Tina und Tini und die Spuren im Schnee
nervös auf und rannte zum Fenster hinüber. „Wo Tini nur bleibt? Sie müsste doch längst zurück sein!“
„Eifersüchtig?“
„Worauf?“
„Darauf, dass sie allein mit unserem lieben Peter Kellner zusammen ist.“
„Quatsch. Ich bin nur neugierig, ob sie was erreicht hat. Da kommen sie!“
Vor dem Haus ertönte das asthmatische Tuckern von Kellners vorsintflutlichem Auto. Als Tina aus der Haustür trat, winkte Tini ihm gerade nach und er fuhr davon.
„Wo wart ihr denn so lange?“, fragte Tina gedehnt. „Das war gar nicht so einfach!“ Tini schwenkte fröhlich eine Zeitschrift. „Aber schließlich hatten wir doch Erfolg. Sieben Zeitschriftenhändler haben wir abgeklappert. Scheint, als hätte jemand alle Exemplare dieser Nummer in der näheren Umgebung aufgekauft.“
„Zeig her!“
Tina griff sich die Zeitschrift und lief ins Wohnzimmer zurück.
„He, wir teilen die Arbeit auf, dann geht’s schneller“, sagte Tobbi. „Jeder kriegt ein paar Seiten. Und lasst ihr ja nichts aus!“
„Okay, hier hast du deinen Teil. Der hier ist für Tini.“ ‘
Im Wohnzimmer wurde es still. Drei Augenpaare wanderten angespannt über die Seiten, lasen Zeile für Zeile, obwohl der Text stellenweise sehr langweilig war. Immer öfter waren verzweifelte Seufzer zu hören.
„Nimmt denn das überhaupt kein Ende?“, jammerte Tina. „Also eins weiß ich bestimmt — ich heirate nie einen Münzsammler! So was Ödes! Halt! Ich hab’s! Kommt her, schnell!“
„Schrei doch nicht so“, mahnte Tini. „Wo, lies vor!“
„Hier unten! Kaum zu finden.“
Ölmillionär kauft Alexander-Maria- Sebastianus -Dukaten auf. Für den märchenhaften Preis von zweieinhalb Millionen Dollar erwarb der texanische Ölmagnat sechs der legendären Golddukaten aus dem fünfzehnten Jahrhundert, von denen auf der ganzen Welt nur vierundzwanzig Stück existieren. Sie gelten als unverkäuflich. Der Millionär ließ wissen, dass er das Dutzend voll machen wolle. Er verhandle bereits über den Ankauf weiterer Stücke. Es sei sein Lebenstraum, seinem Sohn die schönste und vollständigste Münzsammlung der Welt zu hinterlassen.
„Na bitte“, murmelte Tobbi. „Wer hätte das gedacht.“
„Jetzt brauchen wir ihn nur noch zu fragen, mit wem er verhandelt.“
Tini lehnte sich zurück und schloss zufrieden die Augen.
„Zum Beispiel mit einem Herrn, dem noch vor kurzem sechs dieser kleinen goldenen Eierchen gehört haben und der leider zu spät bemerkt hat, welch ein phänomenales Geschäft er sich damit hat entgehen lassen. Er hätte damit seine Pleite verhindern können!“
„Das sind ziemlich kühne Behauptungen, meine liebe Tini. Wie willst du das beweisen?“, fragte Tobbi onkelhaft. „Der gute alte Graf! Pass auf, dass man dich nicht wegen Verleumdung hinter Gitter setzt! Dem Spross einer so edlen Familie so etwas Niedriges zuzutrauen...“
„Ich glaube, wir sollten dem Professor erzählen, was wir entdeckt haben. Er kann auf jeden Fall den Alten unauffällig im Auge behalten, wenn er im Schloss umherschleicht.“
„Der arme Professor“, sagte Tini scheinheilig. „Er hat so viel zu tun! Ich finde, man sollte ihm ein wenig Arbeit abnehmen!“
Tobbi grinste.
„Das finde ich auch. Ich frage mich nur...“
„Was?“
„Wenn der Alte plötzlich haufenweise Geld hat..., das muss doch auffallen?“
„Nicht unbedingt“, meinte Tina. „Wie ich ihn einschätze, versteckt er es irgendwo und kauft bei der nächsten Gelegenheit haufenweise Münzen dafür.“
Die Frage, ob sie dem Professor ihre Entdeckung mitteilen sollten, blieb zunächst unbeantwortet. Am nächsten Tag hatten sie frei, das Museum blieb geschlossen und sie nützten die Gelegenheit für eine Fahrt in die Stadt.
Zuerst bummelten sie durch die Hauptgeschäftsstraßen und betrachteten die Schaufenster. Für später stand ein Kinobesuch auf dem Programm. Danach wollten Tina und Tini eine neue Pizzeria ausprobieren, in der es vierundzwanzig verschiedene Sorten Pizza geben sollte.
„Wo führt denn diese Gasse hin?“, fragte Tini. „Dort sind wir noch nie langgegangen!“
„Ich weiß nicht, ich glaube nicht, dass es interessante Geschäfte da gibt. Aber wenn du willst, können wir ja mal einen Blick hineinwerfen.“
Tina ging voraus und Tobbi und Tini folgen in einigem Abstand.
„Scheinen vor allem Antiquitätenhändler zu sein“, murmelte Tobbi. „Und Buchhandlungen.“
„Mir sieht’s eher nach Ramschläden aus“, widersprach Tini. „Ein paar
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