Tina und Tini 05 - Die geheimnisvolle Rumpelkammer
festlegen. Vielleicht ist dann sogar eine Dampferfahrt drin?“
„Das machen wir! Auf die Weise sehen wir doch Hamburg endlich einmal aus der Nähe!“ Auch Tobbi war mit dem Plan hochzufrieden.
„Und du, Berni? Kommst du mit?“ fragte Tini.
„Na logisch. Muß ich doch — als Fachmann!“
*
Am nächsten Morgen fuhren sie mit der S-Bahn bis zum Dammtorbahnhof.
„Wo gehen wir zuerst hin?“ fragte Tina.
Tobbi schaute auf seine Liste. „In die Rothenbaumchaussee . Da habe ich gleich drei Adressen.“
Sie mußten kaum zehn Minuten gehen, dann standen sie vor dem hohen alten Mietshaus.
Tini studierte die Klingelknöpfe. „Fünfter Stock!“ sagte sie. „Hoffentlich gibt es einen Fahrstuhl.“
„Leider nein“, stellte Berni seufzend fest. „Wo hast du uns denn hier hingeführt! Hier soll eine Galerie sein?“
Berni hatte recht, der Treppenaufgang wirkte nicht sehr einladend, die Stufen waren ausgetreten und rochen nach billigem Bohnerwachs, die Farbe an den Wänden war abgeblättert. „Bitte eintreten, ohne zu klingeln“ stand an der Tür.
Tobbi drückte die Klinke herunter und öffnete. „Donnerwetter!“ fuhr es ihm heraus. „Das ist ja toll hier!“
„Freut mich, daß es dir gefällt“, sagte ein großer blonder Mann mit einem sympathischen Gesicht. „Kommt rein und schaut euch um.“
Tina, Tini und Berni folgten zögernd. Sie standen in einer großen Mansardenwohnung mit Atelierfenstern, deren Wände ganz mit schwarzem Samt ausgeschlagen waren, auch der Fußboden war mit dickem schwarzem Vlies ausgelegt. An der Decke befanden sich Metallschienen, an denen eine Vielzahl drehbarer Lampen angebracht war, deren Lichtstrahl auf die verschiedenen Bilder gerichtet war.
„Seht alles in Ruhe an, es kostet nichts“, sagte der Galerist lächelnd. „Wie ihr seht, seid ihr heute morgen meine ersten Besucher.“
Die vier Freunde gingen durch sämtliche Räume und betrachteten neugierig ein Bild nach dem anderen.
„Kein echter Mayer dabei!“ flüsterte Tina, als sie sich alles angesehen hatten. „Fragen wir ihn!“
Tini trat auf den freundlichen Galeristen zu. „Entschuldigen Sie, wir hätten gern eine Auskunft. Sie sind doch Fachmann auf dem Gebiet der Malerei.“
„Ich hoffe es“, sagte der Galerist lachend.
„Können Sie uns sagen, ob es einen Maler namens Mayer gibt, der fasr so berühmt ist wie Picasso? Mayer mit ay .“
„Nun, es gibt gewiß eine ganze Reihe Maler, die Meier heißen — ob mit ai, ei, ay oder ey . Aber so berühmt wie Picasso? Da kenne ich keinen. Wie ist denn der Vorname?“
„Ein L - mehr wissen wir nicht.“
„Nein — da muß ich euch enttäuschen. Hat er euch das erzählt, daß er so berühmt sei? Der Maler selbst?“
„Nein, nein, wir haben seinen Namen nur auf einem Bild gelesen und na, ist nicht weiter wichtig. Vielen Dank!“
In den anderen Galerien ging es ihnen nicht besser. Zwar wurde ihnen dieser oder jener Maler mit dem Namen Meier genannt, aber es handelte sich, wie sich schnell herausstellte, jedesmal um einen anderen als Herrn Piepenhahn .
Schließlich beschlossen sie, sich erst einmal mit einer Dampferfahrt und einer großen Tüte Kartoffelchips zu trösten. Sie fuhren einmal quer über den Fluß und wieder zurück. Als sie schließlich wieder Land unter den Füßen hatten, war ihre Unternehmungslust neu erwacht.
„Wo gehen wir jetzt hin?“ fragte Tina.
Ehe Tobbi antworten konnte, stieß Berni einen Schrei der Überraschung aus und stieß Tini aufgeregt in die Rippen.
„He, was soll das!“
„Seht mal unauffällig da rüber. Die zwei Typen, die aus dem Reisebüro kommen! Das sind die Kunden! Die Kunden von Herrn Kohnekamp !“
„Verfolgen wir sie — aber vorsichtig, bleibt nicht so dicht beieinander, das fällt auf!“ kommandierte Tobbi .
Die beiden dunkelhäutigen Herren verschwanden im Eingang eines Zigarettengeschäfts.
„So ein Pech, auf ihre gewohnte Marke werden sie wohl verzichten müssen“, sagte Tina kichernd. „Gehen wir mit rein?“
„Nicht nötig — was werden sie schon sagen ? , Eine Packung Zigaretten bitte!’, sonst nichts.“
Als nächstes steuerten die beiden Ausländer ein großes Kaufhaus an. Hier war es schon schwieriger, sie nicht aus den Augen zu verlieren. Sie schlenderten hierhin und dorthin, kauften da ein Stück Seife, dort ein paar Socken, und immer wieder drängten sich so viele Kaufhausbesucher zwischen die Verfolger, daß die vier Freunde aufatmeten, als die beiden Männer wieder
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