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Titan 20

Titan 20

Titel: Titan 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss , Wolfgang Jeschke
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wenn er vermeiden wollte, daß sie in jenen wichtigen Sekunden, in denen er sich näherschob, etwas argwöhnte. So sagte er:
    »Etwa zwei Drittel unserer Ehen sind kinderlos. Das war sehr unglücklich, aber Sie müssen wissen, daß es zwei Arten von uns gibt, und wenn es zu Mischehen kommt, wie es ohne Behinderung der Fall ist ...«
    Er war ihr beinahe nahe genug und hörte sie sagen: »Sie meinen, daß eine Mutation stattgefunden hat und daß die beiden sich nicht vermischen können?«
    Darauf wußte er keine Antwort. Er war noch drei Meter von ihr entfernt, und jetzt warf er sich wie ein Tiger auf sie.
    Der erste Energiestrahl fuhr zu weit unten durch seinen Körper,um tödlich zu sein, aber er erzeugte brennend heiße Übelkeit und ein Gefühl schrecklicher Schwere in ihm. Er hörte den Großkapitän schreien:
    »Leutnant Neslor, was tun Sie?«
    Jetzt hatte er sie. Seine Finger packten ihren abwehrenden Arm, als der zweite Strahl ihn zwischen den Rippen traf und ihm schäumend das Blut aus dem Mund trieb. Trotz seiner ganzen Willenskraft spürte er, wie seine Hände die Frau losließen. Bei der ewigen Galaxis, was hätte er darum gegeben, sie ins Reich des Todes mitzunehmen.
    Wieder schrie die Frau: »Leutnant Neslor, sind Sie wahnsinnig? Feuer einstellen! «
    In dem Augenblick, ehe der dritte Strahl ihn mit seiner unbeschreiblichen Gewalt traf, dachte er mit einer letzten Anwandlung von Sarkasmus: Sie ahnt immer noch nichts. Aber jemand hat es geahnt, jemand, der in diesem letzten Augenblick die Wahrheit erraten hatte.
    Zu spät, dachte er. Zu spät, ihr Narren! Sucht nur weiter. Jetzt sind sie gewarnt, hatten Zeit, sich zu verbergen. Sogar noch gründlicher. Und die Fünfzig Sonnen sind weit verstreut. Verstreut unter einer Million von Sternen unter ...
    Der Tod löschte seinen Gedanken.
    Die Frau richtete sich auf und stand benommen da, versuchte, ihre Sinne zu sammeln. Undeutlich wurde ihr bewußt, wie Leutnant Neslor durch einen Transmitter trat, vor der Leiche von Gisser Watcher stehenblieb und dann auf sie zurannte.
    »Sind Sie unverletzt, meine Liebe? Es war verteufelt schwierig, durch den Transmitter zu schießen ...«
    »Sie Wahnsinnige!« Großkapitän Laurr atmete schwer. »Ihnen ist doch bewußt, daß man einen Körper nicht mehr wiederherstellen kann, sobald einmal lebenswichtige Organe zerstört sind? Weder die Auflösung noch der Wiederaufbau kann stückweise erfolgen. Wir werden nach Hause zurückkehren müssen, ohne ...«
    Sie hielt inne. Erst jetzt bemerkte sie, daß die Psychologin sie anstarrte. Leutnant Neslor sagte:
    »Seine Absicht, Sie anzugreifen, war unverkennbar. Und nach meinen Berechnungen war das zu früh. Er hat die ganze Zeit auf kein bekanntes menschliches Verhaltensmuster gepaßt.
    Im letzten Augenblick erinnerte ich mich an Joseph Dell und das Massaker der Dellianischen Supermänner vor fünfzehntausend Jahren. Der Gedanke ist phantastisch, daß einige von ihnen entkamen und in diesem entlegenen Bereich des Weltraums eine Zivilisation aufgebaut haben.
    Verstehen Sie jetzt: ›dellianisch‹ – Joseph H. Dell – der Erfinder der Dellianischen perfekten Roboter.«
     
    Copyright © 1943 by Street & Smith Publications,
    erneuert © 1970 by A. E. van Vogt

Nach vielen Jahren, vielen Generationen kehrten die Erdenmenschen nach Hause zurück – unterwarfen sich friedlich der Verbannung. Was bedeutete das alles? Warum ließen die Erdlinge zu, daß man sie ausstieß?
     
     
Die Lehrer
    (TO CIVILIZE)
     
ALGIS BUDRYS
     
     
    Da war kein Mond, keine Sterne; der Himmel war bedeckt. Die Lichter des Raumhafens bildeten einen gelb-weißen Schirm, in dem die silbernen Reflexe des Schiffes auf der Startgrube blitzten. Die großen Winden an den Frachtluken des Schiffes ächzten ungewöhnlich laut. Abgesehen von diesem metallischen Klagen herrschte Stille.
    Ist es zu still? dachte Deric. War es die Ruhe vor dem Sturm, eine Ruhe, die darauf wartete, in Fetzen gerissen zu werden, wenn plötzlich der Wind ausbricht, wenn der Orkan aus den Tropen heranfegt und zu heulen beginnt?
    Geht es so zu Ende? Deric lehnte sich gegen das Geländer der Beobachtungsplattform. Sein sehniger Körper war gespannt wie eine Feder. Die Lichter des Raumhafens spiegelten sich in der polierten Schwärze seiner Haut, glitzerten in den kurzgestutzten silbernen Follikeln seines Kammes. Ist dies die Art der Erdenmenschen?
    Mit Ausnahme der graziösen Gestalten seines eigenen Volkes, die die lautlosen Frachtfahrzeuge

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