Tina und Tini 05 - Die geheimnisvolle Rumpelkammer
heißen Tee und frischen Butterkuchen zur Erholung.“
„Hm, phantastisch!“ schwärmte Tini. „Ihr müßt wissen, daß Mutti den besten Butterkuchen der Welt macht!“
Ein paar Minuten später saßen sie in Frau Paulsens kleinem Wagen und rollten auf der Chaussee aus der Stadt hinaus.
„Ihr müßt immer nach links schauen!“ kommandierte Tini. „Wir fahren die ganze Zeit am Fluß entlang. Meistens ist sie von Häusern und Bäumen verdeckt, aber zwischendurch kann man sie sehen — und die großen Werften am anderen Ufer. Da — der riesige Tanker, seht ihr? Und gleich dahinter ein Frachter aus Japan!“
Tobbi und Tina fielen fast die Augen aus dem Kopf, so sehr waren sie bemüht, all die aufregenden Dinge in sich aufzunehmen, die es dort zu sehen gab.
„Hier möchte ich wohnen“, seufzte Tina glücklich, „ich würde den ganzen Tag am Fenster sitzen und auf den Fluß schauen.“ Jetzt schoben sich wieder Häuser und Bäume vor den Ausblick aufs Wasser, und hochherrschaftliche Villen in großen Parks zogen die Blicke der Kinder auf sich.
„Das sind ja schon fast kleine Schlösser. Toll, wenn man in so einem Haus wohnen kann“, meinte Tobbi bewundernd.
„Jetzt sind wir schon in unserem Stadtteil“, verkündete Tini feierlich. „Dort wohnen wir.“
Frau Paulsen steuerte den Wagen durch verwinkelte alte Gassen und hielt vor einem weißgestrichenen Garagentor.
„Das letzte Stück müßt ihr zu Fuß gehen“, sagte sie. „Ein Auto, das die Treppen hinunterfährt, ist leider noch nicht erfunden worden.“
Tini konnte es kaum mehr erwarten. Hastig zog sie ihren Koffer aus dem Kofferraum und rannte voraus, Tina und Tobbi hatten Mühe, ihr zu folgen. Zwischen blitzblanken Häuschen, die aussahen, als stammten sie aus einem Bilderbuch, ging es eine schmale Treppe hinunter. Gepflegte kleine Gärten schmiegten sich an den Hang, blankpolierte Messinggriffe blinkten in der Abendsonne, und manche Türen waren so niedrig, als gehörte das Haus den sieben Zwergen aus dem Märchen.
Vor einem strohgedeckten Haus machte Tini halt. An der Seite zum Hang berührte das Dach fast die Erde, eine steile Treppe führte zum Vorplatz hinunter. Das niedrige rote Backsteinhaus mit seinen weiß-grünen Fensterläden sah so behaglich aus, daß Tina unwillkürlich Entzückensschreie ausstieß.
„Tini, ist das süß! Wie aus einer Puppenstube! So himmlisch habe ich es mir gar nicht vorgestellt!“
„Nicht wahr?“ Tini wurde rot vor Stolz. Sie liebte das alte Kapitänshaus, das schon ihr Großvater bewohnt hatte, über alles.
Inzwischen war auch Frau Paulsen herangekommen und schloß die Haustür auf. Durch einen kleinen Vorraum betrat man das Wohnzimmer, von dem aus man durch ein breites Fenster auf den Fluß hinuntersehen konnte.
Tina und Tobbi versanken in Staunen. Erst das schrille Klingeln des Telefons rief sie in die Wirklichkeit zurück.
„Ja. Frau Greiling , sie sind gut angekommen, ich wollte Sie auch gerade anrufen“, hörten sie Tinis Mutter sagen.
Tina stürzte an den Apparat und riß Frau Paulsen den Hörer aus der Hand.
„Mutti, es ist so toll hier, du kannst es dir gar nicht vorstellen! Einfach märchenhaft!“ sprudelte sie hervor. „Man sieht von oben auf den Fluß hinunter und kann alle Schiffe beobachten, und die Häuser und Gärten sind wie Schwalbennester an den Hang geklebt, und alles ist so blitzblank und einladend. Die Gärten sehen aus, als kämen sie frisch vom Friseur. Du mußt unbedingt mal herkommen, Mutti! Wie? Klar, Mutti! Aber das sind wir doch immer, Mutti! Machen wir, Mutti, du kannst dich auf uns verlassen! Nein, ich vergesse es nicht, Mutti. Ist gut. Tschüs, Mutti!“
„Ist nicht schwer zu erraten, was sie dir alles gesagt hat“, Tinigrinste, „sei auch ja schön brav, iß nicht zuviel , laß andere Leute ausreden, hilf auch schön im Haushalt, benehmt euch anständig — und so weiter und so weiter. Aber nun kommt, ich muß euch doch unsere Zimmer zeigen.“ Tini stieg den anderen voraus die Treppe hinunter und wies auf drei Türen. „Hier links vorn ist das Schlafzimmer meiner Eltern, dahinter das Bad. Hier rechts schlafen wir, Tina. Mutti hat eine Couch für dich in mein Zimmer gestellt. Tobbi schläft daneben in dem kleinen Gästestübchen.“
„Und was ist hinter der Tür da?“ fragte Tobbi und zeigte hinter sich.
„Dort geht es zum Heizungskeller. Daneben ist Muttis Hauswirtschaftsraum, dort stehen die Waschmaschine und das Bügelbrett. Außerdem gibt’s noch
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