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Titan 17

Titan 17

Titel: Titan 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn , Wolfgang Jeschke
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begrüßte uns herzlich.
    »Ich heiße Soltano«, sagte er, »und bin der Direktor der Burg der Wissenschaft. Ich spreche sowohl für meine Gefährten als auch für mich selbst, wenn ich Ihnen versichere, daß Sie in unserem Heim, in unserer Fluchtburg gern gesehen sind und keinerlei Feindseligkeit zu befürchten haben. Allerdings dürfen Sie nicht vergessen, daß es Jahrhunderte her ist, seit zum letztenmal Fremde wie Sie die Burg der Wissenschaft betreten haben. Ich bitte Sie daher um Verständnis für die Neugierde und das Erstaunen, das Ihre Rettung und Ihr Erscheinen bei uns ausgelöst haben. Nun, da Sie bekleidet und rasiert sind, nehmen wir Sie gern in unserer Mitte auf. Sie sehen nun nicht mehr aus wie Tiermenschen, sondern wie zivilisierte Wesen wie wir selbst. Und jetzt fragen wir uns natürlich, woher Sie gekommen sind?«
    Der Professor antwortete freundlich: »Mein Begleiter und ich bedanken uns für die uns erwiesenen Freundlichkeiten und nehmen gern Ihr Angebot an, hier in Zukunft Asyl und Sicherheit zu finden. Ihre Neugierde kann ich verstehen und will mein Bestes tun, sie zu befriedigen.«
    Er hatte mit lauter Stimme gesprochen, damit auch die Leute in den letzten Reihen seine Worte verstehen konnten.
    »Es besteht kein Grund, ihre Stimme über das normale Maß hinaus anzuheben«, erklärte Soltano leise. »Das Rednerpult enthält ein Instrument, das Ihre Stimme ausstrahlt und verstärkt. Jeder von uns, selbst die, die an einer anderen Stelle arbeiten müssen, können mittels ihrer Audiophone im Ohr alles verstehen, was Sie sagen.«
    Mir fiel jetzt auf, daß die versammelten Leute auf der Plaza runde Geräte an ihre Ohren hielten. Nach dieser Erklärung brauchte ich mich nicht mehr zu fragen, wie auch die, die zweihundert Meter entfernt an der Brüstung lehnten, etwas verstehen wollten. »Großartig«, sagte Reubens. »Eine Art Verstärker oder Radiomaschine, verstehe.« Er strahlte Soltano an. »Ich brauche also nur zu Ihnen zu reden, nicht wahr? Und trotzdem können mich alle verstehen?« Einen Moment lang dachte ich, er wolle das Gespräch lange genug unterbrechen, um sich die Empore genauer anzusehen. Aber wenn er das wirklich vorgehabt haben sollte, so widerstand er der Versuchung. »Ich heiße John Reubens«, sagte er, »und bin Professor der Physik an der Universität von Kalifornien. Dieser junge Mann hier heißt Raymond Bent und ist meine Hilfskraft. Wir sind Zeitreisende.«
    »Zeitreisende!« entfuhr es Soltano.
    »Ja«, erklärte der Professor, »Zeitreisende aus dem Jahr 1926. Das bedeutet, wir kommen fünf ein Viertel Jahrhunderte aus der Vergangenheit.«
    Die Menge unten wurde unruhig. Soltano blickte so überrascht drein, daß man ihm sein Erstaunen abnahm. »Sie erzählen uns da eine sehr merkwürdige Geschichte, John Reubens«, sagte er schließlich. »Und sie liegt nahe am Unglaubwürdigen. Viel eher wäre eine Erklärung zu glauben, in der Sie angäben, über den Ozean von Europa oder Asien gekommen zu sein. Aber Ihre Geschichte klingt allzu fremd in unseren Ohren.«
    »Das wundert mich nicht«, antwortete der Professor ruhig. »Denn wir sind die ersten Menschen, die je eine solche Reise unternommen haben.«
    »Und wie haben Sie sie gemacht?«
    »Mittels einer Zeitmaschine, deren Überreste noch immer an dem Ort liegen und verrosten, wo die Herrenameisen auf uns gestoßen sind.« Dann hob Reubens dazu an, vom Bau der Zeitmaschine, von unserer unglaublichen Reise und unserem Erwachen in einem anderen Zeitalter zu berichten. Er erzählte weiter von unserer Gefangennahme durch die Ameisen und unseren Erfahrungen mit ihnen. Als er den Bericht beendet hatte, begannen die Leute unten aufgeregt aufeinander einzureden und wild zu gestikulieren. Offenbar gab es unter ihnen einige Zweifler, die der Geschichte die Wahrhaftigkeit absprechen wollten. Aber der Professor ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen.
    »Wenn Ihr Euch schon über meinen Bericht wundert«, sagte Reubens, »was meint Ihr, wie sehr wir uns wundern, uns in einer Zukunft wiederzufinden, wo Ameisen menschliche Wesen als Reittiere benutzen und die zivilisierten Menschen isoliert in einer Burg wie dieser sitzen. An einen solchen Lauf der Dinge hat zu unserer Zeit niemand auch nur im Traum gedacht. So sind wir natürlich erst recht begierig zu erfahren, wie es dazu kommen konnte.«
    »Unsere Historiker sind sich da nicht ganz einig«, antwortete Soltano. »Wenn Sie 1926 zur Reise durch die Zeit aufbrachen, dann sind Sie

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