Tina und Tini suchen den geheimnisvollen Schatz
Gang ab. Es riecht ein bißchen muffig, aber sonst scheint alles in Ordnung zu sein, nichts versperrt oder so.“ Er half den Mädchen, damit sie nicht fielen. Oliver brachte den Hund mit. Sie knipsten ihre Lampen wieder an und leuchteten die Umgebung ab. Der Gang vor ihnen war so niedrig, daß sie mit den Köpfen an die Decke stießen.
„Ich glaube, der führt in den Hügel“, meinte Tobbi und schaute auf den Kompaß, „direkt in den kleinen Buckel.“
Sie folgten dem Gang, der manchmal sehr eng wurde, und kamen schließlich in einen seltsamen länglichen Raum, der genau in der Mitte des Hügels liegen mußte. Ein merkwürdiges Gefühl, daß sie in einem Raum standen, wo viele, viele Jahre lang niemand gewesen war!
„Das war gewiß ein Versteck für die Greilings , wenn sie verfolgt wurden“, meinte Tina. „Früher kam das ja öfter vor, meist wegen des Glaubens, und dann hatten sie hier ihre Zuflucht. Ein wunderbarer Platz, mitten im Wald und mitten in einem Hügel!“
„Und der Schatz — wo mag der Schatz sein?“ unterbrach Oliver Tinas Schwärmerei.
Sie leuchteten in jeden Winkel. Im Raum standen derbe Holzbänke und ein schmaler Tisch. Ein Ofen war nicht da. Der Boden war mit den gleichen Ziegeln bedeckt wie der in dem Geheimhaus. Vom Schatz keine Spur!
„Schrecklich, wenn wir jetzt nichts finden, nachdem wir bis ans Ende der Kartenmarkierungen gekommen sind . .sagte Tobbi.
Aber im gleichen Augenblick rief Tina: „Dort hinten in der Ecke ist eine Holztür!“ Keiner hatte diese Tür bemerkt, weil sie so braun war wie die Wände.
„Ob das ein Schrank ist?“ fragte Tobbi und ging eilig hinüber. Die Tür war verschlossen und schien von der anderen Seite verriegelt zu sein. Ein neues Rätsel: Wer würde sich wohl selber in einen Schrank sperren?
„Die Tür ist morsch, so morsch wie die Treppen“, meinte Oliver und trat gegen den unteren Teil. Das Holz splitterte sofort. Noch ein paar kräftige Tritte, und in der Tür klaffte ein großes Loch. Sie versuchten, den Riegel zu öffnen, aber der rührte sich nicht. Also traten sie immer wieder gegen die Tür, bis sie schließlich hindurchkriechen konnten.
Es war kein Schrank... es war der Durchlaß zu einem neuen Gang, der etwas breiter war als der erste und in die entgegengesetzte Richtung führte.
„Kommt weiter — wir wollen sehen, ob wir hier etwas finden“, sagte Tobbi, heiser vor Erregung. Er ging ein paar Stufen hinauf und blieb stehen. Vor ihm, mitten im Gang, lag ein großer, hölzerner Kasten, der von Eisenbändern gehalten wurde. Das Schloß war verrostet, der Deckel lose.
Sie richteten alle vier Lampen darauf und sahen sich dann fassungslos an. War das... konnte das... endlich... der Schatz sein? Kaum wagten sie, den Deckel zu heben.
„Wenn dieser Kasten nun leer ist?“ flüsterte Tina. Niemand wußte, warum sie wieder flüsterte, aber jeder fand, das mußte so sein. Tobbi faßte sich schließlich ein Herz, hob den Deckel auf und dann... welch ein Anblick!
Ein unglaubliches Versteck
Der Greilingschatz lag in dem alten Kasten. Staub und Feuchtigkeit waren nicht durch das Holz gedrungen. Der Schatz leuchtete ungetrübt. Große Spangen, prächtige Halsketten, Nadeln mit Edelsteinen und — am schönsten von allem — der wundervolle Greilingpokal aus reinem Gold, am Griff und in der Mitte mit kostbaren Steinen verziert.
Tobbi hob ihn heraus. „Seht nur, seht! Genau der Pokal, den wir in dem Buch abgebildet sahen. Der Glücksbecher! Was wird Großmutter sagen? Sie wird reich sein, und sie müssen nun Greilinghaus nicht verkaufen.“
Tina sprang vor Freude hoch und vergaß, wie niedrig der Gang war. Sie stieß kräftig mit dem Kopf an die Decke, aber sie war viel zu glücklich, als daß ihr das etwas ausgemacht hätte. Sie kniete neben dem Kasten nieder und wühlte darin herum.
„Perlen für Großmutter“, rief sie, „Nadeln für Mutti! Tausend schöne Dinge für uns alle. Ach, ist das wunderbar!“
„Ja“, sagte ihr Bruder, „es ist seltsam. Jahrelang haben Menschen diesen Schatz gesucht — vergeblich — und wir haben ihn entdeckt.“
„Herr Sack wird wütend sein, wenn er merkt, daß wir doch zuerst hier waren und alles gefunden haben“, sagte Oliver. „Und noch wütender, wenn die Großeltern ihm das schöne alte Haus nicht verkaufen. Ich möchte am liebsten gleich nach Hause laufen, die Großeltern wecken und ihnen alles erzählen.“
Da bellte Racker... Was ist los? überlegten sie.
„Wenn nun jemand
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