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Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Titel: Tiphanie – Feuer der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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verheiratet?«
    Jannik brauste auf. »Olivier de Clisson? Was kümmert Euch dieser närrische Geck? Hat er Euch belästigt? Ich werde ihm jeden Knochen einzeln brechen, wenn er dich nicht in Frieden lässt.«
    Tiphanie zuckte leicht zusammen. Die Geschwindigkeit, mit der er vom höflichen Edelmann zum brüsken Kameraden ihres Abenteuers wechselte, war sogar für einen flinken Geist schwer nachzuvollziehen. Normalerweise hätte sie jetzt eingeschüchtert geschwiegen, aber an diesem Abend war alles anders.
    Die festliche Tafel, die Menschen um sie herum und nicht zuletzt die Eleganz des wundervollen Kleides, das sie trug, verliehen ihr eine Sicherheit, die sie bisher nicht besessen hatte. Verärgert runzelte sie die Stirn und wagte eine versteckte Beschwerde.
    »Ich finde es seltsam, dass Damen und Herren in diesem Ton miteinander sprechen«, sagte sie betont verwundert. »Ich hatte mir unter ritterlicher Höflichkeit und Eleganz immer etwas anderes vorgestellt!«
    Jannik zuckte zusammen und warf einen schnellen Blick in die Runde, ob dieses Scharmützel mit Worten die Aufmerksamkeit anderer fand. Allein, der Lärmpegel in der großen Halle war so hoch, dass sich kaum die Musikanten auf der Estrade bemerkbar machen konnten. Zu Tiphanies linker Hand saß außerdem der ältliche Bischof von Rennes, dessen Schwerhörigkeit in den letzten Monaten zugenommen hatte. Er konnte sicher sein, dass auch seine Antwort nur von Tiphanie verstanden wurde.
    »Frechdachs! Nun gut, ich will versuchen mich zu bessern. Aber Clisson ist kein Umgang für dich. Er bricht Herzen wie der Winterfrost die Zweige. Hinter seiner gefälligen Fassade ist er eiskalt und nur auf seinen Vorteil bedacht. Lass dich auf kein Getändel mit ihm ein, auch wenn dich sein unbestreitbarer Charme anzieht! Es würde Dame Marthe in Verlegenheit bringen, wenn dir ein Edelmann seines Formates den Hof macht.«
    Tiphanie tupfte die Soßenreste sorgfältig mit dem dicken weißen Brot auf und verriet mit keiner Silbe, ob sie ihn gehört hatte oder nicht. Eine winzige steile Falte stand über ihrer Nasenwurzel und verlieh ihr die Ernsthaftigkeit eines konzentrierten Engels. Nicht zum ersten Male fragte sich Jannik, was hinter dieser Stirn vorging.
    »Hast du mich verstanden?«, hakte er ungeduldig nach.
    Die Falte verschwand, und Tiphanie tauchte die Fingerspitzen in die Schale mit Rosenwasser, die ihr ein kleiner Page hinhielt. Während sie die Finger an dem Leinentuch trocknete, das er über seinem Unterarm trug, hatte der Ritter genügend Zeit, die Anmut ihrer Bewegungen zu bewundern und sich über ihre Schweigsamkeit zu ärgern.
    »Ich bemühe mich immer, Euch zu verstehen«, entgegnete sie danach mit jener neutralen Sanftmut, die ihn noch mehr aufbrachte als ihr vorheriges Schweigen. Es hörte sich gerade danach an, als tadle sie ihn auf diese Weise. Was konnte falsch daran sein, dass er um Dame Marthe besorgt war?
    »Dann ist es ja gut«, brummte er unwirsch und begann wieder zu essen. Er tat es rein mechanisch, und die Delikatessen der fürstlichen Küche waren an ihn verschwendet. Er merkte nicht, was er aß. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, Tiphanie aus den Augenwinkeln zu beobachten und die Blicke zu prüfen, die ihr galten.
    Kein Zweifel, jeder noch so närrische Stutzer des Hofes bewunderte die zartgliedrige, fremde Schönheit. Wie sollte er sie schützen, wenn er sich mit diesem Pack herumschlagen musste? Hatte er nicht ohnehin genügend am Hals? Sollte er jetzt noch das Kindermädchen für eine Tierfreundin spielen, die besser nicht im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gestanden hätte? Eines stand auf jeden Fall fest, er würde nicht zulassen, dass man ihr Schmerz zufügte oder sie kränkte. Er musste einen Weg finden, sie so schnell wie möglich vom Hofe zu entfernen.
    Tiphanie merkte, dass er das Gespräch für beendet hielt. Neugierig wandte sie ihre Aufmerksamkeit dem schwitzenden Kirchenmann auf ihrer anderen Seite zu. Er ließ sich seinen Becher ununterbrochen nachfüllen, und sein prächtiges Gewand sah ein wenig so aus, als habe er mehrmals darin geschlafen, ohne dass es danach gelüftet und geglättet worden war. Er machte keine Anstalten, sie auch nur zur Kenntnis zu nehmen.
    Unter gesenkten Lidern sah sie den prächtigen Bischofsring mit dem flammenden Rubin, den er am Mittelfinger seiner rechten Hand trug. Das Symbol seiner kirchlichen Macht. Was würde er sagen, wenn er erführe, dass die prächtige Edeldame neben ihm in Wirklichkeit eine

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