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Titan 12

Titan 12

Titel: Titan 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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band die Schnürsenkel zu, dann ging er ins Wohnzimmer. Es war leer, doch aus der Küche drangen Stimmen.
    Er sah aus dem Fenster. Das Bild war unverändert: draußen lag die Wüste. Die Sonne war zwar am Himmel höher geklettert, doch auf seinem Vorhof war es immer noch Vormittag.
    Er warf einen Blick auf die Uhr. Es war sechs. Aus der Art, wie die Schatten fielen, als er hinten aus dem Schlafzimmerfenster geschaut hatte, wußte er, daß es sechs Uhr abends war. Schuldbewußt begriff er, daß er rund um die Uhr geschlafen haben mußte. Es war nicht seine Absicht gewesen, so lange zu schlafen und Towser so lange dort draußen zu lassen.
    Er trat in die Küche. Drei Personen hielten sich darin auf – Abbie und Henry Horton und ein Mann in Militäruniform.
    »Da sind Sie ja«, rief Abbie munter. »Wir haben uns schon gefragt, wann Sie aufwachen würden.«
    »Haben Sie Kaffee gekocht, Abbie?«
    »Ja, eine ganze Kanne voll. Und ich bereite Ihnen schnell etwas zu essen…«
    »Nur Toast«, erwiderte Taine. »Ich hab’ nicht viel Zeit. Ich muß Towser suchen.«
    »Hiram«, sagte Henry, »das ist Colonel Ryan. Von der National Guard. Seine Leute sind draußen.«
    »Ja, ich habe sie durchs Fenster gesehen.«
    »Unvermeidlich«, sagte Henry. »Absolut unvermeidlich. Der Sheriff konnte damit nicht allein fertig werden. Die Leute kamen herangestürmt und hätten das Haus auseinandergenommen. Also rief ich den Gouverneur an.«
    »Taine«, sagte der Colonel, »setzen Sie sich. Ich möchte mit Ihnen reden.«
    »Sicher«, sagte Taine und zog einen Stuhl heran. »Tut mir leid, daß ich in solch einer Eile bin, aber ich habe meinen Hund dort draußen zurückgelassen.«
    »Diese Angelegenheit«, meinte der Colonel grimmig, »ist von wesentlich größerer Bedeutung als irgendein Hund.«
    »Nun, Colonel, daraus ersehe ich nur, daß Sie Towser nicht kennen. Er ist der beste Hund, den ich je hatte, und ich habe schon viele gehabt. Ich bekam ihn als Welpe, und in all diesen Jahren ist er mir ein guter Freund geworden…«
    »Schon gut«, warf der Colonel ein. »Er ist Ihnen also ein Freund. Aber dennoch muß ich mich mit Ihnen unterhalten.«
    »Setzen sie sich nur hin und reden Sie mit ihm«, meinte Abbie zu Taine. »Ich werde ein paar Eierkuchen backen, und Henry hat etwas von der Wurst mitgebracht, die wir immer von der Farm bekommen.«
    Die Hintertür öffnete sich, und Beasly stolperte herein, begleitet von einem infernalischen Klappern. Er trug drei leere Fünf‐Gallonen‐Benzinkanister in der einen und weitere zwei in der anderen Hand, und sie schlugen bei jedem Schritt donnernd aneinander.
    »Hört mal«, schrie Taine, »was geht hier vor?«
    »Nun, beruhigen Sie sich erst mal«, erwiderte Henry. »Sie haben keinen blassen Schimmer von den Problemen, vor die wir hier gestellt werden. Wir wollten einen großen Benzintank hier hindurchschaffen, doch das gelang uns nicht. Wir versuchten, die hintere Küchenwand einzureißen, um ihn durchzubekommen, doch auch das…«
    »Was wolltet ihr?«
    »Wir versuchten, die hintere Küchenwand einzureißen«, erklärte Henry ruhig. »Man bekommt keinen großen Vorratstank durch eine gewöhnliche Tür. Als wir aber die Wand einreißen wollten, stellten wir fest, daß sämtliche Zwischenwände mit dem gleichen Material verstärkt sind, das Sie unten im Keller benutzt haben. Man kann mit einer Axt dagegenschlagen, und dabei wird nur die Schneide stumpf…«
    »Aber Henry, das ist mein Haus, und keiner hat das Recht, es niederzureißen.«
    »Haben Sie sich gedacht«, sagte der Colonel. »Taine, ich würde gern wissen, was das für ein Zeug ist, das wir nicht einmal ankratzen können.«
    »Immer mit der Ruhe, Hiram«, warnte Henry. »Dort draußen liegt eine große neue Welt, die nur auf uns wartet…«
    »Sie wartet weder auf Sie noch auf jemand anders«, schrie Taine.
    »Und wir müssen sie erforschen, und um sie erforschen zu können, brauchen wir einen Vorrat an Benzin. Da wir keinen großen Tank hindurchschaffen können, nehmen wir eben so viele kleine wie möglich und legen eine Leitung durch das Haus…«
    »Aber Henry…«
    »Ich wünschte«, sagte Henry stur, »Sie würden endlich aufhören, mich zu unterbrechen, und mich einmal ausreden lassen. Sie können sich nicht vorstellen, wie groß das Nachschubproblem ist, dem wir uns gegenübersehen. Wir werden in allen unseren Aktionen durch die Maße einer normalen Tür eingeschränkt. Wir müssen Vorräte und Transportmittel hinüberschaffen.

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