Tina und Tini suchen den geheimnisvollen Schatz
überlegte Tobbi. Enttäuscht sahen ihn die beiden anderen an. Sollten sie vielleicht nach Hause laufen und die aufregende Höhle dort unten wieder im Stich lassen?
„Und wenn wir einfach hinunterspringen?“ fragte Tina wieder.
„Dann würdest du dir mindestens ein Bein brechen“, fauchte ihr Bruder sie an. „Und wie willst du wieder herauskommen?“
„Also werden wir lieber schleunigst nach Hause laufen und ein Seil holen“, rief Oliver ungeduldig. „Außerdem ist es höchste Zeit. Wir sollten besser nicht wieder zu spät kommen.“
„Also los!“ rief Tobbi, und nach einem Blick auf seine Uhr schrie er entsetzt: „Wir kommen viel zu spät. Lauft, was ihr könnt!“
Doch dann blieb er noch einmal stehen. Das offene Loch! Es war nicht sehr wahrscheinlich, daß irgendein Mensch dort vorbeikam. Geschah es trotzdem, dann mußte ihm diese Stelle auffallen und verdächtig erscheinen. „Wir wollen lieber Gestrüpp über das offene Loch legen“, schrie er den anderen nach. „Das dauert nur ein paar Minuten.“ Tobbi lief den anderen nach, um sie zurückzuholen.
Doch ehe sie wieder bei der Ruine ankamen, hörten sie Stimmen. Sofort hielt Tobby Racker am Halsband fest und befahl ihm: „Ruhe!“ Er bat Oliver, den Hund festzuhalten und kroch vorsichtig durch das Gebüsch, um zu sehen, wer da sprach. Dann erschrak er: Neben der Ruine stand Herr Sack! Er und ein zweiter Mann starrten hinunter in das Loch — anscheinend aufs höchste erregt.
„Schlau sind die Fratzen!“ rief der Geldsack. „Sie haben tatsächlich die richtige Stelle gefunden. Der Bengel muß eine falsche Karte in seiner Tasche herumgetragen haben. Ein wahres Glück, daß wir heute morgen auf die Jagd gingen und dem Rehbock folgten. Sonst hätten wir ihre Stimmen nicht gehört und sie nicht beobachten können.“
„Ja, hierher hätten wir niemals gefunden“, sagte der andere. „Wahrscheinlich führt eine Treppe hinunter, dort sind Stufen, aber die sind unbrauchbar. Wir sollten lieber mit einem Seil wiederkommen.“
„Stimmt schon, aber die Gören werden sicher nach dem Essen wieder erscheinen und uns zuvorkommen“, sagte Sack und rieb sich nachdenklich das Kinn. „Ich selber kann unmöglich heute noch einmal hergehen. Ich muß etwas erledigen, das sich nicht aufschieben läßt. Wissen Sie was: ich rufe meine Frau an, sie sol ^ die alte Dame und ihre Enkel zu einem Picknick einladen — irgendwo weit entfernt von diesem Platz. Dann sind sie aus dem Weg. Und morgen früh werden wir hier aufkreuzen, lange bevor die Kinder erscheinen.“
„Also gehen wir zurück“, schloß der andere. „Wenn wir nur einen kürzeren Weg wüßten — dieser Marsch durch lauter Sumpf ist gräßlich. Ich bin bis an die Knie aufgeweicht.“
Geschieht euch recht! dachte Tobbi. Ich werde mich hüten, den kürzeren Weg zu verraten.
Er wartete, bis die Männer verschwunden waren. Dann flitzte er zu Tina und Oliver zurück, die schon auf ihn warteten. Als er ihnen vom Geldsack berichtete, hörten sie voll Wut zu.
„So“, sagte Tina, „da will er den Schatz erbeuten, ehe wir herkommen, nicht wahr? Und uns will er aus dem Weg räumen. Ein reizender Mensch! Wir gehen nicht zu dem Picknick!“
„Vollkommen richtig!“ Oliver nickte. „Wir müssen heute wiederkommen. Und wenn er morgen früh aufkreuzt, wird er nichts mehr finden.“
„Ja“, bekräftigte Tobbi. „Wir müssen wieder hierher. Aber jetzt ist es schon fünf vor eins. Ihr wißt, welchen Ärger wir gestern hatten!“
Stubenarrest - der fehlte uns gerade!
Sie rasten förmlich nach Hause, stellten Spaten und Schaufel zurück und hofften, daß die Großmutter nicht allzu ärgerlich wäre. Doch sie war es, und — schlimmer noch — der Großvater war es ebenfalls.
„Eine halbe Stunde nach eins!“ rief er ihnen entgegen, als sie in die Halle traten. „Nennt ihr das pünktlich? Zwei Tage hintereinander kommt ihr mittags zu spät!“
„Das ist wirklich ungehörig von euch“, fügte die Großmutter hinzu.
„Und bestraft müßt ihr werden“, sagte der Großvater. Er sah sehr böse aus. „O ja! Ihr werdet nach dem Essen in eure Zimmer gehen und für den Rest des Tages dort bleiben!“
Mit langen Schritten verließ er die Halle, und die Kinder starrten ihm entsetzt nach. Den Rest des Tages sollten sie im Haus, oben in ihren Zimmern bleiben? Und sie hatten doch solch eine wichtige Arbeit vor sich! Sie konnten einfach nicht im Haus bleiben!
„Großvater!“ rief Tobbi hinter dem alten
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