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Titan 12

Titan 12

Titel: Titan 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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zurück. Schlagartig kamen ihm die Unterschiede zwischen diesem Androiden und den neuen Humanoiden zu Bewußtsein, und er seufzte müde. Es sah schwarz aus für die Firma.
    Aurora führte ihren neuen Untermieter in die Küche. Underhill nickte befriedigt. Dieser hagere Fremde sah mit seinem schütteren, dunklen Haar, dem ausgemergelten Gesicht und der fadenscheinigen Kleidung genauso aus wie alle diese romantischen, eindrucksvollen Vagabunden, die Auroras Herz rührten. Sie stellte den Gast vor, und man setzte sich in den Vorraum, während sie die Kinder rufen ging.
    Underhill fand nicht, daß der alte Knacker besonders krank aussah. Vielleicht waren seine breiten Schultern etwas müde nach vorne gesunken, seine ganze Haltung war aber immer noch eindrucksvoll genug. Die bleiche, pergamentartige Haut spannte sich über die Backenknochen des hartlinigen Gesichtes, aber in den tiefliegenden Augen brannte immer noch eine verzehrende Vitalität.
    Seine Hände erregten Underhills Aufmerksamkeit. Sie waren recht groß und hingen an den knochigen Armen etwas nach vorn, so, als lauerten sie in ständiger Bereitschaft. Knorrig und vernarbt, vom Wetter dunkel gebräunt, mit kleinen Härchen, die sich golden auf der dunklen Haut kräuselten, erzählten sie in ihrer eigenen Sprache von den mannigfaltigsten Abenteuern – von Schlachten vielleicht, gewiß aber von viel Arbeit. Es waren nützliche Hände gewesen.
    »Ich bin Ihrer Frau sehr dankbar, Mr. Underhill.« Wenn er sprach, rumpelte es tief in der Kehle, und er zeigte ein sehnsuchtsvolles Lächeln, seltsam jungenhaft für einen augenscheinlich so alten Mann. »Sie hat mich aus einer sehr mißlichen Lage gerettet. Ich werde dafür sorgen, daß sie gebührend entlohnt wird.«
    Nur der übliche Vagabund, entschied Underhill, der sich mit geistreichen Schwindeleien durchs Leben schlagen wollte. Er pflegte ein kleines Spiel mit Auroras Untermietern zu spielen – er achtete ganz einfach genau auf das, was sie sagten, und gab einen Punkt für jede Unmöglichkeit. Mr. Sledge, so dachte er, würde ihm eine ganz ausgezeichnete Punktzahl einbringen.
    »Wo kommen Sie her?« fragte er im leichten Plauderton.
    Sledge zögerte einen Moment, bevor er antwortete – und das war ungewöhnlich für Auroras Mieter, denn die meisten von ihnen waren schnell bei der Hand mit ihrem speziellen Rührstück.
    »Von Wing IV.« Der hagere alte Mann sprach mit stillem Widerwillen, als hätte er lieber eine andere Antwort gegeben. »Die ersten Jahres meines Lebens habe ich dort verbracht, aber ich verließ den Planeten vor fast fünfzig Jahren. Seitdem reise ich umher.«
    Verblüfft musterte Underhill ihn genau. Wing IV, so erinnerte er sich, war der Heimatplanet jener eleganten neuen Maschinen. Dieser alte Vagabund sah zu heruntergekommen und mittellos aus, um mit dem Institut für Humanoide in Verbindung gebracht zu werden. Sein anfänglicher Argwohn schwand. Stirnrunzelnd sagte er so beiläufig wie möglich: »Wing IV ist ziemlich weit entfernt, oder?«
    Der Alte zögerte wieder. »Einhundertundneun Lichtjahre, Mr. Underhill«, sagte er schwermütig.
    Das ergab den ersten Punkt in Underhills kleiner Aufstellung, aber Underhill verbarg seine Befriedigung. Die neuen Raumschiffe waren recht schnell, aber die Geschwindigkeit des Lichts bildete immer noch eine absolute Grenze.
    »Meine Frau hat gesagt, Sie seien Wissenschaftler, Mr. Sledge?« fragte er beiläufig.
    »Ja.«
    Die Wortkargheit des alten Tramps war äußerst ungewöhnlich. Bei den meisten von Auroras Mietern war überhaupt keine Ermunterung notwendig. Underhill versuchte es in heiterem Konversationston noch einmal.
    »War selbst einmal ein Ingenieur, bis ich in das Geschäft mit den Maschinen einstieg.« Der alte Vagabund richtete sich auf, und Underhill schwieg erwartungsvoll. Aber dann sagte der Alte doch nichts, und Underhill fuhr fort: »Entwurf und Bau von Kernkraftwerken. Worauf haben Sie sich spezialisiert, Mr. Sledge?«
    Der alte Mann blickte ihn aus seinen brütenden, tiefliegenden Augen lange an und meinte dann leise:
    »Ihre Frau ist sehr nett zu mir gewesen, Mr. Underhill, als ich mich in einer verzweifelten Notlage befand. Daher glaube ich, daß Sie berechtigt sind, die volle Wahrheit zu erfahren, aber nur, wenn Sie mir versprechen, sie auch für sich zu behalten. Ich arbeite momentan an einem äußerst wichtigen Forschungsprojekt, das im Geheimen noch abgeschlossen werden muß.«
    »Tut mir leid«, entschuldigte sich Underhill,

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