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Titan 14

Titan 14

Titel: Titan 14 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova , Wolfgang Jeschke
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haben mich rufen lassen?« fragte er.
    Wainwright war in einer Welt der Vollschlanken aristokratisch schlank. Als Abteilungsdirektor der Entwicklungs- und Konstruktionsabteilung der Bradmoors-Spielgesellschaft nahm er einen hohen Rang in den oberen Regionen der Wohlhabenden ein. »Das habe ich allerdings«, schnarrte er. »Fry, was zum Teufel haben Sie sich eigentlich dabei gedacht?«
    »Ich weiß nicht, was Sie m-m-meinen, Mr. Wainwright«, stammelte Morey und strich im Geiste sämtliche guten Anlässe für das Gespräch von seiner Liste ab.
    Wainwright schnaubte. »Wahrscheinlich wissen Sie das wirklich nicht. Nicht, weil man es Ihnen nicht gesagt hat, sondern weil Sie es nicht wissen wollen. Denken Sie doch einmal zurück, eine Woche. Weshalb habe ich Sie damals angepfiffen?«
    »Wegen meines Rationsbuchs«, sagte Morey verlegen. »Schauen Sie, Mr. Wainwright, ich weiß, daß ich etwas hintennach bin, aber…«
    »Aber gar nichts! Was meinen Sie wohl, wie das auf den Ausschuß wirkt, Fry? Die haben vom Rationsrat eine Klage über Sie bekommen. Natürlich haben die sie an mich weitergeleitet. Und ich werde sie natürlich an Sie weiterleiten. Die Frage ist nur, was Sie machen werden? Du lieber Gott, Mann, schauen Sie sich doch die Zahlen an – Textilien einundfünfzig Prozent; Lebensmittel siebenundsechzig Prozent; Vergnügungen und Erholung dreißig Prozent! Sie haben seit Monaten nirgends Ihre Ration erreicht!«
    Morey starrte die Karte an. Ihm war elend zumute. »Wir – das heißt, meine Frau und ich – haben uns erst gestern abend ausführlich darüber unterhalten, Mr. Wainwright. Und, glauben Sie mir, es wird besser werden. Wir werden uns zusammenreißen und uns an die Arbeit machen und… äh… uns bessern«, schloß er etwas schwächlich.
    Wainwright nickte, und zum erstenmal klang in seiner Stimme so etwas wie Mitgefühl. »Ihre Frau. Die Tochter von Richter Elon, nicht wahr? Eine gute Familie. Ich bin ein paarmal mit dem Richter zusammengekommen.« Und dann, wieder barsch: »Nun, trotzdem, Fry, ich warne Sie. Mir ist es egal, wie Sie das zurechtbiegen, aber sorgen Sie dafür, daß mich der Ausschuß nicht noch einmal in dieser Sache anspricht.«
    »Ja, Sir.« »In Ordnung. Fertig mit den Zeichnungen für die neue K-50?« Moreys Gesicht hellte sich auf. »In etwa, Sir! Ich nehme den ersten Abschnitt heute auf Band auf. Ich bin sehr damit zufrieden, Mr. Wainwright, ehrlich. Ich habe jetzt mehr als achtzehntausend bewegliche Teile eingebaut, und das ist ohne…«
    »Gut. Gut.« Wainwright blickte auf seinen Schreibtisch. »Dann machen Sie nur weiter. Und bringen Sie diese andere Geschichte in Ordnung. Sie schaffen es schon, Fry. Jedermann hat die Pflicht, zu verbrauchen. Denken Sie immer daran!«
    Howland folgte Morey aus dem Konstruktionsbüro in die makellos saubere Werkstätte. »Ärger?« erkundigte er sich mitfühlend. Morey knurrte etwas Unverständliches. Schließlich ging das Howland nichts an. Howland sah ihm über die Schulter, während er die Programmierung vorbereitete. Morey studierte verbissen die Matrizen und machte sich dann daran, die Bänder noch einmal zu überprüfen, sie mit den Zeichnungen zu vergleichen und schließlich die Programmanweisungen vorzubereiten. Howland blieb stumm, während Morey seine Arbeit beendete und schließlich das Testband ablaufen ließ. Alles stimmte perfekt. Morey trat von der Anlage zurück, um sich eine Zigarette anzuzünden, ehe er den Startknopf drückte.
    Howland sagte: »Nur zu, lassen Sie es laufen. Ich kann nicht weitermachen, solange Sie nicht fertig sind.«
    Morey grinste und drückte den Knopf. Das Schaltbrett leuchtete auf; in seinem Inneren war ein gleichmäßiges Piep, Piep zu hören. Das war alles. Am anderen Ende der vierhundert Meter langen Anlage würden die automatischen Sortier- und Transportgeräte jetzt die Kupferrohre und Stahlbarren betasten, Eingabekörbe mit Plastikgranulat und Farben abmessen, und einen komplizierten, ineinander verschlungenen Weg für die Tausende von einzelnen Komponenten festlegen, aus denen am Ende Bradmoors neues K-50-Kreiselspiel bestehen würde. In dem geschmackvoll mit Fresken ausgestatteten Programmierraum freilich war davon nichts zu sehen. Bradmoor war eine ultramoderne Fabrikanlage; in der eigentlichen Fabrikation hatte man selbst die Roboter abgeschafft und an ihrer Stelle Maschinen eingesetzt, die sich selbst steuerten.
    Morey sah auf die Uhr und registrierte die Anlaufzeit, während Howland schnell

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