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Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Titel: Tiphanie – Feuer der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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Marron davon ab, an ihr hochzuspringen. Er hatte in ihrer Kemenate auf sie gewartet und gebärdete sich, als wäre sie Jahre von ihm getrennt gewesen. »Ist es eine schwierige Kunst? Ich dachte, Ihr würdet es mich vielleicht lehren?«
    »Tanzen?« Das Wort blieb dem Seigneur in der Kehle stecken. »Seid Ihr närrisch? Denkt Ihr, ich mache mich zum Affen, indem ich durch die Halle hüpfe wie ein betrunkener Gaukler?«
    Er sah sich suchend in dem kleinen, eher zweckmäßigen als schönen Gemach um, das ihr Dame Marthe zugewiesen hatte. »Wo steckt Eure Kammerfrau? Sie sollte auf Euch warten, wenn Ihr abends fort seid.«
    Tiphanie lachte trotz ihrer Enttäuschung auf. »Ich habe keine Dienerin. Was sollte ich mit einer Kammerfrau? Vielleicht sogar mit einer wie dieser schrecklichen Amandine? Das meint Ihr nicht im Ernst?«
    »Inwiefern ist diese Amandine schrecklich?« Wie üblich gelang es ihr, ihn abzulenken.
    »Ich mag sie nicht«, sagte Tiphanie knapp. »Sie kann mich nicht leiden, und außerdem ist sie falsch. Sie tut Dame Marthe nur ins Gesicht schön, in Wirklichkeit ist sie böse und hinterhältig. Ich bin froh, wenn ich sie nicht sehe. Ich lasse mich nicht gern von ihr anfassen.«
    »Woher willst du solche Dinge wissen?« Immer wenn ihn Tiphanie verblüffte, vergaß er, sie wie eine Edeldame zu behandeln.
    »Ich spüre es«, entgegnete sie ruhig. »Marron fühlt es auch. Er knurrt, sobald sie nur die Kammer betritt! Aber Dame Marthe will nicht hören, wenn ich sie warne.«
    »Das kann ich mir vorstellen«, spottete der Ritter aufgebracht. »Denkst du, sie würde auf derlei Einbildungen hören? Ein untauglicher Jagdhund und eine ehemalige Novizin lesen in den Köpfen der Menschen. Hast du schon einmal daran gedacht, mit dieser Fähigkeit auf dem Jahrmarkt aufzutreten?«
    »Bin ich dazu gezwungen, weil Ihr mich fortschickt?«, reagierte sie völlig unerwartet auf seine sarkastische Bemerkung.
    »Dich fortschicken? Was soll der Unfug? Wie kommst du auf diese Idee? Ich habe dir gesagt, dass du unter meinem Schutz stehst, zweifelst du daran?«
    »Es scheint mir, als hätte ich Euch geärgert«, wisperte Tiphanie, eine Hand auf Marrons Kopf, mit niedergeschlagenem Blick. »Ihr habt den Seigneur de Clisson brüskiert und mich wie eine ungehorsame Küchenmagd vom Bankett fortgeschleppt. Ihr findet den Gedanken abscheulich, mit mir zu tanzen, weil ich Euch widerwärtig bin!«
    »Du mir widerwärtig?«
    Jannik de Morvan brach in ein Gelächter aus, das fürwahr nicht amüsiert klang. Eher schon nach einem heiseren Bellen, das dazu führte, dass Marron die Nackenhaare sträubte und tief in seiner Brust knurrte. Der Mann beachtete es nicht. Er sah die anmutige Fee in der aquamarinfarbenen Robe aus schmalen, glitzernden Augen an.
    »Es sind viele Worte, die mir einfallen, wenn ich an dich denke, aber widerwärtig ist nicht darunter. Und tanzen will ich nicht, weil ich kein Tanzbär bin, ein Mann ist nicht dazu da, seine Beine zu schwenken.«
    Tiphanie hob den Blick und suchte in den dunkelblauen Augen des Ritters nach der Wahrheit. Sie fand keine Worte für das, was sie dort las, aber sie reagierte einfach aus ihrem Herzen heraus darauf. Sie trat zu ihm und legte die schmalen Hände auf den gefältelten Samt seines Wamses. Genau dort, wo der Schlag seines Herzens dumpf und absonderlich verzögert seinen Atem verlangsamte.
    »Welche Worte habt Ihr für mich, Seigneur?«, hauchte sie kaum hörbar.
    Jannik de Morvan schaute wie gebannt in die türkisfarbenen Tiefen, die sich zwischen sanft geschwungenen, dunkelblonden Wimpern für ihn auftaten. Er las Sehnsucht in ihnen. Eine Einladung und eine Glut, die so gar nicht zu der scheuen Gestalt passen wollte. Seine Erinnerungen an einen bestimmten Abend hatte er bisher aus reinem Selbstschutz für die erotischen Fantasien eines hoffnungslos Betrunkenen gehalten.
    In seinem Zustand hätte er damals vermutlich jede Pferdemagd für Aphrodite gehalten. Es war doch schlicht unmöglich, dass er in den Armen einer scheuen kleinen Novizin jene unendliche Lust und Freude gefunden hatte. Er wusste nur zu gut, dass ausschließlich Dirnen und Trossweiber den Männern die Illusion schenkten, sie seien fähig, ebenfalls Lust zu empfinden. Nicht einmal Anne-Marie, die ihn doch so sehr geliebt hatte, war zu mehr als Duldung bereit gewesen.
    »Ich fange an, dich für gefährlich zu halten«, antwortete er rau. »Für eine Hexe, die einen Mann um den Verstand bringt und ihn dazu veranlasst, Dinge

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