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Titan 10

Titan 10

Titel: Titan 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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Vorarbeiter muß sich geirrt und den großen Kerl aus der südlichen Sicherheitskammer für ihn gehalten haben, obwohl der schwarzhaarig ist. Aber er hat ja einen Helm getragen … Was ist mit den dreihundert Männern, die bewußtlos geborgen wurden? Oder mit den sechzehnhundert, die nicht im Konverterraum waren, als das Unglück geschah?«
    Palmer biß hart die Zähne zusammen. »Jorgenson würde sich schon längst gemeldet haben; oder die Jungs hätten ihn gesehen, jeder wartet ja nur darauf, daß er endlich seine Anweisungen gibt. Er muß bei Ihnen in der Krankenstation sein!«
    »Aber er ist es nicht! Ach ja, wie wäre es, wenn Sie ein paar Verletzte in die städtischen Krankenhäuser überweisen ließen?«
    »Das habe ich schon versucht, aber irgendwie müssen sie erfahren haben, daß Radioaktivität mit im Spiel ist, und da weigern sie sich, Verletzte aufzunehmen.« Palmer sprach, ohne wirklich bei der Sache zu sein. Seine Backenmuskeln bewegten sich, als kaue er Gedanken, die ihm zu zäh waren. »Jorgenson, Hoke … und Kellar ist tot. Kein anderer versteht soviel davon, daß er mit dem Reaktor fertig werden würde, auch ich nicht. Ich habe die Gebrauchsanweisung gelesen und verstand von der sechsten Seite an nichts mehr. Ferrel, könnte ein Mann in einem fünffach geschützten Tomlin‐Anzug es schaffen, in zwanzig Sekunden in Sicherheit zu kommen, wenn er … na, sagen wir, direkt neben dem Konverter stand?«
    Ferrel dachte fieberhaft nach. Ein Tomlin wog etwa zweihundert Kilo. Jorgenson war zwar ein Bulle von Mann, aber eben auch nur ein Mensch. »Es ist unmöglich, zu schätzen, was ein Mensch in einer akuten Notlage zu vollbringen in der Lage ist. Aber ich glaube, er hätte in dieser Zeit nicht einmal die Hälfte der Strecke schaffen können.«
    »Hm, das habe ich mir auch gedacht. Was meinen Sie, könnte er noch leben, wenn er nicht von herunterstürzenden Trümmern zerquetscht worden ist? Sie wissen ja, diese Schutzanzüge sind mit Luft für vierundzwanzig Stunden ausgerüstet, dichten sich bei Rissen selbsttätig ab, bereiten das ausgefilterte Kohlendioxid wieder auf und sind absolut dicht. Die bestisolierten Anzüge auf der ganzen Welt!«
    »Eins zu einer Million, würde ich sagen. Aber mit Absolutheit kann ich es nicht ausschließen, Wunder geschehen immer wieder, jeden Tag. Wollen Sie es wirklich versuchen?«
    »Was bleibt mir denn sonst übrig? Es gibt keine Alternative. Kommen Sie so schnell wie möglich zum Reaktor 4, dort treffen wir uns. Und bringen Sie alles mit, was Sie brauchen, um ihn an Ort und Stelle zu versorgen, es geht um Sekunden.« Palmers Gesicht glitt zur Seite, als er den Bildschirm abstellte; Ferrel verschwendete darauf keine Zeit und ließ ihn einfach angeschaltet.
    Logisch überdacht hätte Jorgenson tatsächlich nicht die geringste Chance gehabt, auch nicht in einem Tomlin. Aber bis sie Gewißheit hatten, mußten sie ihn suchen; bei einem Reaktor, der außer Kontrolle geraten und dessen Spaltprodukt nun mit absoluter Sicherheit als Isotop R identifiziert war, durften sie keine Möglichkeit außer Betracht lassen. Palmer verschleierte nichts mehr, wenngleich er auch nichts ausdrücklich bestätigte. Und außerdem: wenn Hoke den Reaktor nicht in den Griff bekam, schaffte es keiner der anderen Männer bei National Atomic, und ein Spezialist der kleineren Tochtergesellschaften würde nur ängstlich und halbherzig an diese Aufgabe herangehen.
    Es hing also alles von Jorgenson ab. Und der lag irgendwo in dieser halbflüssigen Hölle, die nur mit einem Panzer durchfahren werden konnte und aus der man Männer barg, die sich selbst die Knochen brachen, weil sie ihre Muskeln nicht mehr kontrollieren konnten.
    Ging man von Jenkins’ Verblüffung aus, so mußten Ferrels Gedanken sich auf seinem Gesicht widergespiegelt haben. »Jorgenson ist noch irgendwo da draußen«, sagte er schnell.
    »Jorgenson! Aber er ist doch … Mein Gott!«
    »Genau. Sie bleiben hier und versorgen die Patienten, die man zur Krankenstation bringt. Brown, Sie kommen wieder mit hinaus. Nehmen Sie alle tragbaren Behandlungsgeräte mit, es kann sein, daß wir ihn an Ort und Stelle versorgen müssen. Sie fahren den Notarztwagen, ich die Ambulanz. Und rasen Sie so schnell wie noch nie zuvor in Ihrem Leben!« Er nahm die Notarzttasche, die Brown ihm in die Hand drückte, schluckte auch brav die Koffeintablette, schluckte sie ohne Wasser hinunter und war auch schon draußen. »Zu Reaktor 4 – und beeilen Sie

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