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Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Titel: Tiphanie – Feuer der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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Schlaf des Gerechten. Hatte er ihre Seufzer und leisen Schreie gehört? Tiphanie errötete und eilte in die eigene Unterkunft. Was immer Erwann von ihr dachte, sie ahnte, dass sie jederzeit wieder so handeln würde.

5. Kapitel
    Es gibt nichts, was meine schändliche Kränkung entschuldigen könnte, Kleines!«
    Jannik de Morvan sah aus dunkel umschatteten Augen auf Tiphanie herab. Sein schroffes, gebräuntes Gesicht trug den höchst ungewohnten Ausdruck peinlichster Verlegenheit. Jede einzelne Silbe kostete ihn Überwindung. Das Erwachen an diesem Morgen hatte ihm einen regelrechten Schock versetzt. Ganz davon abgesehen, dass er sich nicht erinnern konnte, seit Jahren so gut und so tief geschlafen zu haben, brach die Wirklichkeit mit unbarmherziger Klarheit über ihn herein.
    Der übermäßig genossene Wein hatte ein dumpfes Dröhnen hinterlassen, aber nicht die üblichen Kopfschmerzen. Dann jedoch hatte er das blutige Hemd entdeckt und sich erinnert, weshalb er nicht sein übliches, verheerendes Quantum getrunken hatte. Er hatte etwas viel Unverzeihlicheres getan! Etwas, das jeder ritterlichen Ehre Hohn sprach! Er hatte sich an einer unschuldigen Jungfer vergriffen, der er Schutz und Respekt schuldete!
    »Ihr müsst Euch nicht entschuldigen«, entgegnete Tiphanie und ließ das Kleidungsstück sinken, an dem sie stichelte. Sie schenkte ihm ein scheues Lächeln. »Ich freue mich, wenn es mir gelungen ist, Euch zu Schlaf und Frieden zu verhelfen.«
    »O Gott!« Jannik de Morvan schlug mit einer Faust in die andere offene Hand und begann eine unruhige Wanderung durch Tiphanies Kammer.
    Er hatte Rina davongeschickt, aber er zweifelte nicht daran, dass sie die Neuigkeit herumtratschen würde. Mit Sicherheit hatte Tiphanie ihr verraten, was ihr in seinen Armen widerfahren war. Frauen neigten dazu, von Dingen zu schwatzen, die sie besser für sich behalten hätten.
    »Kleines, ich habe mich abscheulich benommen, und es tut mir von Herzen leid. Ich bin nicht Herr meiner Sinne, wenn ich getrunken habe, und so weit ich weiß, habe ich dich mehrmals davon geschickt. Weshalb bist du nur geblieben? Weshalb hast du dich nicht gegen meine betrunkenen Zudringlichkeiten gewehrt? Ich hätte dich nicht mit Gewalt gehalten. Nicht einmal im Banne des Weines werde ich gewalttätig ...«
    »Ich wollte Euch helfen«, entgegnete Tiphanie leise. »Ich hatte den Eindruck, es hat Euch gefallen. Was war in Euren Augen falsch daran?«
    »Alles!«, knurrte er böse, als mache er ihr den Vorwurf für seine eigenen Fehler.
    »Es hat Euch Lust verschafft, also kann es nicht falsch gewesen sein!«
    »Gütiger Himmel!« Der Seigneur blieb abrupt vor ihr stehen. »Begreifst du es nicht? Ich habe dir deine Jungfernschaft geraubt. Kein ehrbarer Mann wird ein Mädchen zur Frau nehmen, das schon bei einem anderen gelegen hat.«
    »Wozu brauche ich einen Gemahl? Ich will keinen. Ich gehöre Euch!«
    Die hartnäckige Liebenswürdigkeit, mit der Tiphanie dies wiederholte, entlockte dem Seigneur einen neuerlichen Fluch. »Dies ist ein christliches Land. Niemand kann einen anderen besitzen!«
    Tiphanie merkte, dass ihn ihre Antworten nur verärgerten, also schwieg sie lieber. Eine erfolgreiche Taktik, die sie auch bei Mutter Elissas gelegentlichen Zornanfällen angewendet hatte. Sie sah auf ihre Arbeit, während sie in Wirklichkeit ein wenig abgelenkt die Signale ihres Körpers belauschte. Sie erinnerten an die Stunden, die der Seigneur so dumm bereute.
    Da war ein leiser Schmerz zwischen ihren Beinen, der schärfer wurde, sobald sie sich bewegte. Auch sonst fühlte sie sich anders als je zuvor. Sie hatte nicht gewusst, wie sensibel ihre Haut sein konnte und dass ihre Brüste nicht einfach leblose Dinger waren, sondern höchste Lust empfanden. Und erst die Küsse, die ihre Lippen erweckt hatten, so dass sie ihr viel größer und empfindsamer als sonst vorkamen. Unwillkürlich befeuchtete sie ihren Mund mit der Zungenspitze.
    Jannik de Morvan bemerkte die unschuldig verführerische Geste, den feuchten Glanz auf den Lippen. Er sah auf den gesenkten Kopf mit den absurden fedrigen Löckchen hinab. Er betrachtete die rosige Muschel eines winzigen Ohres und fragte sich, ob sie schon immer dieses heimliche, sinnliche Lächeln auf ihren Lippen getragen hatte.
    Wenn es je ein Mädchen gegeben hatte, das noch weniger zur Nonne geeignet war, dann war es ihm bisher nicht begegnet. Sie war eine Sirene. Jeder Zoll geschmeidige Verführung. Sie nur anzusehen weckte bereits den

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