Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 12

Titan 12

Titel: Titan 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
bekomme ihn nicht oft zu sehen. Als ich das letzte Mal zurückkam, hat er mich angesehen und gesagt…«
    So ging es eine Weile weiter, gar nicht schlecht für intelligente Aussprüche intelligenter Kinder, wie sie langweilige Eltern erzählen.
    Der Türsummer ertönte, und Mario Rioz kam herein. Er runzelte die Stirn, und sein Gesicht war gerötet.
    Swenson trat schnell auf ihn zu. »Hör zu, sag ja nichts von wegen Gehäuse stehlen. Dora erinnert sich immer noch daran, wie du mir eine A‐Stufe aus meinem Territorium weggeschnappt hast, und sie hat gerade eine ihrer famosen Launen.«
    »Wer, zum Teufel, will denn jetzt von Stufen reden?« Rioz zog sich die pelzgefütterte Jacke aus, warf sie über die Stuhllehne und setzte sich.
    Dora kam durch die Pendeltüre herein, musterte Rioz mit einem gekünstelten Lächeln und sagte: »Hallo, Mario. Willst du auch einen Kaffee?«
    »Yeah«, sagte er und griff automatisch nach seiner Flasche.
    »Nimm doch mein Wasser, Dora«, sagte Long schnell. »Ich bekomme es dann von ihm zurück.«
    »Yeah«, sagte Rioz.
    »Was ist denn, Mario?« fragte Long.
    Rioz nickte nur. »Nur zu, sag schon, daß du es gleich gesagt hast.
    Vor einem Jahr, als Hilder diese Rede hielt, hast du es gesagt. Sag es doch.«
    Long zuckte die Achseln.
    »Die haben jetzt die Quote festgelegt«, sagte Rioz. »Vor fünfzehn Minuten habe ich es gehört.«
    »Nun?«
    »Fünfzigtausend Tonnen Wasser pro Trip.«
    »Was?« schrie Swenson, und sein Gesicht rötete sich. »Mit fünfzigtausend kommt man ja nicht hoch!«
    »Das ist die Zahl. Das ist natürlich Absicht. Damit hört sich unsere Arbeit von selbst auf.«
    Dora kam mit dem Kaffee zurück und stellte die Tassen hin. »Was höre ich da, daß die Arbeit sich aufhört?« Sie ließ sich schwer auf ihren Stuhl fallen, und Swenson blickte hilflos in die Runde.
    »Es scheint«, sagte Long, »daß die uns auf fünfzigtausend Tonnen rationieren, und das bedeutet, daß wir keine Trips mehr machen können.«
    »Na und, was macht das schon?« Dora nippte an ihrem Kaffee und lächelte vergnügt. »Wenn ihr meine Meinung hören wollt, ist das eine gute Sache. Höchste Zeit, daß ihr Müllsammler euch alle vernünftige Jobs hier auf dem Mars sucht. Ernsthaft. Ist doch kein Leben, dauernd im Raum herumzugondeln…«
    »Bitte, Dora«, sagte Swenson.
    Rioz war dem Ersticken nahe.
    Dora hob die Brauen. »Ich sag’ doch bloß meine Meinung.«
    Long blieb ruhig. »Das ist dein gutes Recht. Aber ich möchte etwas anderes sagen. Fünfzigtausend ist nur ein Detail einer ganzen Reihe von Maßnahmen. Wir wissen, daß die Erde – oder zumindest Hilders Partei – aus einer Kampagne für Wasserökonomie politisches Kapital schlagen möchte, also stecken wir im Schlamassel. Wir müssen uns irgendwie Wasser beschaffen, sonst machen die hier dicht. Hab’ ich recht?«
    »Sicher«, sagte Swenson.
    »Die Frage ist nur, wie. Hab’ ich recht?«
    »Wenn es nur darum geht, Wasser zu beschaffen«, sagte Rioz in einem plötzlichen Anfall von Redseligkeit, »dann gibt es nur eines, und das wißt ihr genau. Wenn die Flachländer uns kein Wasser geben, nehmen wir es uns. Das Wasser gehört nicht ihnen, bloß weil ihre Schlappschwänze von Vätern und Großvätern zu feige waren, je ihren fetten Planeten zu verlassen. Wasser gehört allen Menschen,
    gleichgültig wo sie sind. Wir sind Menschen und das Wasser gehört auch uns. Wir haben ein Recht darauf.«
    »Und wie hast du vor, es dir zu nehmen?« fragte Long.
    »Ganz einfach! Die haben Ozeane voll Wasser auf der Erde. Die können nicht jeden Quadratkilometer davon bewachen. Wir können jederzeit, wenn wir dazu Lust haben, auf der Nachtseite des Planeten landen, auftanken und wieder starten. Wie können sie uns daran hindern?«
    »Dazu gibt es ein Dutzend Möglichkeiten, Mario. Wie entdeckt man denn auf Distanzen von hunderttausend Meilen Raketenstufen im Weltraum? Ein dünnes Metallgehäuse in so viel Weltraum. Wie? Mit Radar. Glaubst du, daß die Erde kein Radar hat? Glaubst du, daß die Erde – wenn die je auf die Idee kommen, daß wir Wasser von ihr stehlen – nicht mit Leichtigkeit ein Radarnetz aufbauen kann, das alle aus dem Weltall hereinkommenden Schiffe entdeckt?«
    »Ich will dir etwas sagen, Mario Rioz«, schaltete Dora sich verärgert ein. »Mein Mann wird bei so etwas nicht mitmachen. Wasser stehlen, bloß um diese Müllsammelei fortzusetzen!«
    »Es geht nicht nur um das Müllsammeln«, sagte Mario. »Bald werden die alles andere

Weitere Kostenlose Bücher