Tiphanie – Feuer der Sehnsucht
schimmerten. Sie spürte das Tänzeln der heißen Zunge auf diesen Spitzen und seufzte, als er mit saugenden Lippen eine Woge der lustvollsten Gefühle in ihr auslöste.
Die andere Hand streichelte die zweite Brust, knetete in erotischer Sorglosigkeit die pralle Spitze und ließ danach den Daumen um den empfindsamen Hof dieses kleinen, steifen Berges kreisen. Hinter Tiphanies geschlossenen Lidern blitzten gleißende Sterne, und ihr Herz pochte, als wolle es zerspringen.
Sie spürte die Kante des Alkovens in ihren Kniekehlen und sank mit ihm auf die kühlen Kissen des Bettes, die sich knisternd an ihren bloßen Rücken schmiegten. Jannik kämpfte trotz aller Ungeduld mit den Schlaufen und Häkchen eines Gewandes, denn auf einer anderen Ebene seines Bewusstseins war ihm klar, dass zerrissene Kleider Tiphanie in ein Unrecht setzen würden, das sie nicht verdiente.
»Schscht! Ihr denkt zu viel!«, durchschaute sie die finsteren Wolken auf seiner Stirn und setzte sich halb auf, damit sie das Gewand vollends abstreifen konnte. Sie empfand keine Scham, nur bebende Erwartung.
»Und du zu wenig!«, warf er ihr mit einem schiefen Lachen vor und zögerte, die eigenen Kleider den ihren folgen zu lassen.
»O nein!«, widersprach sie leise. »Ich habe mich unendlich danach gesehnt, wieder in Euren Armen zu liegen. Warum habt Ihr mich so lange darauf warten lassen, Ihr wolltet es doch auch?«
»Muss ich ausgerechnet dir sagen, dass es Sünde ist, was wir hier tun?«, entgegnete er brüsk und schalt sich im Geheimen selbst einen scheinheiligen Pharisäer.
Tiphanie lachte ihn einfach aus und fügte der Verführungskunst noch das Wunder des Charmes hinzu. »Ich glaube nicht, dass der Himmel es als Sünde betrachtet, wenn man sich in Liebe umarmt. Befiehlt er uns nicht ohnehin, alle Menschen zu lieben?«
»Untersteh’ dich, einen anderen Mann so zu lieben«, brummte Jannik und wusste nichts von dem humorvollen Funkeln in seinen Augen.
»Dann müsst Ihr allein all die Gefühle ertragen, die in mir sind«, wisperte Tiphanie und streckte die Arme beschwörend nach ihm aus.
Im Schein der dicken Nachtkerze streifte er sein Wams ab und ließ den Rest seiner Kleider folgen. Die flackernde Kerze schenkte Tiphanie das nächtliche Bild eines sehnigen Männerkörpers, dem eine Reihe gefährlicher Kampfesnarben eine Aura von kraftvoller Stärke verliehen. Die breiten, muskulösen Schultern verengten sich zu einer schmalen Reitertaille, und die langen Muskeln der Oberschenkel wölbten sich nach außen. Seine provozierend aufgerichtete Männlichkeit konnte Tiphanie nicht erschrecken.
»Wie schön Ihr seid«, flüsterte sie mit sehnsüchtigen Augen. »Ich könnte Euch ununterbrochen nur ansehen. Es gibt niemanden, der Euch gleicht.«
Jannik erstarrte mitten in der Bewegung. Die uneingeschränkte Bewunderung schmeichelte ihm, aber sie verunsicherte ihn auch zutiefst. Für ihn waren Tiphanies Worte nur der Beweis ihrer Unwissenheit. Ein Zeichen dafür, dass er die Anbetung eines ahnungslosen Kindes ausnützte, weil ihn die eigene Begierde in einen verlangenden Trottel verwandelte, der nur daran denken konnte, sie zu besitzen.
Sie las seine Gedanken und reagierte so schnell, dass die Bewegung für ihn wie ein cremefarbenes Flirren aussah. Plötzlich saß sie auf dem Fußende des Alkovens und griff nach seinem Arm, um ihn näher zu ziehen. Sie würde nicht zulassen, dass er sie aus lauter falsch verstandenem Ehrgefühl jetzt im Stich ließ.
»Worauf wartet Ihr? Wollt Ihr mich bitten lassen, dass Ihr mich nehmt?«
»Gütiger Himmel, du weißt nicht, was du sagst. Derlei Dinge kannst du unmöglich in diesem verdammten Kloster gelernt haben.«
»Ich spreche aus, was mein Herz fühlt«, entgegnete sie schlicht.
»Und ich war betrunken, als ich dich zum ersten Male genommen habe! Ich habe dir Schmerzen bereitet. Nicht das Benehmen eines ehrenwerten Mannes!«
»Soll ich Euch Wein bringen, damit Ihr es wieder tut?«, erkundigte sich Tiphanie in aller Unschuld und neigte den Kopf fragend zur Seite.
»Das kann nicht dein Ernst sein!«, rief er zwischen Verblüffung und Erbitterung hin- und hergerissen.
»Schscht!« Sie zog ihn fast gewaltsam in den Schatten des Alkovens. Sie zwang ihn, sich zu setzen und kniete sich neben ihn, ehe sie sein Gesicht mit beiden Handflächen umfasste und es mit zärtlicher Gründlichkeit mit kleinen, hauchzarten Küssen bedeckte.
Es war, als wolle sie mit ihren Lippen die harten Konturen auflösen und es in
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