Tina und Tini suchen den geheimnisvollen Schatz
Erde Stufen fanden. Ein Jammer, daß Tini noch nicht wieder da ist, dachte sie. Hoffentlich kommt sie am Nachmittag rechtzeitig.
„Wir nehmen den kürzeren Weg“, ordnete Tobbi an, „dann brauchen wir uns nicht durch die dichten Waldstellen zu plagen. Wo ist Racker? Hallo, Racker — führe uns den gleichen Weg wie gestern!“
Gerade als sie durchs Tor gingen, kam Herr Sack angefahren. Er hielt an, fragte nach Tobbis Befinden und erkundigte sich, wohin sie mit den Spaten gehen wollten.
Erst wußten sie nicht, was sie ihm antworten sollten, dann fiel Tobbi ein: „Zum Bauernhof, zu Zimmers.“ Das stimmte sogar, sie mußten ja dort vorbei, und sie würden auf jeden Fall bei Frau Zimmer hineinschauen.
„Oh, ihr wollt dem Bauern helfen?“ Eine richtige Frage war es nicht, und niemand gab eine Antwort. Aber Oliver wurde sofort wieder rot. Das passierte ihm immer, wenn er irgendwie in Verlegenheit geriet. Herr Sack merkte es sofort und fragte plötzlich: „Habt ihr den zweiten Teil der Karte gefunden?“
Das war eine heikle Frage: Lügen wollten sie nicht, aber etwas verraten erst recht nicht, seit der Sack die falsche Karte in Tobbis Tasche gesehen hatte. Was tun? Hilflos starrten sie Herrn Sack an.
Da rettete sie Racker. Er hatte eine Henne entdeckt, die aus dem Hühnerhof weggelaufen war, und bellte sie an. Er rannte ihr nach, und das erschrockene Tier flüchtete in die Hecke.
„Entschuldigen Sie, wir müssen das Huhn retten“, rief Tobbi erlöst und stürzte mit den anderen los. Herr Sack sah ihnen ärgerlich nach.
„Schnell, Racker, jage das alte Huhn durch die Hecke“, befahl Tobbi dem Hund leise, „Dann können wir uns auch durchzwängen und verschwinden.“
Racker war entzückt: diesmal wurde er nicht gescholten, sondern in seinem Jagdeifer noch bestärkt. Er spielte vollkommen verrückt, bellte wie närrisch und sprang herum wie ein Känguruh. Das arme Huhn wurde fast krank vor Angst. Die drei Freunde aber machten möglichst viel Lärm, schrien hinter der Henne her, und taten so, als scheuchten sie Racker fort.
Sie krochen durch die Hecke und hörten Herrn Sack rufen. Aber sie wollten nichts hören und schrien noch lauter. Zuletzt mußten sie lachen. Schließlich fing Oliver das Huhn und lief damit fort, aus Angst, Herr Sack könnte aussteigen und hinter ihnen herlaufen.
Das tat er zum Glück nicht. Sie hörten den Wagen weiterfahren. Oliver brachte das Huhn zum Hühnerhof zurück.
„Die arme alte Henne!“ rief Tina. „Aber uns hat sie aus einer großen Verlegenheit gerettet.“
„Doch nun schnell fort“, mahnte Tobbi, als Oliver wieder bei ihnen war, „damit der alte Geldsack nicht nachkommen kann.“ Am Bauernhof machten sie kurz halt und besuchten Frau Zimmer.
„Was in aller Welt wollt ihr mit dem ganzen Kram anfangen?“ fragte sie erstaunt, als sie die Geräte sah.
„Das ist ein Geheimnis, Frau Zimmer“, sagte Tina. „Eines Tages, vielleicht bald schon, werden wir es Ihnen verraten.“
„Gut, ich werde bis dahin warten!“ sagte sie lachend. „Möchtet ihr gern etwas frischen Kuchen haben?“
„Gern, wenn wir ihn mitnehmen dürfen“, antwortete Tobbi höflich. „Wir können uns nicht lange aufhalten, weil wir noch viel vorhaben.“
„Ich packe euch welchen ein“, sagte sie freundlich. Die drei waren begeistert, als sie das große Kuchenpaket sahen, das sie heranbrachte. Sie zogen weiter mit Racker, der auch an dem Paket schnuppern wollte. Tobbi schickte ihn an die Spitze, damit er sie führte. Er begriff seinen Auftrag wirklich, er war eben ein kluger Hund.
Dann waren sie wieder an dem Höckerhügel angelangt und fanden auch schnell den Platz, wo sie tags zuvor so viele alte Steine ausgebuddelt hatten.
„Die Hauptsache ist jetzt, im Boden herumzustochern, um die Stufen des alten Baues zu finden“, riet Tobbi. Er begann selber damit. Immer wieder stieß er auf etwas Hartes. Schließlich hielt er inne und sagte zu den anderen: „Hier muß ein richtiger Fußboden gewesen sein, wahrscheinlich aus Ziegelsteinen, genau wie in unserem kleinen Haus. Wir müssen das herausfinden.“
Er behielt recht. Unter dem Moos, dem Gras und dem Farnkraut lagen Ziegelsteine. Sie waren klein, und ihre rötliche Farbe glänzte immer noch, obwohl sie so lange unter der Erde verborgen gewesen waren.
Racker half kräftig, er scharrte aufgeregt mit den Füßen ein paar Ziegel frei.
Es war eine schwere Arbeit für alle, aber nach einiger Zeit hatten sie fast den ganzen Boden
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