Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Titan 12

Titan 12

Titel: Titan 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
Vom Netzwerk:
Küche zurück, fand ein paar schon ältliche Krapfen und goß den Kaffee ein. Dann setzte er sich an den Küchentisch, kaute an den Krapfen und fragte sich, was er nun tun sollte.
    Zumindest im Moment fiel ihm nicht allzuviel ein. Er konnte den ganzen Tag versuchen, herauszufinden, was mit seinem Keller geschehen war, und würde wahrscheinlich um keine Spur klüger dabei werden als er es jetzt auch schon war.
    Seine pekuniär orientierte Nordstaatlerseele rebellierte gegen solch eine lästerliche Zeitverschwendung.
    Immerhin war ja da noch dieses Himmelbett aus Ahornholz, das er kassieren mußte, bevor irgendein ehrloser Antiquitätenhändler aus der Stadt es sich unter den Nagel riß.
    Mit nur einem kleinen bißchen Glück mußte sich solch ein Stück zu einem beachtlichen Preis weiterverkaufen lassen. Wenn er sich sofort darum kümmerte, konnte er noch einen erklecklichen Profit dabei herausschlagen.
    Er überlegte, ob er das Bett nicht eintauschen konnte. Da war doch dieses Fernsehportable, das er letzten Winter für ein Paar Schlittschuhe eingetauscht hatte. Diese Leute aus Woodman würden das Bett sicher nur allzugerne für einen überholten, fast brandneuen Fernseher hergeben. Schließlich würden sie das Bett kaum noch benutzen und hatten – wie er inbrünstig hoffte – keinen blassen Schimmer von dem Wert, den es darstellte.
    Er schlang seine Krapfen hinunter und trank rasch eine zweite Tasse Kaffee. Dann richtete er eine Schüssel mit Resten für Towser her und stellte sie vor die Tür. Schließlich ging er in den Keller, holte den Tischfernseher und verstaute ihn in seinem Lieferwagen. Zur Vorsicht packte er noch eine gerade überholte Schrotflinte, die vollkommen in Ordnung war, wenn man vorsichtig genug war, nicht die allzu starken, gefährlichen Patronen zu benutzen, und ein paar andere Kleinigkeiten, die sich bei einem Tauschhandel als nützlich erweisen konnten, dazu.
    Er kam spät zurück, denn es war ein anstrengender und recht befriedigender Tag gewesen. Er hatte nicht nur das Ahornholz‐Bett auf seinem Lieferwagen, sondern auch einen Schaukelstuhl, einen Ofenschirm, ein Bündel alter Magazine, ein altmodisches Butterfaß, eine Walnußkommode und eine Governor‐Winthrop‐Truhe, die ein halbgarer, dussliger Stubenmaler apfelgrün angestrichen hatte. Er hatte die Sachen gegen den Fernseher, das Gewehr und fünf Dollar in bar getauscht. Und was noch besser war, er hatte den Handel so elegant hinbekommen, daß die Familie aus Woodman sich in diesem Moment wahrscheinlich totlachte, weil sie der Meinung war, ihn übers Ohr gehauen zu haben.
    Er schämte sich ein wenig deswegen – es waren so nette Leute gewesen. Sie hatten ihn sehr freundlich behandelt und sogar zum Mittagessen eingeladen, sich mit ihm zusammengesetzt und unterhalten, ihm die Farm gezeigt und ihn schließlich sogar aufgefordert, wieder hereinzuschauen, sollte er noch einmal in diese Gegend kommen.
    Er hatte den gesamten Tag verschwendet, dachte er, und das mißfiel ihm, doch vielleicht kam es ihm eines Tages zugute, wenn er in den Ruf geriet, ein Spinner mit weicher Birne zu sein, der den Wert eines Dollars nicht kannte. Auf diese Weise würde es ihm vielleicht eines Tages gelingen, in der Nachbarschaft ein ähnlich gutes Geschäft zu machen.
    Als er die Hintertür öffnete, vernahm er laut und klar den Ton des Fernsehgerätes. In einer Verfassung, die einer Panik nahekam, polterte er die Kellertreppe hinab. Jetzt, da er das Portable eingetauscht hatte, war Abbies Fernseher der einzige im Haus, und der war eindeutig kaputt.
    Doch der Ton kam von Abbies Gerät. Es stand dort, wo er und Beasly es am Morgen abgesetzt hatten, und es war wieder in Ordnung – völlig in Ordnung. Das Bild war sogar in Farbe.
    Farbfernsehen!
    Er blieb am Fuß der Treppe stehen und mußte sich am Geländer festhalten.
    Das alte Fernsehgerät lieferte auch weiterhin ein Farbbild.
    Taine schlich vorsichtig um das Ding herum.
    Die Rückwand des Gehäuses war abgeschraubt und lehnte an einer Drehbank, die hinter dem Gerät stand. Im Inneren glomm es hell.
    Er kauerte sich auf den Boden und musterte die leuchtenden Röhren und Drähte. Sie waren etwas anders angeordnet, als es eigentlich der Fall sein sollte. Er hatte den Apparat zuvor schon einige Male repariert und war der Meinung, eigentlich wissen zu müssen, wie seine Innereien beschaffen waren. Doch nun sah alles anders aus, obwohl er den Unterschied nicht hätte benennen können.
    Schwere Schritte

Weitere Kostenlose Bücher