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Titan 12

Titan 12

Titel: Titan 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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ein gutes Geschäft.
    Er stieg aus dem Bett und schlenderte ins Wohnzimmer. »Komm schon«, sagte er zu Towser.
    Towser folgte ihm, blieb hier und da stehen, um in Ecken zu schnüffeln und den Fußboden anzukläffen.
    »Dich hat’s schwer erwischt«, meinte Taine. Vielleicht eine Ratte, dachte er. Das Haus war schon alt.
    Er stieß die Klapptür auf, und Towser spazierte hinaus.
    »Laß das Murmeltier heute in Ruhe«, riet ihm Taine. »Mit dem Vieh plagst du dich umsonst. Du wirst es bestimmt nicht ausgraben.«
    Towser verschwand um die Ecke des Hauses.
    Taine fiel auf, daß etwas mit dem Schild nicht in Ordnung war, das an dem Pfosten neben der Einfahrt hing. Eine der Ketten war ausgehakt, und das Schild baumelte im Wind.
    Er stiefelte über die Steinplatten der Einfahrt und das noch taunasse Gras hinüber, um das Schild wieder in Ordnung zu bringen. Es war nicht beschädigt, nur eine Kette hatte sich gelöst. Könnte der Wind gewesen sein, dachte er, oder irgendein herumstreunender Lausebengel. Nein, wahrscheinlich doch kein Kind. Er kam mit den Kindern gut zurecht. Sie spielten ihm nie einen Streich, wie sie es mit anderen im Dorf taten. Mit dem Bankier Stevens, zum Beispiel. Den terrorisierten sie geradezu.
    Er trat ein paar Schritte zurück, um sich zu versichern, daß das Schild auch wieder gerade hing. In großen Buchstaben stand darauf:
    REPARATURWERKSTÄTTE
    Und darunter, in kleinerer Schrift:
    ICH REPARIERE ALLES
    Und darunter: Antiquitäten zu verkaufen Was haben Sie anzubieten?
    Vielleicht wäre es besser, zwei Schilder zu haben, sagte er sich. Eins für seine Reparaturwerkstatt und eins für die Antiquitäten und den Tauschhandel damit. Eines Tages, wenn er die Zeit dafür hatte, würde er zwei neue malen. Eins für jede Seite der Einfahrt. So würde es wesentlich besser aussehen.
    Er drehte sich um und schaute die Straße zum Turner’s Wood entlang. Ein schöner Anblick, dachte er. Ein recht großer Wald direkt am Stadtrand. Dort konnte man Vögel und Kaninchen und Murmeltiere und Eichhörnchen finden; außerdem war der Wald voll von Festungen, die ganze Generationen von Jungen aus Willow Bend dort errichtet hatten.
    Eines Tages würde natürlich ein gerissener Spekulant den Wald aufkaufen und eine Wohnsiedlung oder irgend etwas nicht weniger Widerliches dort errichten, und wenn das geschah, würde ein großes Stück seiner eigenen Kindheit aus seinem Leben geschnitten werden.
    Towser kam um die Hausecke. Dicht an den Boden gedrückt, schnüffelte er am Fundament der Wand herum, die Ohren höchst interessiert aufgerichtet.
    »Dieser Hund ist total verrückt«, sagte Taine und kehrte ins Haus zurück. Er ging in die Küche. Seine nackten Füße patschten auf dem Boden.
    Er goß Wasser in den Kessel, setzte ihn auf den Herd und schaltete die Kochplatte ein. Dann drehte er das Radio an, ohne daran zu denken, daß es nicht mehr funktionierte.
    Als es keinen Ton von sich gab, fiel es ihm wieder ein, und erbost schaltete er es wieder aus. So ist es nun einmal, dachte er. Er reparierte die Geräte anderer Leute, kam aber nie dazu, seine eigenen wieder herzurichten.
    Er ging ins Schlafzimmer und zog sich Schuhe an. Dann richtete er mit ein paar Handgriffen das Bett.
    Als er in die Küche zurückkam, war der Wasserkessel immer noch kalt. Der Herd funktionierte wieder einmal nicht.
    Taine holte aus und versetzte dem Ding einen Tritt. Er hob den Kessel hoch und hielt die Handfläche über die Kochplatte. Nach ein paar Sekunden verspürte er leichte Wärme.
    »Wieder mal hinbekommen«, sagte er sich.
    Er wußte genau, daß es eines Tages auch nichts mehr nutzen würde, wenn er dem Herd einen Tritt gab. Dann würde er sich wohl oder übel damit beschäftigen müssen. Wahrscheinlich war es nur ein Wackelkontakt.
    Er setzte den Kessel zurück auf die Kochplatte.
    Vor dem Haus ratterte etwas, und Taine ging hinaus, um zu sehen, was los war.
    Beasly, Chauffeur, Gärtner und Mädchen für alles bei den Hortons, steuerte einen klapprigen alten Lastwagen rückwärts in die Einfahrt. Neben ihm saß Abbie Horton, die Frau von H. Henry Horton, dem wichtigsten Bürger des Dorfes. Auf der Ladefläche des Wagens stand, festgezurrt mit Stricken und halbwegs geschützt von einer schrecklichen purpurrot gemusterten Decke, ein riesiger Fernsehapparat. Taine erkannte den Apparat. Vor gut zehn Jahren war er schon veraltet gewesen, doch immerhin stellte das unförmige Ding den teuersten Fernseher dar, der je ein Heim in Willow Bend

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