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Titan 12

Titan 12

Titel: Titan 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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einheitlich gegen ihn.
    Der Vorsitzende des Ausschusses meinte ungeduldig: »Das alles haben Sie schon wiederholt gesagt.«
    »Ich weiß, aber im Augenblick bin ich so gut wie bereit zu unterschreiben, und will das ganz klar verstehen. Ist die Erde also fest entschlossen, uns hier auszuhungern?«
    »Selbstverständlich nicht. Die Erde ist einzig und allein daran interessiert, ihre unersetzlichen Wasservorräte zu bewahren, sonst nichts.« »Sie haben eineinhalb Quintillionen Tonnen Wasser auf der Erde.«
    »Wir können das Wasser nicht erübrigen«, sagte der Vorsitzende des Ausschusses eisig.
    Und Sankov hatte unterschrieben.
    Das war der Abschluß gewesen, den er gewollt hatte. Die Erde hatte eineinhalb Quintillionen Tonnen Wasser – und konnte nichts davon erübrigen.
    Jetzt, eineinhalb Tage später, warteten der Ausschuß und die Reporter in der Kuppel des Raumhafens. Durch die dicken gebogenen Fenster konnten sie die kahle Piste sehen.
    Der Ausschuß‐Vorsitzende fragte verärgert: »Wie lange müssen wir noch warten? Und, wenn es Ihnen nichts ausmacht, worauf warten wir?«
    Und Sankov sagte: »Einige unserer Leute waren im Weltraum, jenseits der Asteroiden.«
    Der Ausschuß‐Vorsitzende nahm die Brille ab und säuberte sie mit einem schneeweißen Taschentuch. »Und sie kehren zurück?«
    »Ja.«
    Der Vorsitzende zuckte die Achseln und hob die Brauen, so daß die Reporter es sehen konnten.
    In dem anschließenden, etwas kleineren Raum drängte sich eine Gruppe von Frauen und Kindern um ein anderes Fenster. Sankov trat etwas zurück, um ihnen einen Blick zuzuwerfen. Er wäre viel lieber bei ihnen gewesen, hätte ihre Spannung und ihre Erregung geteilt. Ebenso wie sie hatte auch er mehr als ein Jahr lang gewartet. Ebenso wie sie hatte er immer gedacht, daß die Männer bestimmt schon tot waren.
    »Sehen Sie das?« sagte Sankov und deutete in die Höhe.
    »He!« schrie ein Reporter. »Das ist ein Schiff!«
    Aus dem Raum nebenan hallten Rufe herüber.
    Es war nicht so sehr ein Schiff, wie ein heller Punkt, der von einer weißen Wolke verdeckt war. Die Wolke wurde größer und begann Form anzunehmen. Ein doppelter Strich vor dem Himmel war es, der unten breiter wurde. Und als die Wolke näher kam, nahm der helle Punkt am oberen Ende zylindrische Form an.
    Er war roh und gezackt, aber wo das Licht der Sonne ihn traf, wurde es grell reflektiert.
    Der Zylinder senkte sich langsam und schwerfällig zu Boden, so wie das für Raumschiffe typisch ist. Er hing auf seinen Düsen und sank auf einem Kissen aus Dampf in die Tiefe, schwer und stattlich, wie ein müder Mann, der sich in seinen Sessel fallen läßt.
    Und während das geschah, senkte sich Schweigen über die Kuppel des Raumhafens. Die Frauen und Kinder in dem einen Raum und die Politiker und Reporter in dem anderen, blieben wie erstarrt stehen und hatten die Köpfe ungläubig nach oben gereckt.
    Die Landeflanken des Zylinders, die weit über die beiden Heckdüsen hinausreichten, berührten den Boden und sanken in den mit Steinen übersäten Morast. Und dann hörte die Bewegung des Schiffes auf, und die Düsen verstummten.
    Aber das Schweigen in der Kuppel hielt an. Eine lange Zeit hielt es an.
    Männer kletterten jetzt an den Seiten des riesigen Schiffes herunter, Zoll für Zoll, wie es schien, traten den drei Kilometer langen Abstieg nach unten an, mit Steigeisen an den Schuhen und Eispickeln in den Händen. Sie wirkten an der blendenden Oberfläche des Monstrums wie winzige Mücken.
    Einer der Reporter fragte heiser: »Was ist das?«
    »Das«, sagte Sankov ruhig, »ist ein Stück Materie, das die letzten paar Millionen Jahre um den Saturn kreiste, als Teil seiner Ringe. Unsere Männer haben es mit einer Steuerkapsel und Düsen ausgestattet und es nach Hause gelenkt. Zufälligerweise bestehen nämlich die Fragmente in den Saturnringen aus Eis.«
    Das tödliche Schweigen hielt an, während er fortfuhr: »Das Ding, das wie ein Raumschiff aussieht, ist ein Berg aus gefrorenem Wasser. Wenn es so auf der Erde stünde, würde es zu einer Pfütze zerschmelzen, vielleicht sogar unter seinem eigenen Gewicht zusammenbrechen. Der Mars ist kälter, und seine Schwerkraft ist geringer, also besteht diese Gefahr nicht.
    Sobald wir diese Sache natürlich richtig organisiert haben, können wir Wasserstationen auf den Monden des Saturn und des Jupiter und auf den Asteroiden einrichten. Wir können Stücke der Saturn‐Ringe holen und sie zu den einzelnen Stationen schicken.

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