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Titan 17

Titan 17

Titel: Titan 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn , Wolfgang Jeschke
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– und zeigte ihr seine stattliche Beute: die graufellige Spinne.
    Saya zitterte, als sie den haarigen Kadaver vor sich auf dem Boden liegen sah. Wäre Burl mit der Last, die er auf dem Rücken getragen hatte, weiter auf sie zugegangen, hätte sie ohne Zweifel die Flucht ergriffen. Ein wenig von dem Stolz, der Burl erfüllte, griff nun auch auf Saya über. Sie lächelte strahlend und blickte ihn bewundernd an. Burl hielt in seiner aufgeregt hervorgestoßenen Erzählung inne. Ihm stockte plötzlich der Atem. Sein Blick wurde bittend und weich. Schließlich legte er ihr die große Spinne vor die Füße und breitete flehentlich die Arme aus.
    Dreißigtausend Jahre der Primitivität hatten menschlicher Weiblichkeit nichts von ihrer Macht nehmen können. Saya wurde klar, daß Burl ihr Sklave war, und daß die wundervollen Dinge, die er am Leibe trug und erlebt hatte, ein Nichts waren, solange sie sie nicht bewunderte. Sie zog sich zurück – sah den Jammer in Burls Gesicht – und warf sich ganz plötzlich und glücklich lachend in seine Arme. Und mit der gleichen Plötzlichkeit sah Burl mit extremer Klarheit, daß alles, was er getan hatte – sogar sein Sieg über die Riesenspinne – neben dem, was ihm in dieser Sekunde widerfuhr, völlig unwichtig war. Und das erzählte er Saya, während er sie fest in seinen Armen hielt.
    Und so kehrte Burl zu seinem Stamm zurück. Er hatte ihn fast nackt verlassen, mit dem unansehnlichen Fetzen einer Mottenschwinge um die Hüften, ein ängstliches, furchtsames, zitterndes Geschöpf. Und im Triumph war er zurückgekehrt und schritt stolz wie ein Fürst zwischen den goldenen Pilzen auf das Versteck seines Volkes zu. Um seine Schultern schlang sich ein weiter, bunter Umhang aus einem prächtigen Mottenflügel. Sein Lendenschurz bestand aus weichem Fell. Er hielt einen Spieß in der Hand und hatte eine Keule im Gürtel.
    Und Saya und er trugen zwischen sich den Kadaver einer Riesenspinne – einer Bestie, die seit Urzeiten die Menschen bedrohte. Sie war besiegt.
    Aber das Allerwichtigste war für Burl, daß Saya für alle sichtbar neben ihm schritt – und ihm vor dem ganzen Stamm ihre Gunst erwies.
     
    Aus dem Amerikanischen übersetzt von Ronald M. Hahn
     

Vorstoß in den Mikrokosmos
    (OUT OF THE SUB-UNIVERSE)
     
R. F. STARZL
     
     
    »Wenn du wirklich so versessen darauf bist, zu gehen, werde ich dich nicht davon abhalten«, sagte Professor Halley mit einem Seufzer zu dem jungen Mann, der ihm in seinem Labor gegenübersaß. »Irgendein Mensch muß die Reise ja schließlich machen, und außer dir ist niemand qualifiziert genug, einen akkuraten Bericht anzufertigen.«
    »Ich kann dir nicht widersprechen«, lächelte Hale McLaren, sein Freund und Schüler, »denn ich bin nicht nur dein Assistent, sondern auch – wie du sagen würdest – Mitentdecker. Aber…« Seine Augen nahmen einen nachdenklichen Ausdruck an. »Ich weiß nicht, was wir mit Shirley machen sollen. Sie will unbedingt mit.«
    »Ich glaube, du solltest sie gewähren lassen, wenn sie es sich in den Kopf gesetzt hat«, sagte Halley langsam. »Du weißt zwar, daß ich meine Tochter noch mehr liebe, als sie dich, aber wenn ich mir vorstelle, daß du – wie unsere Versuchskaninchen – nicht mehr zurückkehrst, würde sie ihr Leben lang unglücklich sein. Ich glaube, sie wäre lieber bei dir, egal wie lebensfeindlich die kleine Welt, in die ihr geht, auch sein mag.«
    »Aber ich werde zurückkehren!« sagte Hale McLaren überzeugt. »Wir wissen doch, weswegen unsere Versuchskaninchen nicht zurückkehrten. Als sie auf der Oberfläche des kleinen Planeten, auf den wir sie versetzten, landeten, haben sie sich natürlich nicht gefragt, wo sie plötzlich waren. Sie sind einfach davongehoppelt. Natürlich war es für unsere Maschine unmöglich, sie wiederzufinden. Du kannst dich darauf verlassen, daß ich den Landepunkt nicht verlassen werde.«
    »Trotzdem ist es möglich, daß es dir versagt bleibt, zurückzukommen. Shirley ist eine fast erwachsene Frau. Wir werden ihr die Gefahren erklären. Wenn sie dann noch immer mit will, soll sie gehen.«
    Er ging ans Telefon und wählte die Nummer seines Heimes, das nur ein kurzes Stück von dem kleinen Landcollege, an dem er die Physikabteilung leitete, entfernt war. Nur wenige Minuten später tauchte Shirley bei den beiden Männern auf. Sie reagierte amüsiert auf deren Ernsthaftigkeit.
    »Wer wird denn heute zu Grabe getragen?« fragte sie.
    »In einem solchen Moment solltest du

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