Tiphanie – Feuer der Sehnsucht
meine Kammer und misch dich nicht länger in ...«
Er taumelte auf die Füße und riss sie rücksichtslos am Arm aus der Fensternische. Aber sein Griff ließ ihr die andere Hand frei. Sie hob sie und strich mit sanften Fingerspitzen über seine gerunzelte Stirn, als wolle sie dort die düsteren Wolken fortwischen, die ihn heimsuchten.
»Welche Bilder und Erinnerungen sind es, die Ihr flieht, Seigneur?«, raunte sie leise. »Lasst mich Euren Schmerz teilen.«
Die Berührung war nicht mehr als ein federleichtes Streicheln, aber sie erschütterte Jannik de Morvan bis ins Mark. Er reagierte rein instinktiv. Er riss die zierliche Mädchengestalt mit den durchsichtigen Feenlöckchen in seine Arme und eroberte rücksichtslos ihre weichen, staunenden Lippen.
Es war kein besonders liebenswürdiger oder zärtlicher Kuss, der sie zum Schweigen brachte. Es war pure, gierige Beschlagnahme.
Im ersten Schock leistete Tiphanie keinen Widerstand. Der brachiale Überfall lähmte sie völlig. Sie bekam kaum Luft, schmeckte den Wein und die fremde Leidenschaft und wurde in der Umarmung zur Reglosigkeit gezwungen. Der Überfall, der sie von einem Herzschlag auf den anderen mit männlicher Leidenschaft konfrontierte, verwirrte sie, aber er machte ihr trotz allem keine Angst. Das grenzenlose Vertrauen, das sie Jannik de Morvan entgegenbrachte, half ihr, ruhig zu bleiben und abzuwarten.
Dann gab er sie ebenso unvermittelt frei, wie er sie überfallen hatte. Tiphanie taumelte und musste sich an der Tischkante festhalten, damit sie nicht zu Boden sank. Sie rang nach Atem und versuchte, seine erbitterten, gemurmelten Worte zu verstehen, die er mit leisen Flüchen begleitete.
»Verschwinde! Ich weiß nicht, ob ich ein zweites Mal die Kraft finde, meine Finger von dir zu lassen!«
»Warum solltet Ihr das tun?«, entgegnete sie ebenso keuchend. »Ich gehöre Euch mit allem, was ich bin. Wenn es Euch tröstet, mich im Arm zu halten, so bin ich Euer! Rina sagt, den Männern bedeutet es viel, eine Frau zu umarmen.«
»Du weißt nicht, was du sagst!«
»Sie sagt, man muss sich dafür entkleiden. Soll ich damit beginnen?«
Als er nicht antwortete, handelte sie. Mit halb offenem Mund sah der Ritter ungläubig dabei zu, wie sie die Schlaufen ihrer Tunika öffnete und das Kleidungsstück tatsächlich ablegte. Sie trug ein glänzendes Seidengewand darunter, das sich eng um eine zerbrechlich schmale Taille wand und von vollendet geformten Brüsten gewölbt wurde. Es war nicht zu übersehen, dass jene sich in heftigen Atemzügen hoben und senkten. Unter halb gesenkten Wimpern warf sie ihm einen Blick zu, der ebenso viel unschuldige Fragen wie kokette Aufforderung enthielt.
»Gütiger Himmel, hast du den Verstand verloren?«
»Wollt Ihr mich nicht?«
Der gekränkte Vorwurf in ihrer Stimme ließ ihn auflachen. »Das Verlangen bringt mich fast um, aber ich bin trotz allem kein Söldner, der eine ahnungslose Novizin schändet!«
»Ich will keine Novizin mehr sein!«
Tiphanie zog jetzt auch die Verschlüsse des Untergewandes auf, und die hellblaue Seide rutschte mit einem leisen, kaum hörbaren Knistern über ihre Schultern und Arme zu Boden, wo sie wie ein lichter Kreis um sie herum liegen blieb. Sie hatte nur noch ein dünnes Leinenhemd an, durch das die rosig aufgerichteten Knospen ihrer Brüste und die verlockenden Konturen ihres anmutigen Leibes schimmerten.
Es war zu viel für die Selbstbeherrschung eines Mannes, der zwischen Begierde und finsterem Zorn schwankte. Mit einem Schritt war er bei ihr, hob sie auf die Arme und aus dem Stoffkreis, dann riss er die Decke vom Alkoven. Tiphanie erschauerte, aber das war bereits die letzte bewusste Reaktion, die ihr Verstand registrierte. Stoff knirschte, als er das schöne Hemd einfach der Länge nach aufriss und mit kundigen Händen die geschmeidig sanften Formen ihres schlanken Leibes nachfuhr.
Trotz aller mädchenhaften Zerbrechlichkeit war sie unzweifelhaft Frau. Feingliedrig mit langen edel geformten Beinen und einer winzigen Taille, die sich zu vollendet geschwungenen Hüften rundete. Die Wölbung der hinreißenden Brüste passte genau in seine Handfläche, und wo sich die Beine vereinten, befand sich ein Büschel seidiger Löckchen vom selben silbrigen Blond wie die Haare auf ihrem Kopf.
Tiphanie erzitterte unter der Berührung, die gleichzeitig rau und sanft war. Rau, weil die Handflächen Spuren vom Gebrauch der Zügel und des Schwertes trugen. Sanft, weil sie eine Bewunderung
Weitere Kostenlose Bücher