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Titan 20

Titan 20

Titel: Titan 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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auffällig tun würden, dann würde deine Welt unserem Zugriff entgleiten, und wir könnten sie nicht länger besuchen. Wenn du jetzt zurückkehrst, wird allein schon die Tatsache deiner Rückkehr von den Toten deine Welt aus unserem Zugriff entfernen. Also kann ich das nicht zulassen.«
    »Das scheint mir seltsam, Calna. Du sagst, deine Welt jagt dich. Können sie hier nach dir jagen?«
    »Natürlich.«
    »Weshalb bringst du mich dann nicht auf meine Welt zurück. Du sagst, das entzieht meine Welt dem Zugriff. Würde das dann nicht Sicherheit für dich bedeuten, in meiner Welt?«
    »Ja. Aber es widerspricht meiner ganzen Ausbildung, allem, woran ich glaube, und ...«
    Er sah ihre Unschlüssigkeit und fühlte zum erstenmal, daß seine Stärke der ihren gleich war. Er legte ihr leicht die Hände auf die Schultern und fühlte, wie sie unter seiner Berührung erstarrte. Er sah ihr in die grauen Augen, bis ihr Blick unsicher wurde, bis sie die Augen senkte. Sie kam in seine Arme mit einem kleinen Schrei in der Kehle, der wie ein Geständnis ihrer Schwäche war, und das war das Zeichen, daß sie die Entscheidung auf ihn übertrug, die Entscheidung, auf welchem Weg sie auch immer in die unbekannte Zukunft gehen wurden.
    »Wir werden auf meine Welt gehen«, sagte er. Er fühlte, daß sie sich fügte. »Und ehe wir zurückkehren«, sagte er, »wirst du mich lehren, wie man die Geräte deiner Welt gebraucht. Wenn ich zurückkehre, werde ich stärker sein als Shain und Larrent und Masec, selbst ohne Anhänger.«
    Sie trat einen Schritt von ihm zurück, den Kopf gesenkt. »Meine Leute werden auf deiner Welt nach uns suchen. Sie werden uns aufhalten wollen, ehe die Auswirkungen deiner Rückkehr in deiner Welt genügend verändert haben, um sie aus ihrer Reichweite zu entfernen.«
    An einem Ort, der die Essenz des Nicht-Ortes war, und in einer Zeit, die in Stasis Nicht-Zeit war, gab es eine Aufzeichnung des Fortschritts in der Analyse des Paradoxen, wo gezielte Gedanken die Aufzeichnungen führten, wo eine Milliarde Äras die Aufzeichnung einen halben Schritt näher an den Punkt führten, wo am Ende alle Unendlichkeiten endlich werden würden. Es konnte nicht auf der Grundlage des kontrollierten Experimentes geschehen, weil jene Theorie einen Fehler enthält. Der bloße Faktor der Kontrolle ist bereits ein Störfaktor, ein Novum, das den anderen Komponenten hinzugefügt wird. Ohne Kontrolle müssen alle Dinge abgewogen, alle Faktoren in Betracht gezogen werden. Das abgemessene Zählen der Unendlichkeiten kann nur in Nicht-Zeit durchgeführt werden, und nur Nicht-Ort ist weit genug, um die Aufzeichnungen zu bewahren.
    Ein Kind erwacht und schreit in der Nacht. Im einfachsten Sinne kann man die Auswirkung jenes Geschehens über tausend Generationen messen, wenn man alle Faktoren für das Abwägen besitzt. Was es kompliziert, ist die Tatsache, daß Ursache und Wirkung Ausdruck desselben Faktors sind. Es ist viel komplizierter, das Erwachen des Kindes über tausend Generationen zurückzuverfolgen, aber dennoch ist es endlich und möglich – wenn man genug Zeit und genug Raum besitzt, um die Aufzeichnungen zu bewahren. Das Paradoxon beginnt, wenn man Welten überbrückt und wenn alle Wahrscheinlichkeiten gleiche Werte annehmen. Und in zehntausend koexistenten Feldern der Wahrscheinlichkeit, wo das Kind im selben Augenblick erwacht, kann man dieselbe Spur tausend Generationen weit zurückverfolgen, und sie wird in neuntausendneunhundertneunundneunzig Wahrscheinlichkeiten identisch sein und nur in der vorletzten Generation, in der allerletzten der zehntausend koexistenten Netze der Matrix divergieren. Aber wenn man zurückgeht und diese eine letzte ähnlich macht, wird das Ergebnis ein Zuwachs an Divergenz sein, das mit größter Wahrscheinlichkeit zu überhaupt keinem Kind fahrt, weniger wahrscheinlich zu einer Nacht ungestörter Ruhe für das Kind.
    Die Arbeit, die das erfordert, macht es notwendig, daß die Berechnungen in Nicht-Zeit erfolgen und die Aufzeichnungen im Nicht-Raum aufbewahrt werden.
    Und eine einzige Facette der endlosen Berechnungen kann dies sein: während ein Bereich von Wahrscheinlichkeiten anfängt, Zugang zueinander zu finden, was geschieht, wenn jener Zugang verwehe wird?
    Die endliche Berechnung der Unendlichkeit ist möglich, weil die Unendlichkeit nur eine Funktion von Zeit und Raum ist. Nur das Nichts wird endlos.
    Immer seit jener gefürchteten Audienz mit Shain, in der er auf so wunderbare Weise vor dem

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