Tina und Tini suchen den geheimnisvollen Schatz
mit antiken Sachen auskannte. Er würde wissen, ob der Schatz echt war oder nicht. Kurz bevor die vier eintrafen, war er gekommen. Er hieß Herr Frost, sein weißes Haar paßte gut zu seinem Namen. Er war natürlich auch gespannt, denn wenn wirklich der Greilingschatz gefunden war, bedeutete das eine Sensation.
Der Ponywagen klapperte die Auffahrt entlang. Die Kinder sprangen herunter, und der Bauer wuchtete den alten Kasten auf seine Schulter. Großmutter öffnete die Tür. Ihre Enkel stürzten auf sie zu.
„Wir haben den Schatz! Wir haben den Schatz! Es war ein tolles Abenteuer!“
„Kinder, was für ein Lärm!“ rief die Großmutter und hielt sich die Ohren zu. Sie führte alle ins Arbeitszimmer, wo der Großvater mit Herrn Frost sprach.
Tobbi ging auf den alten Herrn zu: „Großvater, wir haben unser Wort nicht gebrochen: Wir sind den Rest des Tages in unserem Zimmer geblieben und erst nach Mitternacht losgezogen.“
Beinahe verlegen stand sein Großvater vor ihm. Er räusperte sich nur, denn was sollte er erwidern?
Herr Frost hatte das alte Buch vor sich liegen und prüfte alle Bilder sorgfältig.
Vorsichtig stellte der Bauer den hölzernen Kasten auf den Tisch. „Er war im Schweinekoben“, sagte er mit seinem breiten Lächeln, „deshalb riecht er nicht besonders gut.“
Als ob sich jemand darum gekümmert hätte! Großvater riß den Deckel hoch, und alle beugten die Köpfe darüber. Einen Augenblick blieben sie still. Und dann begann die Großmutter zur allgemeinen Überraschung heftig zu weinen. Sie weinte ganz leise, aber die Tränen rannen unaufhörlich über ihre Wangen.
„Was ist denn?“ fragte Tina erschrocken und schlang die Arme um die Großmutter.
„Nichts, Kind — das sind bloß Freuden tränen“, antwortete sie. „Es ist ein richtiges Wunder: Gerade als wir unseren Besitz verkaufen wollten, findet ihr den Schatz.“
Herr Frost schien auch überwältigt. Mit seinen langen, dünnen Fingern holte er ein Stück nach dem anderen aus dem Kasten. Bald war der ganze Tisch mit kostbaren Dingen bedeckt, und der wundervolle goldene Pokal stand glänzend in der Mitte.
„Ja“, sagte Herr Frost leise, „ja, das ist alles echt. Und alt, sehr alt. Ein wunderbares Material. Und dazu der Gedanke, daß dieser Schatz durch Jahrhunderte unbeschädigt und unentdeckt geblieben ist!“
„Ist er viel wert?“ fragte Tina.
„Ein Vermögen“, antwortete er. „Fast unbezahlbar. Dieser Pokal allein ist überhaupt nicht abzuschätzen.“
„ Ooooh “, machten die glücklichen Finder und betrachteten das dunkle Gold des Pokals mit seinen kostbaren Rubinen und Saphiren, die leuchteten und glühten. Dann berichteten sie von ihrem Abenteuer, von dem Ärger und der Angst, die sie ausgestanden hatten.
„Verkaufen werde ich diesen Pokal nicht“, sagte der Großvater. „Den berühmten Greilingpokal ! Er wurde also nach so langer Zeit wiedergefunden. Es ist unglaublich. Der Glückspokal ist wieder da, wo er hingehört.“
„Jetzt braucht ihr Greilinghaus doch nicht mehr zu verkaufen?“ fragte Oliver.
„Nein, das brauchen wir nicht. Und wir müssen unser liebes altes Haus nicht verlassen. Es wird eines Tages euren Vätern gehören... und euch... und euren Kindern.“
„Herr Sack sagte heute nacht, es gehörte schon ihm“, erzählte Tobbi. „Ich wußte aber, daß er nicht die Wahrheit sagte.“
„Nein. Aber beinahe hätte er recht gehabt. Zu unserem Glück und zu seinem Pech hatte er immer wieder ein paar Einwände, sonst hätte ich den Vertrag unterschrieben und damit wäre der Verkauf perfekt. Ich bin auch nicht sicher, ob wir keine Schwierigkeiten haben werden, weil wir in letzter Minute vom Verkauf zurücktreten. Mal sehen, was die Rechtsanwälte sagen. Ich hoffe, wir werden einen Weg finden.“
„Mir scheint, daß allein das merkwürdige Vorgehen dieses Mannes ungünstig für ihn ist“, warf Herr Frost plötzlich ein. Er hatte sehr genau hingehört, was die Kinder erzählten.
„Ich denke, Herr Greiling, dieser Sack kann kein Interesse daran haben, daß über sein Verhalten geredet wird. Deshalb wird er Ihnen keinen Ärger machen.“
„Er war schuld, daß Tobbi ins Wasser fiel“, sagte Tina.
„Ja, er ist kein angenehmer Mensch!“ sagte Herr Frost. „Ich bin gespannt, was er zu der ganzen Angelegenheit sagen wird.“ Tina hatte bis dahin ungeduldig dem Gespräch zugehört. Plötzlich fing sie an, verrückt zu spielen. „Wir haben den Schatz, den Schatz“, sang sie und
Weitere Kostenlose Bücher