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Titan 12

Titan 12

Titel: Titan 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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leise.
    »Du bleibst da«, sagte Taine. »Lauf mir nur nicht davon.«
    Taine packte das Gewehr fester und trat durch die Tür in die Dunkelheit. Er blieb eine Weile stehen, damit sich seine Augen an die Finsternis gewöhnen konnten.
    Schließlich konnte er Einzelheiten des Raums erkennen, in dem er stand. Er war einfach und grobschlächtig; eine primitive Steinbank zog sich an einer Wand entlang, in eine andere hatte man seltsame und unfunktionelle Nischen eingehauen. In einer Ecke stand ein wackliges Möbelstück aus Holz, dessen Zweck Taine jedoch nicht begriff.
    Ein altes, verlassenes Haus, dachte er, schon vor langer Zeit aufgegeben. Vielleicht hatten hier Schäfer eines längst vergangenen Zeitalters gewohnt, als die Wüste noch bevölkert und fruchtbar gewesen war.
    Eine Tür führte in einen anderen Raum, und als er hindurchtrat, vernahm er ein fernes, schwaches Tosen und noch etwas anderes – das Geräusch von strömendem Regen! Aus der offenen Tür, die an der Hinterseite des Hauses hinausführte, schlug ihm eine salzige Brise entgegen, und einen Moment stand er wie angewurzelt in diesem zweiten Raum.
    Noch eins!
    Noch ein Haus, das in eine andere Welt führte!
    Langsam machte er einen Schritt vorwärts, trat durch die offene Tür hinaus in einen bewölkten, trüben Tag, in dem der Regen aus wild dahinfegenden Wolken geradezu herunterprasselte. Ein paar hundert Meter entfernt, hinter einigen zerklüfteten, eisengrauen Geröllbrocken, toste ein schäumendes Meer, das über den Strand heraufschlug und große Flocken heller Gischt zornig hoch in die Luft spie.
    Er ging hinaus und blickte nach oben, und die Regentropfen peitschten sein Gesicht in wilder Wut. Die Luft war feucht und kühl, die Gegend niederdrückend, unheimlich – eine Welt, die direkt aus einer alten Schauergeschichte mit Dämonen und Kobolden hätte stammen können.
    Er blickte sich um, konnte jedoch nichts Wesentliches erkennen, da der Regen jenseits des Küstenstreifens dicht wie ein Schleier fiel. Hinter der Regenwand konnte er – oder glaubte es zumindest – eine Wesenheit erspüren, die ihm kalte Schauer über den Rücken jagte. Keuchend vor Angst fuhr er herum und taumelte wieder in das Haus hinein.
    Eine Welt entfernt ist weit genug, dachte er; zwei Welten entfernt von zu Hause war mehr, als er verkraften konnte. Er zitterte unter der völligen Einsamkeit, die ihn hier übermannte, konnte dieses längst verlassene Haus plötzlich nicht mehr ertragen und stürmte hinaus.
    Draußen schien die Sonne hell, und willkommene Wärme schlug ihm entgegen. Seine Kleider waren feucht vom Regen, und winzige Gischttropfen glitzerten auf dem Gewehrlauf.
    Er sah sich nach Towser um, konnte aber keine Spur von dem Hund entdecken. Er ließ sich nicht blicken; auch unter dem Lieferwagen war er nicht.
    Taine rief und erhielt keine Antwort. In der Leere und Stille klang seine Stimme einsam und hohl.
    Auf der Suche nach dem Hund ging er um das Haus herum, und auch dieses besaß keine Hinterwand. Die groben Steinwände hatten sich an den Ecken zu dieser seltsamen Wölbung zusammengezogen, so daß es keine Rückseite geben konnte.
    Doch Taine interessierte das nicht; er hatte bereits gewußt, was er sehen würde. Jetzt suchte er nach seinem Hund, und er spürte Panik in sich aufsteigen. Irgendwie kam er sich sehr weit entfernt von zuhause vor.
    Er sucht drei Stunden nach dem Hund. Er ging ins Haus zurück, und suchte dort, ohne Towser zu finden. Er trat wieder in jene andere Welt und suchte zwischen den zerklüfteten Felsen, ohne Towser zu finden. Er kehrte in die Wüstenwelt zurück, stieg auf die Kuppe des Hügels, hob das Fernglas an die Augen und sah nichts als leblose Wüste in allen Richtungen.
    Halbtot und taumelnd vor Müdigkeit, eher schlafend als wach, kehrte er zum Lieferwagen zurück.
    Er stützte sich dagegen, versuchte, sich etwas zusammenzureißen.
    So weiterzumachen hatte keinen Sinn. Er mußte auf jeden Fall erst etwas schlafen. Er mußte nach Willow Bend zurückkehren, den Tank füllen und einen Reservekanister mitnehmen, so daß er auf der Suche nach Towser eine größere Strecke zurücklegen konnte.
    Es war undenkbar, den Hund einfach zurückzulassen. Doch er mußte es mit Verstand anpacken und sein Vorgehen gründlich planen. Er tat Towser keinen Gefallen damit, wenn er in seinem jetzigen Zustand weiter herumstolperte.
    Müde kletterte er in den Wagen und trat die Rückfahrt nach Willow Bend an. Dabei folgte er den hin und wieder

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