Tina und Tini 07 - Tina und Tini entlarven die Tigerbande
sich das Tor. Frau Ignaz kam den Besuchern entgegen.
„Mein Gott, Wachtmeister, es ist doch meinem Mann nichts passiert?“
„Ist er nicht da?“
„Nein, nein, er hat seinen Vereinsabend.“
„Schon gut, ich möchte Ihren Sohn sprechen. Ihren jüngsten Sohn.“
„Rudi? Aber der schläft schon lange. Er hatte Kopfschmerzen und hat sich ganz früh zu Bett gelegt.“
„Kopfschmerzen?“ Tina kicherte.
„Was hat das alles zu bedeuten?“ fragte Frau Ignaz ängstlich.
„Würden Sie mir bitte jetzt Rudis Zimmer zeigen“, sagte Pelle förmlich.
„Bitte sehr, die letzte Tür im Flur rechts“, stammelte Frau Ignaz verwirrt.
Pelle schritt auf die Tür zu und klopfte kurz. Tina und Tini standen dicht hinter ihm, Frau Ignaz beobachtete die Szene von weitem.
Da keine Antwort erfolgte, stieß Pelle die Tür auf und tastete nach dem Lichtschalter. Das Licht flammte auf und beleuchtete den fest schlafenden Rudi. Sein Kopf war halb unter der Bettdecke verschwunden, nur ein schwarzer Haarschopf war zu sehen.
„Aufstehen!“ knurrte Pelle.
Rudi blinzelte verschlafen, er hatte das unschuldige Gesicht eines neugeborenen Babys.
„Hast du nicht verstanden? Aufstehen, habe ich gesagt!“
„Hä? Was ‘n los?“ muffelte Rudi ohne sich zu rühren.
Da verlor Pelle die Geduld. Er riß Rudi die Bettdecke herunter.
„Na sieh mal, genau, wie ich vermutet habe! Vollkommen angezogen — sogar die Schuhe hat er noch an den Füßen. Müssen aber schlimme Kopfschmerzen gewesen sein.“
„Waren es auch, mir war so schlecht, daß ich...“
„Das kannst du deiner Großmutter erzählen. Los, komm mit! Ist er das?“ fragte Pelle die beiden Mädchen.
Tina und Tini nickten stumm.
„Der Anführer der Tigerbande. Der bestorganisiertesten Diebesbande der Stadt!“
„Aber ich habe mit der Sache nichts zu tun!“ protestierte Rudi.
„Keine Sorge, wir wissen genug. Und den Rest wirst du uns auf der Wache erzählen.“
Ein Klub wird gegründet
Rudi und seine Bande gestanden alles. Leute von der Zeitung erschienen bei Oliver und seinen Feriengästen und ließen sich die Geschichte ihrer Jagd nach der Tigerbande wieder und wieder erzählen. Dann machten sie Fotos von den Helden und von der Höhle mit der versteckten Werkstatt.
Am nächsten Tag stand ein ausführlicher Artikel in der Zeitung. Olivers Vater saß zwischen Mäuse- und Meerschweinchenkäfigen beim Frühstück, das heißt er balancierte ein Tablett mit einer Suppentasse voller Milchkaffee und einer Buttersemmel auf den Knien und steckte mal dem einen, mal dem anderen seiner Lieblinge einen Brocken zu.
Zwischendurch überflog er die Zeitung.
„Fahrraddiebe endlich gefaßt! Jugendliche Detektive schafften, was der Polizei nicht gelang!“ stand da in dicken Lettern. Das interessierte ihn nicht sonderlich. Er wollte gerade umblättern, als sein Blick auf ein Foto mit vier ihm bekannten Gesichtern fiel. Tina, Tini, Tobbi und Oliver lachten ihn aus dem Bild an. Dahinter stand Frank, Olivers Freund.
Jetzt las Olivers Vater den Artikel doch. Und als er damit fertig war, sprang er so heftig auf, daß das Tablett klirrend zu Boden fiel und die Mäuse sich erschreckt in ihre Nester flüchteten.
Wie war es möglich, daß sein Sohn Oliver, seine Nichte und sein Neffe und dann diese Tini, ihre Freundin, tagelang hinter einer Diebesbande hergejagt waren, und er hatte nichts davon gemerkt! Noch nicht einmal, daß Olivers neues Rad gestohlen worden war! Das war doch einfach unmöglich! Er als Vater! Nein, so ging es wirklich nicht weiter. Er klemmte die Zeitung unter den Arm und stürmte die Treppe hinauf.
Tina, Tini, Tobbi und Oliver saßen mit Gustchen beim Frühstück.
„Vater!“ rief Oliver überrascht aus. „Du willst doch nicht mit uns zusammen frühstücken?“
„Warum nicht? Man muß seine Gewohnheiten doch mal ändern, nicht wahr? Auch ein alter Mann kommt manchmal noch zu entscheidenden Einsichten.“
„Du bist doch kein alter Mann!“ sagte Tina empört. „Wie geht es übrigens Olivia und den anderen beiden Müttern? Darf ich sie nicht mal füttern?“
„Gern. Gleich nachher, wenn du willst. Übrigens“, langsam zog er die Zeitung hervor und breitete sie vor den Kindern aus, „habt ihr schon gelesen? Ihr seid die Helden des Tages! Gratuliere! Das habt ihr großartig gemacht! Und wißt ihr was? Ich finde, das muß gefeiert werden! Wir werden ein Fest veranstalten. Wie wär’s mit Ostermontag? Da hat Gustchen noch drei Tage Zeit zu kochen und zu
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