Tinnitus - Endlich Ruhe im Ohr
neuer, spannender Ansatz, bei dem akustische Phänomene bei Tinnitus, Lernvorgänge und Medikamente gekoppelt werden.
Schlusswort
Bei der heutigen Unsicherheit in der Behandlung des Tinnitus wird eine Vielfalt an Therapien angeboten, die in der Regel ungeprüft sind, denen aber der verzweifelte Tinnitus-Patient hoffnungsvoll entgegensieht. Aus meiner Sicht bleibt zu wünschen, dass Selbsthilfegruppen, Krankenkassen und andere helfende Organisationen ihre finanziellen Mittel nicht kritiklos in diesen Therapiedschungel investieren, sondern das Geld auch für die Forschung und für kritische und unabhängige Studien zur Erfolgskontrolle zur Verfügung stellen. Dies könnte dazu führen, dass Arzt, Patient und Kostenträger manche zunächst überschätzte Therapiemöglichkeit relativieren und dass Ordnung in die Tinnitus-Behandlung zu bringen ist.
Wichtige Begriffe und ihre Bedeutung
Angststörung: Neben der Depression häufigste psychische Begleiterscheinung bei Tinnitus; typisches Symptom: nächtliches Aufwachen mit lautem Ohrgeräusch; muss dringend einer psychologischen Diagnostik zugeführt werden. Die Behandlung einer Angststörung kann sehr effektiv medikamentös und verhaltenstherapeutisch durchgeführt werden.
Audiogramm: Hörkurve, die das subjektive Hörvermögen beschreibt; ein A. wird mittels einer Hörprüfung ermittelt, bei der das Hören bei Frequenzen von 125 bis 10 000 Hz bestimmt wird
Aufmerksamkeitsumlenkung: Wichtige Methode aus der psychologischen Tinnitustherapie, mit der verhindert werden soll, dass der Betroffene sich zu sehr auf den Tinnitus konzentriert. Dies geschieht durch ganz allgemeine Maßnahmen wie ins Kino gehen, Freundschaften pflegen, Urlaub planen, seinen Hobbys nachgehen etc.
Akustikusneurinom: Gutartiger (!) Tumor, ausgehend vom Hör- und Gleichgewichtsnerv; kann durch das Wachstum in seinem knöchernen Kanal den Hörnerv komprimieren und führt dann zu Tinnitus und Hörstörungen; muss nicht in jedem Fall operiert werden, da das Wachstum dieses Tumors sehr langsam ist.
BERA (Brainstem Evoked Response Audiometry): Untersuchungsmethode, die die über das Hören entstandenen Hirnströme misst. Wichtige Methode zur objektiven Feststellung des Hörvermögens und auch zum Ausschluss eines Akustikusneurinoms.
Blutwäsche: Besondere Therapieform beim Hörsturz, bei der das zur Verklumpung des Blutes führende Fibrinogen aus dem Blut herausgewaschen wird. Die Indikation ist insbesondere bei akuter Ertaubung, bei massiven akuten Hörverlusten und auch z. B. Hörsturz in der Schwangerschaft zu diskutieren.
Cochlea: Hörschnecke, in dem sich das Innenohr mit seinen Haarzellen befindet. Hier findet die Umwandlung der Schallwellen in elektrische Signale statt.
Cochleaimplant (»CI«): Elektrodensystem, das zum Teil in die Hörschnecke implantiert wird; wurde in den letzten Jahren bei kompletter Ertaubung verwendet. Der technische Fortschritt macht auch den Einsatz bei hochgradiger Schwerhörigkeit möglich. Mit dem CI implantierte Patienten berichten häufig über eine Besserung ihres Tinnitus.
Comorbidität: Gleichzeitigs Vorhandensein zweier verschiedener Erkrankungen, die gegebenenfalls miteinander verknüpft sind, so z. B. Tinnitus und Depression oder Tinnitus und Angststörung.
Coping: Eigenschaft, mit einer Situation zurechtzukommen, z. B. schlechte Traumen zu verarbeiten.
Cortison: Körpereigenes Hormon, das therapeutisch zur Abschwellung und Entzündungshemmung verwendet wird; wird standardmäßig beim akuten Tinnitus und auch beim Hörsturz eingesetzt.
Counselling bei Tinnitus: Den Tinnitus betreffende Beratung; erklärt in verständlicher Form die Ursachen, Therapiemöglichkeiten und Reaktionen des Gehirns und dessen Verarbeitungsmöglichkeiten; enorm wichtig bei frischem Tinnitus. Ein gutes Counselling beim akuten Tinnitus kann eine Chronifizierung verhindern; wichtigstes Element der Retraining-Therapie.
Defokussierung: Ablenkung von einer krampfhaften Wahrnehmung eines Tinnitus, d. h. des Hinhörens auf den Tinnitus, aber auch Ablenkung von negativen Gedanken, die mit dem Tinnitus verknüpft sind.
Dekompensierter Tinnitus: Tinnitus, der ein so großes Leiden verursacht, dass eine normale und glückliche Lebensführung nicht mehr möglich ist.
Depression: Wichtigste Comorbidität bei Tinnitus. Eine Depression kann zu Tinnitus führen, wird aber auch oft durch Tinnitus ausgelöst. Wird eine solche Depression nicht rechtseitig erkannt, kommt es zu einer
Weitere Kostenlose Bücher