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Titan 12

Titan 12

Titel: Titan 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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ausgedehnte Forschungsfahrt, sondern nur einen schnellen Erkundungsausflug.
    Er stieg in den Wagen und fuhr weiter, die Benzinuhr ständig im Auge behaltend. Sobald sie nur noch eine halbe Tankfüllung anzeigte, mußte er umdrehen und zurückfahren.
    Vor sich bemerkte er einen hellen, fast weißen Streifen über der dünnen Linie des Horizonts. Er kniff die Augen zusammen; dann und wann verschwand der Streifen, nur um nach kurzer Zeit wieder aufzutauchen, doch was immer das auch war, es war so weit entfernt, daß er nichts erkennen konnte.
    Er warf einen Blick auf die Benzinuhr; der Tank war nur noch etwas über halb voll. Er ließ den Wagen ausrollen und stieg mit dem Fernglas in der Hand aus.
    Als er um den Lieferwagen herumging, merkte er überrascht, wie langsam und müde seine Beine waren. Erst da fiel ihm ein, daß er schon seit einigen Stunden im Bett hätte liegen sollen. Er schaute auf die Uhr. Es war zwei – auf der Erde zwei Uhr morgens. Seit mehr als zwanzig Stunden war er schon auf den Beinen, und den größten Teil dieser Zeit hatte er sich damit abgeschuftet, das seltsame Ding im Wald auszugraben.
    Er spähte durch das Fernglas, und die verschwommene weiße Linie, die er gesehen hatte, erwies sich als eine Bergkette. Das große, blaue, zerklüftete Massiv türmte sich über der Wüste auf, und Schnee schimmerte auf seinen Gipfeln und Graten. Die Berge waren jedoch zu weit entfernt, selbst durch das starke Fernglas nahm er sie nur als dunstige, blaue Zackenkette wahr.
    Er senkte das Glas und untersuchte die Wüste, die sich vor ihm ausdehnte. Sie unterschied sich in nichts von der Wüste, die hinter ihm lag – die gleiche brettflache Ebene, gelegentlich ein Hügel, hier und da etwas dürre, ausgetrocknete Vegetation.
    Und ein Haus!
    Seine Hände zitterten, und er ließ das Fernglas sinken. Dann hob er es erneut und riskierte einen zweiten Blick. In der Tat stand dort ein Haus, ein seltsames Haus am Fuße eines Hügels, in dessen Schatten es noch lag, so daß man es mit bloßem Auge nicht erkennen konnte.
    Es schien recht klein zu sein. Das Dach ähnelte einem stumpfen Kegel und senkte sich fast bis zum Boden, nicht unähnlich dem Panzer einer Schildkröte. Taine konnte eine ovale Öffnung ausmachen, die wahrscheinlich eine Tür darstellte, doch von Fenstern war nichts zu sehen.
    Er setzte das Fernglas wieder ab und starrte zu dem Hügel hin. Vier oder fünf Kilometer entfernt, dachte er. Das Benzin würde für diese Strecke schon noch reichen, und wenn nicht, konnte er das letzte Stück bis Willow Bend immer noch zu Fuß gehen.
    Komisch, dachte er, ein Haus inmitten dieser Einsamkeit. Soweit er bisher durch die Wüste gefahren war, er hatte keinerlei Lebenszeichen entdecken können – bis auf diese sechzehn rattenähnlichen Wesen natürlich, die im Gänsemarsch dahinzogen –, und kein künstliches Gebilde bis auf die acht opalglasartigen Apparaturen auf ihren Podesten.
    Er stieg in den Lieferwagen und fuhr los. Zehn Minuten später hatte er das Haus erreicht, das immer noch im Schatten des Hügels lag.
    Er stieg aus und schulterte das Gewehr. Towser sprang auf den Boden; seine Nackenhaare sträubten sich, und ein tiefes Knurren drang aus seiner Kehle.
    »Was ist los, alter Junge?« fragte Taine.
    Towser knurrte wieder.
    Im Haus blieb alles still. Es schien verlassen zu sein.
    Taine sah, daß die Wände aus rohen, rauhen Mauersteinen errichtet waren, die man nachlässig aufeinandergefügt hatte. Anstelle von Mörtel hatte man eine zerbröckelnde, schlammähnliche Masse verwendet. Das Dach war ursprünglich mit Grassoden gedeckt worden, und das war um so seltsamer, als in der gesamten Umgebung nicht einmal für eine Hundehütte genug Gras zu finden war. Obzwar man gerade noch die Fugen ausmachen konnte, wo die Rasensoden aneinandergefügt worden waren, bestand es jetzt nur noch aus von der Wüstensonne hartgebrannter Erde.
    Die Wände selbst waren glatt und wiesen keinerlei Ornamente auf; man hatte nicht den geringsten Versuch unternommen, die rohe Zweckdienlichkeit als Unterstand irgendwie zu beschönigen. Das Haus hätte von irgendeinem Hirtenvolk erbaut worden sein können. Allem Anschein nach war es alt, denn das Gemäuer war an mehreren Stellen ziemlich verwittert.
    Taine nahm das Gewehr schußbereit unter den Arm und schlich näher. Er kam zur Tür und spähte hinein. Drinnen war es dunkel und still.
    Er blickte sich nach Towser um. Der Hund spähte unter dem Lieferwagen hervor und knurrte

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