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Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Tiphanie – Feuer der Sehnsucht

Titel: Tiphanie – Feuer der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Cordonnier
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kostbaren Frieden schenkte.
    Erst als sie die Gegenwart eines Dritten fühlte, hob die junge Frau ihre Wimpern und schenkte das Lächeln dem Medicus, der die winzige Kammer betreten hatte. Es war ein höchst einfaches Gelass, in dem sich nur das Bett, ein Hocker und eine Truhe befanden, aber sie fühlte sich wohl und geborgen darin. Das kleine, viereckige Fenster stand weit offen und schenkte ihr den Blick in die Krone eines kahlen Apfelbaumes, dessen Zweige sich wie ein kompliziertes Muster vor dem Hintergrund eines stahlblauen Himmels abhoben.
    Die Luft drang klar und mit einem Hauch von Frühling und frischer Erde herein. Sie mischte sich mit dem feinen Lavendelaroma aus den Decken ihres Bettes und dem weit weniger erlesenen Duft, den Marron ausströmte, weil seine Kopfwunde nach dem anstrengenden Abenteuer von Tiphanies Rettung zu eitern begonnen hatte. Sie ließ trotzdem nicht zu, dass man ihn nach draußen verbannte. Sie gehörten zusammen!
    »Ich sehe, ich muss Euch nicht fragen, wie es Euch geht, Kind!«, sagte der hagere Mann nach einem prüfenden Griff an ihre Stirn, die sich glatt und kühl wie Marmor unter seinen Händen anfühlte. »Eure Wunden heilen, wenngleich sie Euch noch ein wenig Schmerzen bereiten. Aber solange Ihr ruhig liegen bleibt, wird es erträglich sein.«
    »Ich habe Euch noch gar nicht für Eure Hilfe gedankt«, entgegnete Tiphanie leise. »Und auch für Eure Gastfreundschaft!«
    »Ihr bringt Licht in unser Haus!«, sagte der kahlköpfige Medicus schlicht. »Ich begreife nicht, wie ein Mensch Euch etwas zuleide tun kann!«
    Tiphanie hob die Brauen, denn ein Achselzucken tat noch zu weh. »Paskal Cocherel ist kein Mensch mehr«, sagte sie einfach. »Er jagt einem wüsten Traum nach, als hinge sein Leben daran, und merkt nicht einmal, dass er dabei ist, nicht nur die anderen, sondern auch sich selbst zu zerstören. Ein Herrscher wie er wäre der endgültige Untergang unseres Landes!«
    »Jean de Montfort fürchtet ihn eben aus diesem Grunde«, antwortete Meister Tadéus, der mehr über die politischen Zusammenhänge in diesen Tagen wusste, als Tiphanie ahnen konnte. »Aber für Eure Genesung ist es sicher zuträglicher, wenn Ihr nicht länger über die schlimmen Dinge nachdenkt, die Euch widerfahren sind. Konzentriert Euch auf die Zukunft, die hell und viel versprechend vor Euch liegt!«
    Tiphanie senkte die Lider. Sie hatte eine ganz andere Meinung von ihrem künftigen Leben. Einem Leben ohne Jannik de Morvan. Einer Einsamkeit, die höchstens von der Gegenwart eines Hundes gelindert wurde.
    »Ihr glaubt mir nicht«, durchschaute der Medicus ihre stumme Verweigerung. »Kann es sein, dass Ihr es noch nicht wisst?«
    »Dass ich was nicht weiß?«
    Ein Schatten flog über Tiphanies Stirn. Sie entdeckte, dass sie immer gereizter und unwilliger darauf reagierte, wenn man ihr Dinge vorenthielt. Mutter Elissa würde sie mahnen, wenn nicht gar bestrafen. Wo blieb ihre Demut? Ihre Geduld? Im Verlaufe der letzten Wochen hatte sie offenbar beides eingebüßt, und deswegen klang ihre Antwort fast so schroff, als käme sie von Jannik de Morvan.
    »Ich weiß sehr wohl, wo mein Platz ist, Maître Tadéus! Sobald ich wieder fähig bin, meine eigenen Angelegenheiten in die Hände zu nehmen, werde ich mich in das nächste Kloster zurückziehen. Mein Leben war immer dem Herrn bestimmt, und alles, was geschah, ist nur die Strafe dafür, dass ich es für kurze Zeit geleugnet habe. Mutter Elissa hat es mir oft genug gesagt. Für meinesgleichen gibt es nur Gebet und die Buße!«
    Der Medicus, dessen knochige Gestalt in dem weiten Talar fast ertrank, betrachtete sie mit einem rätselhaften Lächeln. Dann schien er einen Entschluss zu treffen und hob die Handflächen in einer resignierten Geste nach oben zum Himmel.
    »Dann wollen wir den Weg Eures Schicksals auch dem Herrn dort oben überlassen, Kind! Trotzdem wäre es ratsam, wenn Ihr keine übereilten Entschlüsse trefft. Was wollt Ihr mit Eurem Freund hier machen, wenn Ihr Euch hinter Klostermauern zurückzieht?«
    »Auch Klosterschwestern können einen Wachhund gebrauchen«, murmelte Tiphanie eingedenk ihrer Erlebnisse. »Man wird in Küche oder Garten sicher einen Platz für ihn finden. Ihr seht, ich habe an alles gedacht!«
    »Man kann nicht an alles denken«, widersprach der Medicus, während er Marrons Wunden begutachtete. »Aber wer bin ich, dass ich Euch diese Erfahrung aufzwingen will, Kindchen!«
    Tiphanie wusste nicht, was sie darauf antworten

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