier in der Nähe. Es wird nur wenige Tage dauern und Sie haben das gleiche Bild.“
„Sehen Sie, Herr Kohnekamp “, Tini trat lächelnd vor, „Sie sagen es ja selbst: Der Künstler ist ohne weiteres in der Lage, das gleiche Bild in wenigen Tagen noch einmal zu malen. Dann wird sich eben der Kunde, dem sie es ursprünglich versprochen hatten, noch ein paar Tage gedulden müssen. Und jetzt entschuldigen Sie uns, wir sind in Eile. Auf Wiedersehen, Herr Kohnekamp .“ Damit schob sie ihn höflich, aber energisch zur Tür. Herr Kohnekamp wollte noch etwas erwidern, aber da fiel schon die Haustür hinter ihm ins Schloß.
„Waren wir nicht ein bißchen zu garstig zu ihm?“ fragte Tobbi , als Tini ins Zimmer zurückkam.
„Besonders liebenswürdig waren wir nicht. Aber es hat mich einfach geärgert, daß da einer kommt und einen Kauf rückgängig machen will, nur weil er woanders mehr Geld bekommt.“
„Woher bist du eigentlich so sicher, daß es wegen des Geldes war?“
„Was gäbe es sonst für einen Grund?“
„Na, immerhin hat er uns für den Rückkauf fünfzig Mark mehr geboten.“
„Seid ihr endlich fertig? Wir werden ungeduldig!“ rief Tina von der Treppe her, und Tini und Tobbi beeilten sich, die Kerzen anzuzünden.
„Ihr könnt kommen!“ Tini öffnete die Tür und lief ihrer Mutter entgegen. „Augen zu!“ kommandierte sie und hängte sich bei ihr ein. „Vorsicht, Kurve — hier geht’s lang — sooo — Augen auf!“
„Nein, Kinder, wie entzückend!“ Frau Paulsen klatschte in die Hände. „Das ist ja ein Wunderwerk von einer Torte! Die habt ihr wirklich selbst gemacht? Kaum zu glauben! Und die zauberhaften Rosen...“
„Setz dich, Mutti, ich schenke schon mal den Tee ein. Dann kannst du in aller Ruhe deine Päckchen auspacken.“
Die kleine Gesellschaft nahm um
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