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Titan 19

Titan 19

Titel: Titan 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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hervor und eine Andeutung von Behaglichkeit und das Gefühl von Zuhause.
    Und doch spürte er, als er wieder hinsah, eine Einfachheit, die nicht zu seinen ersten Eindrücken paßte. Grundlegende Einfachheiten, die sich mit dem einfachen Geschäft verbanden, sein Leben so auszuleben, als wären der Raum und die Leute, die zwischen seinen Wänden lebten, irgendwie miteinander verbunden, als gäbe er Raum sich redlich Mühe, kein Raum zu sein, sondern Teil des Lebens. So sehr Teil des Lebens, daß man ihn gar nicht zu bemerken brauchte.
    »Ich war von Anfang an dagegen«, sagte der Kimonianer. »Jetzt weiß ich, daß ich recht hatte. Aber die Kinder wollten…«
    »Die Kinder?«
    »Sicher. Ich bin Elaines Vater.«
    Aber er sagte nicht Elaine. Er benutzte den anderen Namen – den Namen, den, wie Elaine gesagt hatte, kein Erdenmensch aussprechen konnte.
    »Ihre Hand?« fragte der Mann.
    »Schon gut«, sagte Bishop. »Nur leicht verbrannt.«
    Und es war, als hätte er gar nicht gesprochen, als hätte er die Worte nicht gesagt – als hätte ein anderer Mann, ein Mann, der neben ihm stand, die Worte für ihn ausgesprochen.
    Er hätte sich nicht bewegen können, und wenn man ihm eine Million bezahlt hätte.
    »Das ist etwas«, sagte der Kimonianer, »für das Sie entschädigt werden müssen. Wir sprechen später darüber.«
    »Bitte, Sir«, sagte der Mann, der für Bishop sprach. »Bitte, Sir, nur eines. Schicken Sie mich in mein Hotel!«
    Er fühlte, wie schnell der andere begriff – das Mitgefühl und das Mitleid.
    »Natürlich«, sagte der große Mann. »Wenn Sie gestatten, Sir.«
     
     
XVI
     
    Es waren einmal ein paar Kinder (Menschenkinder, verspielt), die sich einen Hund gewünscht hatten – ein kleines, verspieltes Hündchen. Aber ihr Vater sagte, sie könnten keinen Hund bekommen, weil sie nicht wüßten, wie sie ihn behandeln sollten. Aber sie wünschten ihn sich so sehr und bettelten ihren Vater, so daß er schließlich einen Hund nach Hause brachte, ein schlaues, kleines Hündchen, ein flauschiges Ding aus Pelz mit einem dicken Bauch und vier Wabbelbeinen und schmelzenden Augen, erfüllt von der Unschuld der Hündchenhaftigkeit.
    Die Kinder behandelten es nicht so schlecht, wie man sich das vielleicht vorgestellt hätte. Sie waren grausam, wie alle Kinder es sind, sie warfen ihn immer wieder um, zogen an den Ohren, am Schwanz; sie neckten ihn, aber das kleine Hündchen war stets zu Späßen aufgelegt. Es spielte gerne, und kam immer wieder zu ihnen zurück, gleichgültig, was sie auch mit ihm anstellten. Weil es sich ohne Zweifel sehr wohl dabei fühlte, sich mit der schlauen Menschenrasse anzufreunden, einer Rasse, die den Hunden an Kultur und Intelligenz so weit überlegen war, daß es überhaupt keinen Vergleich gab.
    Aber eines Tages gingen die Kinder auf ein Picknick, und als der Tag um war, wurden sie müde und vergeßlich, wie Kinder das leicht sind. Und so gingen sie weg und ließen das Hündchen zurück.
    Das war wirklich gar nichts Schlimmes. Denn Kinder werden immer wieder vergeßlich sein, gleichgültig, was man tut, und das kleine Hündchen war ja bloß ein Hund.
    Der Schrank sagte: »Sie kommen sehr spät, Sir.«
    »Ja«, sagte Bishop erschöpft.
    »Sie haben sich irgendwo verletzt. Das fühle ich.«
    »Meine Hand«, sagte Bishop. »Ich habe sie mir an einem Feuer verbrannt.«
    Eine Tür an dem Schrank klappte auf.
    »Tun Sie sie da hinein«, sagte der Schrank. »Ich bringe das schnell in Ordnung.«
    Bishop schob die Hand in die Öffnung. Er fühlte, wie fingerähnliche Gliedmaßen sie betasteten, sehr sanft und beruhigend.
    »Das ist keine schlimme Verbrennung, Sir«, sagte der Schrank. »Aber ich kann mir vorstellen, daß es weh tut.«
    Spielsachen, dachte Bishop.
    Dieses Hotel ist ein Puppenhaus – oder ein Hundehaus.
    Es ist eine Hütte, eine primitiv zusammengenagelte Hütte, wie die Jungs auf der Erde sie aus Kisten und Bretterstücken bauen, und auf die sie dann irgendwelche geheimnisvollen Zeichen malen. Verglichen mit jenem Raum dort ist es nicht mehr als ein Schuppen, wenn auch ein recht bunter Schuppen.
    Passend für Menschen, gut genug für Menschen, aber trotzdem ein Schuppen.
    Und wir? dachte er.
    Und wir?
    Haustiere für Kinder. Die Hündchen von Kimon.
    Importierte Hündchen.
    »Entschuldigen Sie bitte, Sir«, sagte der Schrank. »Sie sind keine Hündchen.«
    »Was ist?«
    »Sie werden mir verzeihen, Sir. Ich hätte nichts sagen sollen. Aber ich möchte wirklich nicht, daß Sie

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