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Titan 20

Titan 20

Titel: Titan 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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vorbereitete Generator lag in einer kleinen Luke. Der Schalter der Luke war mit dem Computer verbunden, und der wiederum war parallel zum Zielschirm geschaltet. Sie wartete atemlos, die Hände auf dem unteren Schaltbrett, die Fingerspitzen feucht. Das Intervall war auf zwanzig Sekunden berechnet. In dem Augenblick, in dem sie das Klicken hörte, warf sie das Schiff in den SL-Antrieb und schoß in den Weltraum davon. Den Bruchteil einer Sekunde lang spürte sie das Zerren der Kräfte, als die anderen Agentenschiffe nach ihr tasteten. Es war, als flöge ihr Schiff einen Augenblick lang durch geschmolzenes Blei. Für den Augenblick gab es für sie nichts zu tun. Sie hatte das Schiff so eingestellt, daß es genau zwanzig Sekunden nach dem Eintauchmanöver aus dem SL kommen mußte. Die Luke war bereit, und die Hüllengravitation so geschaltet, daß keine Luft entweichen konnte, das Hitzeschild bereit, die Kälte des Weltraums abzuwehren.
    Sie legte die Hand auf den Lukenschalter. In dem Augenblick, in dem sie das leichte Zerren verspürte, das das Ende des SL verkündete, schnippte sie den Schalter, und die Luke öffnete sich. Der Empfangsbereich lag außerhalb der offenen Luke. So plötzlich wie eine Explosion erschien die ganze Spitze des Turms im Empfangsbereich, kippte um und dröhnte gegen das Schiff. Ihre Hand flog an das obere Schaltbrett, und sie schlüpfte Schiff und Turm nach Ära 20, um noch ein paar Augenblicke zu haben.
    Das grobe Mauerwerk des Turms lag flach an der offenen Luke. Vermittels ihres Handstrahlers bohrte sie ein Loch in den Stein und legte eine Ecke der schwarzen Krypta frei. Sie weitete das Loch aus, fing die Krypta mit dem eng gebündelten Strahl des Attraktors auf und zwängte sie durch die Luke. Ohne auf das zerbröckelnde Mauerwerk zu achten, das ins Schiff eingedrungen war, schloß sie die Luke und versuchte zu fliehen.
    Das Schiff bewegte sich nicht. Sie schrie auf und zerrte an ihren Kontrollen. Ihre Hände flogen über die Armaturen und sie versuchte Schaltkombinationen. Höher und höher stieg das schrille Pfeifen der Schiffsschirme an, die gegen die Kraft ankämpften, die es festhielten. Sie schaltete alle Energie auf den SL-Antrieb und spürte, wie die Hitze im Schiff abrupt anstieg. Immer heißer wurde das Schiff, und sie wartete, die Lippen zusammengepreßt, bis sie den beißenden Geruch ihrer versengten Haare riechen konnte. Und dann schaltete sie mit einer ruckartigen Bewegung alle Anlagen des Schiffes aus. Die Verfolger waren nun in der gleichen Lage wie ein Mann, der gegen eine Tür anrennt, wenn diese Tür sich, kurz bevor seine Schulter sie berührt, öffnet. Calnas Schiff machte einen kleinen Ruck, und sie war bereit, Vorteil daraus ziehen. Sie schlüpfte nachÄra 1 und sofort weiter nach Ära 25, schlüpfte in vollen SL-Antrieb, als sie den neuen Rahmen erreicht hatte.
    Das Schiff schoß in die Freiheit davon, und sie lachte laut, mit einem Beiklang von Hysterie. Sie bediente sich eines völlig willkürlichen Musters aus Schlupf und Richtung, ging kein Risiko ein, wartete stundenlang an den Armaturen, bis sie wußte, daß eine Verfolgung unmöglich war. Sie wußte, wie gefährlich es war, Andro in einer zu fremden Umgebung zu wecken. Die Gefahr des Wahnsinns war zu groß.
    In Ära 11, einer der rückständigsten, die es gab, fand sie den Planeten, den sie wollte. In höher entwickelten Probabilitätsrahmen hatte man aus ihm einen Erholungsplaneten für Agenten gemacht. Er war in allen Rahmen, mit Ausnahmen der drei Grundrahmen, unbewohnt. Das Beste an ihm war, daß dies nicht der Ort war, an dem sie sie suchen würden. Sie würden versuchen, ihre Reaktionen vorauszuahnen, und zuallererst auf dem letzten Planeten nach ihr forschen. Dies war weder der beste noch der schlimmste Planet, und daher eine mittlere Chance unter einigen Milliarden.
    Ihr Schiff schwebte im Tiefflug über die Frühlingsregion des Planeten, und sie wählte einen Ort, wo ein kristallklarer Bach über Felsen herunterplätscherte und unterhalb eines grasbewachsenen Hangs einen Teich bildete. Sie zwängte das Schiff zwischen die mächtigen Wurzeln eines Märchenbaums, der so hoch war, daß Wolken seinen Wipfel streiften. Dies war ein Planet, auf dem man sich ekelhaft vorkam, klein und wild und frei. Die Riesenhaftigkeit der Bäume und der Felsblöcke und die absolute Stille erinnerten an Zauberei.
    Sie öffnete die Krypta, die sie gestohlen hatte, und legte die Hand gegen die marmorne Kälte von Andros

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