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Titan 12

Titan 12

Titel: Titan 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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auch einschränken. Wir müssen sie jetzt daran hindern.«
    »Aber wir brauchen ihr Wasser doch gar nicht«, sagte Dora.
    »Wir sind nicht der Mond oder die Venus. Das Wasser, das wir von den Polkappen bekommen, reicht doch. Wir haben einen Wasserhahn hier in der Wohnung. In jeder Wohnung im ganzen Block ist einer.«
    »Der private Verbrauch ist der kleinste Anteil«, sagte Long. »In den Bergwerken wird Wasser gebraucht. Und was machen wir mit den hydroponischen Tanks?«
    »Genau«, sagte Swenson. »Was ist mit den hydroponischen Tanks, Dora? Die brauchen viel Wasser, und es wird langsam Zeit, daß wir unsere eigenen Lebensmittel züchten, statt das miese und dazu teure Konservenzeug zu fressen, das die uns von der Erde schicken.«
    »Hört ihn euch an«, spottete Dora. »Was weißt du denn von frischen Lebensmitteln? Hast ja nie welche gegessen.«
    »Ich hab mehr gegessen, als du denkst. Erinnerst du dich an die Karotten, die ich einmal mitgebracht habe?«
    »Und, was war so gut daran? Wenn du mich fragst, gutes gebackenes Protomeal ist viel besser. Und gesünder obendrein. Ich hab’ nur das Gefühl, daß es jetzt in Mode ist, von frischem Gemüse zu reden, weil die Steuern für diesen Hydroponikkram erhöht werden. Und außerdem geht alles das vorüber.«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Long. »Jedenfalls nicht von selbst. Hilder wird wahrscheinlich der nächste Koordinator, und dann kann es wirklich unangenehm werden. Wenn die die Lebensmitteltransporte auch einschränken…«
    »Also!« schrie Rioz. »Was warten wir dann? Ich sage immer noch, wir sollten uns nehmen, was wir brauchen. Zuallererst das Wasser!«
    »Und ich sage, daß das nicht geht. Siehst du denn nicht ein, daß das, was du vorschlägst, eine typische Erdenmethode wäre, eine Flachländer‐Methode? Du versuchst, dich an der Nabelschnur festzuhalten, die den Mars mit der Erde verbindet. Kannst du dich nicht davon lösen? Kannst du die Dinge nicht so sehen, wie es dem Mars entspricht?«
    »Nein, das kann ich nicht. Erklär es mir doch.«
    »Gerne, wenn du nur zuhörst. Wenn wir an das Sonnensystem denken, woran denken wir dann? Merkur, Venus, Erde, Mond, Mars, Phobos und Deimos. Das wär’s – sieben Himmelskörper, das ist alles. Aber das repräsentiert nicht einmal ein Prozent des Sonnensystems. Wir Marsianer stehen genau an der Grenze zu den anderen neunundneunzig Prozent.
    Da draußen, weiter von der Sonne entfernt, gibt es unglaubliche Mengen von Wasser!«
    Die anderen starrten ihn an.
    Nach einer Weile meinte Swenson etwas unsicher: »Meinst du die Eisschichten auf dem Jupiter und dem Saturn?«
    »Nein, das nicht, aber Wasser ist es auch, das gebt ihr doch zu. Eine fünfzehnhundert Kilometer dicke Schicht aus Wasser ist eine ganze Menge Wasser.«
    »Aber das ist doch von Ammoniakschichten bedeckt – Ammoniak oder sonst etwas, nicht wahr?« sagte Swenson. »Außerdem können wir auf den großen Planeten nicht landen.«
    »Das weiß ich selbst«, sagte Long, »aber ich habe auch nicht behauptet, daß das die Lösung ist. Die großen Planeten sind nicht das einzige, was es dort draußen gibt. Wie steht es denn mit den Asteroiden und den Satelliten? Vesta ist ein Asteroid mit dreihundert Kilometer Durchmesser und besteht fast ganz aus Eis. Einer der Saturn‐Monde besteht zum größten Teil aus Eis. Wie steht es damit?«
    »Bist du je im Weltraum gewesen, Ted?« fragte Rioz.
    »Das weißt du doch. Warum fragst du?«
    »Sicher weiß ich das, aber trotzdem redest du noch wie ein Flachländer. Hast du dir je die Entfernungen überlegt? Der durchschnittliche Asteroid ist an seinem nächsten Punkt hundertneunzig Millionen Kilometer vom Mars entfernt. Das ist das Doppelte der Distanz zwischen Venus und Mars, und du weißt ganz genau, daß es kaum Schiffe gibt, die das in einem Satz erledigen. Gewöhnlich machen sie Zwischenstation auf der Erde oder dem Mars. Wie lange, meinst du denn, halten wir das im Weltraum aus, Mann?«
    »Ich weiß nicht, wie lange schaffst du es denn?«
    »Du weißt ganz genau, was die Grenze ist. Da brauchst du mich nicht zu fragen. Sechs Monate. So steht es im Handbuch. Nach sechs Monaten bist du reif für Psychotherapie. Stimmt’s Dick?«
    Swenson nickte.
    »Und das sind nur die Asteroiden«, fuhr Rioz fort. »Vom Mars bis zum Jupiter sind es fünfhundertdreißig Millionen Meilen, und zum Saturn sind es sogar eins Komma eine Milliarde. Wie soll denn jemand mit diesen Distanzen fertigwerden? Angenommen, du würdest die

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